Karsten letzte Demo war… eine Antiatomdemo im Januar 2022 gegen die EU Taxonomie in Lüneburg. Das passt gut zu ihm! „Ich bin kein Umweltschützer, ich bin Atomkraftgegner“ Da stand er mit einem Lächeln und seinem fahrrad. Er war durch die Chemotherapie sehr geschwächst, aber er war zuverlässlich da.
Karstens letzte Demo war eine antiatom Demo, gegen die EU Taxonomie, Januar 2022
Ich bin am ende meines Nachrufs angelangt. Die tolle pfiffigen Aktionen, die wir gemeinsam gemacht haben bleiben mir in Erinnerung. Beim Wohnprojekt Unfug wurde nach Karstens Tod ein Banner für ihn gemalt und aufgehangen. Das mit dem Nähen, müssen wir aber noch üben! Die ersten Schlaufen sind uns nach 30min gerissen. Wir haben den falschen Gurtband gewählt. Arghhh! Karsten war unser Näh-Expert. Jetzt müssen wir ran… Und machen weiter! In seinem Sinne!
Gendenkkundgebung für karsten Hilsen – « Wir machen weiter! », das für ihn gemalte Banner
Auch wenn Karsten zu betonen pflegte, vordergründig Atomkraftgegner zu sein, war er in vielen politischen Bereichen aktiv und sein Engagement geschäzt.
Ich setzen meinen Nachruf für karsten Hilsen fort.
Auch wenn Karsten zu betonen pflegte, vordergründig Atomkraftgegner zu sein, war er in vielen politischen Bereichen aktiv und sein Engagement geschäzt.
Am Donnerstag, den 19.05. um 12 Uhr, steht eine Aktivistin von Robin Wood in Essen vor Gericht (Saa N214, Neubau). Die Polizei Essen hatte im Jahr 2017 gewaltsam eine Protestaktion zur Jahreshauptversammlung von RWE verhindert. Doch statt das brutale Vorgehen der Polizei zu verhandeln, wird nun gegen eine Aktivistin vorgegangen. Vorwurf ist angeblicher Widerstand und Köperperverletzung (angebl Schürfwunde).
Eine Soli-Mahnwache « Grundrechte wahren – Stopp mit Ableismus bei Polizei und Gericht! » ist ab 11 Uhr vorm Gerichtsgebäude Zweigertstr. 52 in 45130 Essen angemeldet.
Am Wochenende startet das Anti-Atom-Aktionscamp in Steinfurt. Die Campfläche ist mittlerweile mit den Behörden ausgehandelt und bestätigt, unter diesem Link findet ihr Infos zu Ort und Anreise: urantransport.de/aktionswoche
Es gab immer wieder Gerichtsverfahren, gegen Karsten oder andere. Das gehört dazu, wenn man sich für direkte Aktionen, die dem (Atom)Staat kein Gefallen tun, entscheidet.
Ich setzen meinen Nachruf für karsten Hilsen fort.
Es gab immer wieder Gerichtsverfahren, gegen Karsten oder andere. Das gehört dazu, wenn man sich für direkte Aktionen, die dem (Atom)Staat kein Gefallen tun, entscheidet.
2020 wurde er für die in Teil 4 erwähnte Blockade der Brennelementefabrik im Januar 2019, vom Vorwurf der Nötigung freigesprochen.
Karsten vor einem Polizeiauto, Protest bei einer Gerichtsverhandlung am AG Lingen 2020
Ich habe ihn ein paar male vor Gericht verteidigt. Solidarität und emanzipatorischer Umgang mit Repression heißt nicht nur Geld sammeln, sondern den eigenen Prozess in die Hand nehmen, sich gegenseitig vor Gericht zu unterstützen und verteidigen (Laienverteidigung).
Unsere Kenntnisse des Bahnverkehrs und Karstens Wissen über die Schifffahrt waren uns später bei den Protesten gegen die Versorgungstranporte der Atomindustrie nützlich.
Ich setzen meinen Nachruf für karsten Hilsen fort. Heute mit vielen Bildern von Aktionen gegen Urantransporte, denn das die letzten Jahre sicher Karstens wichtigstes politisches Thema
Unsere Kenntnisse des Bahnverkehrs und Karstens Wissen über die Schifffahrt (Karsten war begeisterter Segler, wir sind allerdings nur 2 male gemeinsam gesegelt, ich war leider sofort seekrank, selbst auf Binnengewässer!) waren uns später bei den Protesten gegen die Versorgungstranporte der Atomindustrie nützlich. Die Castortransporte nach Gorleben waren Geschichte – an dieser Stelle bin ich froh, das Karsten das endgültige aus für Gorleben als Endlager miterleben durfte, da er gegen das dortige Atommüllager seit seiner Jugend aktiv war. Die Castoren stehen immer noch in Gorleben in der „Kartofelscheune“, das Atommüllproblem ist weiter ohne Lösung – aber immerhin das was uns als Lösung Jahrzehnte lang vorgegaukelt wurde – obwohl es eben keine war – wurde aufgegeben. Hin und wieder waren wir in den Jahren in Gorleben.
