AREVA-Uranfabrik Lingen Stilllegen – kreative Protest(kletter)aktion

Am gestrigen Tag wurde vor der Brennelementefabrik in Lingen auf dem Boden und in luftiger Höhe demonstriert. Diese Anlage gehört dem Konzern AREVA und wird genauso wie die Urananreicherungsanlage Gronau im Gesetz zum angeblichen Atomausstieg mit keinem einzigen Wort erwähnt, obwohl aus Lingen alle Welt mit frischen Brennelementen für Atomkraftwerke versorgt wird. Das ist kein Atomausstieg! Unser Ziel war es, Öffentlichkeit zum Thema Lingen zu schaffen und unserer Kritik Gehör zu verschaffen. Das ist uns ein Stück gelungen, wir sind zufrieden.

Am gestrigen Tag wurde vor der Brennelementefabrik in Lingen auf dem Boden und in luftiger Höhe demonstriert. Diese Anlage gehört dem Konzern AREVA und wird genauso wie die Urananreicherungsanlage Gronau im Gesetz zum angeblichen Atomausstieg mit keinem einzigen Wort erwähnt, obwohl aus Lingen alle Welt mit frischen Brennelementen für Atomkraftwerke versorgt wird. Das ist kein Atomausstieg! Unser Ziel war es, Öffentlichkeit zum Thema Lingen zu schaffen und unserer Kritik Gehör zu verschaffen. Das ist uns ein Stück gelungen, wir sind zufrieden.

Die Räumung der Demonstration unten verlief ziemlich rabiat, die Polizei war überfordert und wusste augenscheinlich überhaupt nicht, wie sie mit einer Demonstration umgehen sollte. So etwas hatte es in Lingen noch nie gegeben. AREVA zeigte sich sehr eindringlich, stellte Bolzenschneider, Gabelstappler und anderes Werkzeug der Polizei zur Verfügung, um die Räumung zu beschleunigen. Mehrere LWS warteten vor der Protestaktion, darunter ein leerer LKW mit einem Brennelementen-Behälter aus Frankreich, er wird in den nächsten Tagen voll mit stahlenden Brennelementen wieder heraus fahren…
Ein Sondereinsatzkommando holte uns KletterInnen nach ca. 6 Stunden Protest aus den Bäumen herunter . Die Menschen die am Boden demonstierten wurde – ohne vorige Versammlungsauflösung – weg getragen . Das war rechtswirdrig!!! Versammlungen sind Polizeifest! Die Menschen wurden anschliessen an unterschiedliche Orte gefahren und abgesetzt. Eien Person wurde zum Beispiel bei einer tankstelle rund 20 Kilometer entfernt von Lingen von Polizisten abgesetzt, dort gab es nicht mal eine Bushaltestelle.

Die KletterInnen wurden in Gewahrsam genommen. Die Polizei war nicht ein mal in der Lage eine Rechtsgrundlage hierfür zu nennen, diese wechselte ständig. Zwei Stunden brauchte sie um – nicht einmal vollständige – Protokolle über die Beschlagnahme unseres Klettermaterials (nicht nur Klettermaterial, so was wie eine Winterjacke oder ein Schlafsack wurde auch beschlagnahmt) zu fertigen.  Die letzten DemonstrantInnen kamen gegen 15 Uhr frei.

Ich dokumentiere hier die Pressemitteilung der Aktionsgruppe. Ein eigener ausführlicher Bericht wird sicherlich folgen.  Ich brauche zunächst etwas Erholung, die Kälte greif meine rheumakanke Gelenke schon doll an.

Pressemitteilung von AtomkraftgegnerInnen aus Osnabrück, dem Münsterland und von ROBIN WOOD

Lingen, 11. Oktober 2012

Uranfabrik Lingen sofort stilllegen!

Rund 15 Aktive von ROBIN WOOD sowie von Antiatominitiativen aus Osnabrück und dem Münsterland protestieren seit heute früh ca. 6 Uhr vor der Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen. Zwei AtomkraftgegnerInnen kletterten auf Bäume und spannten Kletterseile mit Transparenten quer über die Hauptzufahrt. Ca. zehn weitere AktivistInnen beteiligen sich an der Aktion mit einer Sitzblockade. Die Protestierenden fordern die sofortige Stilllegung der Uranfabriken in Lingen und Gronau.

Die Bevölkerung soll eingelullt werden mit dem Hinweis, der Atomausstieg sei beschlossene Sache. Doch für die zwei deutschen Uranfabriken in Lingen und Gronau gibt es nicht einmal einen Abschalttermin!« , begründet der osnabrücker Aktivist Konrad Wolking seine Beteiligung an der Aktion. „Dabei sorgen diese beiden Anlagen dafür, dass weltweit Atomkraftwerke betrieben werden können und hochgefährlicher Müll produziert wird, für den es kein Endlager gibt. »

Die 1979 in Betrieb genommene Brennelementefabrik Lingen wird vom französischen Konzern AREVA NP betrieben. Obwohl die Anlage Atomkraftwerke weltweit mit Brennstäben versorgt, wird sie im so genannten Atomausstiegsgesetz mit keinem Wort erwähnt.

Die AktivistInnen wollen mit ihrer heutigen Demonstration auch ein Zeichen der Solidarität mit dem französischen Antiatom-Widerstand und gegen den AREVA-Konzern setzen. Am kommenden Samstag wird in etlichen französischen Städten, dem Aufruf von „Sortir du nucléaire“ folgend, gegen Atomkraft demonstriert (1)

Radioaktivität kennt keine Grenzen. Auch unser Protest muss grenzüberschreitend sein, denn wir wären genauso betroffen, wenn es auf der anderen Seite der Grenze knallt« , sagt die aus Frankreich stammende ROBIN WOOD-Kletterin Cécile Lecomte.

Die Aktion in Lingen ist außerdem ein Akt der Solidarität mit französischen

AtomkraftgegnerInnen, die sich am vergangenen Dienstag in Cherbourg vor Gericht verantworten mussten, weil sie die Öffentlichkeit über die Hintergründe von Aktionen gegen den jüngsten CASTOR-Transport nach Gorleben im November 2011 informiert haben (2). Zum ersten mal war es in Valognes nahe der vom AREVA-Konzern betriebenen Wiederaufbereitungsanlage La Hague zu einem Widerstandscamp und größeren Protesten mit ca. 800 Menschen gekommen. Die Polizei beschoss die DemonstrantInnen mit Gas- und Schockgranaten. Diese gelangten trotzdem zu den Gleisen. Die Abfahrt des CASTOR-Transportes verzögerte sich. Für diese Auseinandersetzungen beantragt die Staatsanwaltschaft sechs Monate Gefängnis. Die AktivistInnen wurden schließlich aus Mangel an Beweise in erster Instanz freigesprochen, ob die Staatsanwaltsschaft Rechtsmittel einlegt steht noch aus.

1.http://groupes.sortirdunucleaire.org/13octobre2012

2.http://blog.eichhoernchen.fr/post/091012-Prozess-gegen-Castor-GegnerInnen-in-Frankreich%E2%80%93Solidaritaet-gefragt

Mehr Infos:

* ROBIN WOOD: www.robinwood.de/energie

* Anti-Atom-Gruppe-Osnabrück (AAG-OS): http://www.antiatomgruppe-osnabrueck.de/

* Initiative für den Sofortiegen Atomausstieg Münster (SofA): http://sofa-ms.de/home.html

Presseschau

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