In dieser Zeit, Ende der Jahre 2000, haben wir in Lüneburg zahlreiche antiatom-Aktionen durchgeführt und waren der Polizei ein Dorn im Auge (okay, ich bin es immer noch).
Ich setze meinen Nachruf für Karsten Hilsen fort, heute mit vielen Bildern von antiatom Aktionen gegen Castor-Transporte.
In dieser Zeit, Ende der Jahre 2000, haben wir in Lüneburg zahlreiche antiatom-Aktionen durchgeführt und waren der Polizei ein Dorn im Auge (okay, ich bin es immer noch). Karsten sowieso schon aus früheren Zeiten – sein Engagement gegen die Atomkraft geht auf den Anfang der 1980er zurück. Er erzählte mir von der Republik freies Wendland, von dem Großeinsatz der Polizei und den unzähligen Wasserwerfern, die er da zusammen zählte. Die Räumung verfolgte er als Beobachter. Wenige Jahre Später war er mitten drin im Protest. In Wackersdorf, beim erfolgreichen Kampf gegen eine Atommüll-Wiederaufbereitungsanlage, war er auch dabei. Er erzählte mir dabei von einer abenteuerlichen Festnahme.
Selbst wenn Karsten bei einer Aktion nicht persönlich anwesend war, stand er bereit im Hintergrund. Er war für mich eine Art emotionaler erster Hilfe, ich konnte bei Festnahmen nach Aktionen auf ihn rechnen. Es hat alles in seiner Macht als Unterstützung in Bewegung gesetzt, als ich 2008 in beim Castor in präventiv Langzeitgewahrsam genommen wurde. Die Direktwahl der Polizeistation, wo ich festgehalten wurde, landete im www und viele Menschen zeigten ihre Solidarität durch Anrufe. Ich durfte niemanden sprechen, bekam aber mit, dass Menschen sich beschwerten. An dieser Entwicklung war Karsten nicht unbeteiligt.
Und kurz danach haben wir den Spieß umgedreht. Die Kunst des politischen Happenings ist es, an der richtigen Stelle zum richtigen Zeitpunkt zu sein um die politische Botschaft zu vermitteln, seinen Gegnern Probleme zu bereiten. Unser Gegner war der Atomstaat und die ungelöste Atommüllfrage. Dazu gehörte die Polizei, die die Transporte durchsetzte.
Karsten sagte von sich er sei kein Umweltschützer, sondern ein Atomkraftgegner – selbst bei unserer ersten gemeinsamen Baumbesetzung im Januar 2007 gegen ein Straßenbauprojekt an der Reichenbach Brücke in Lüneburg.
Karsten sagte von sich er sei kein Umweltschützer, sondern ein Atomkraftgegner – selbst bei unserer ersten gemeinsamen Baumbesetzung im Januar 2007 gegen ein Straßenbauprojekt an der Reichenbach Brücke in Lüneburg.
Es war eine spontane Aktion – damals waren Baumbesetzungen keine so verbreitete Aktionsform wie heute. Es war meine ersten Baumbesetzung. ich habe viel von Karsten gelernt.
Ich habe Karsten im Oktober 2005 als ich nach Lüneburg kam und Anschluss zur lokalen antiatom Gruppe suchte, kennengelernt. Ich war keine 10 Tage in Lüneburg und wir haben die ersten gemeinsamen Aktionen mit der LigA (Lüneburger Initiative gegen Atomanlagen) gestartet.
Ich habe Karsten im Oktober 2005 als ich nach Lüneburg kam und Anschluss zur lokalen antiatom Gruppe suchte, kennengelernt. Ich war keine 10 Tage in Lüneburg und wir haben die ersten gemeinsamen Aktionen mit der LigA (Lüneburger Initiative gegen Atomanlagen) gestartet. Das war für mich eine Ehre, denn ich lernte ihn zunächst aus Erzählungen kennen. Er kam immer und überall zu spät, schien aber eine wichtige Person zu sein, er war schließlich der Anmelder der großen Castor-Demo einen Monat später, mit mehreren tausend Menschen.
Ich vermisse Karsten, der mich liebevoll « Hoernchen » nannte. Wir konnten Stunden miteinander reden. Haben unzählige Aktionen zusammen gemacht. Montag war die Trauerfeier im familiären Kreis, zu der ich eingeladen war. Für mich schön mit seiner Familie da gewesen zu sein. Emotional aber sehr heftig, es hat mich sehr mitgenommen. Ich denke jeden Tag an ihn, an sein Wirken, an unsere tolle Zeit zusammen und bin zutiefst traurig, dass es kein Zusammen mehr geben wird. Ich fühle mich wie gelähmt. Aber Karsten hätte das nicht gewollt, er wollte ja die Welt verändern. Also geht es weiter. Am 26.4. um 16h auf dem Marktplatz in Lüneburg findet eine öffentliche Gedenkkundgebung für Karsten Hilsen statt. Organisiert durch , seine letzte Wohngemeinschaft und seine weitere politische Familie, unser Wohnprojekt Unfug.