Weihnachten an der atomaren Brennelementefabrik – Protest statt Geschenke

Lingen, 25.12.15 ; 15 Uhr – Am heutigen Heiligabend wird erneut die atomare Brennelementefabrik von AREVA in Lingen blockiert. Mit Transparenten und gelben Atomfässern vor den Toren der Anlage kündigen ein Dutzend Aktivist*innen an, dass es auch in den kommenden Jahren keine Ruhe für die Brennelementefabrik geben wird. Sie fordern die sofortige Abschaltung aller Atomanlagen weltweit, inklusive der nicht vom sogenannten Atomausstieg betroffenen Brennelementefabrik.

Lingen, 25.12.15 ; 15 Uhr – Am heutigen Heiligabend wird erneut die atomare Brennelementefabrik von AREVA in Lingen blockiert. Mit Transparenten und gelben Atomfässern vor den Toren der Anlage kündigen ein Dutzend Aktivist*innen an, dass es auch in den kommenden Jahren keine Ruhe für die Brennelementefabrik geben wird. Sie fordern die sofortige Abschaltung aller Atomanlagen weltweit, inklusive der nicht vom sogenannten Atomausstieg betroffenen Brennelementefabrik.

Auch in den letzten Tagen haben Störfälle in AKW in Russland (Leningrad) und Belgien (Tihange) gezeigt, dass die Risiken bei der Atomkraft hoch sind und bleiben. Trotzdem wurden Atomkraftwerke mit Rissen im Reaktorbehälter in Tihange und Doel wieder angefahren. Die Brennelementefabrik Lingen versorgt das AKW Dole regelmäßig mit Brennstof.Diese aktuellen Vorfälle sind nur Beispiele dafür, wie die Atomindustrie seit jeher mit Gefahren umgeht. Systematisch werden Gefahren durch Strahlung auch im Normalbetrieb verharmlost, der Umgang mit dem radioaktiven Müll ist und bleibt ungeklärt und Umweltzerstörungen bereits beim Uranabbau und über die ganze Brennstoffversorgungskette verschwiegen.

Die Atomanlage der Areva in Lingen ist Teil dieses ganzen Prozesses, ohne Brennelemente könnten Atomkraftwerke nicht laufen. Wir setzen deshalb hier an, um die ganze Atomindustrie zu Fall zu bringen. Hier und heute, denn auch radioaktive Strahlung kennt keine Feiertage. Geschenke wird es von uns für die Brennelementefabrik auch im nächsten Jahr nicht geben.

Letztendlich müssen wir weg von der menschenverachtenen Produktion von Energie durch Kohle- und Atomstrom, welche unsere Lebensgrundlagen zerstört. Wir müssen hin kommen zu einer Orientierung an den Bedürfnissen von Mensch und Umwelt weltweit, ohne auf immer mehr Wachstum zu bauen. Dass wir uns dabei nicht auf das Handeln von Politiker*innen verlassen können, zeigt die Diskussion um Atomkraft deutlich – Fortschritte sind immer erkämpft worden.

Update: die Polizei traf nach ca. einer Stunde bei AREVA ein. Die Aktivist*nnen verlegten ihre Demo zu der Schranke vor dem Gelände, dort war aber die Demonstration ebenfalls unerwünscht. Polizisten wurden handgreiflich. Die Aktivist*innen beendeten ihre Demonstration gegen 17 Uhr.

Bilder: Eichhörnchen



Weitere Informationen

Infoseite: http://weltweit.nirgendwo.info

zu AREVA: http://weltweit.nirgendwo.info/areva/

Une réflexion sur « Weihnachten an der atomaren Brennelementefabrik – Protest statt Geschenke »

  1. Liebe Freundinnen und Freunde,

    der belgische Reaktor Doel 3 wird nach Medienberichten erst nächste Woche wieder hochgefahren werden. Nachdem am ersten Weihnachtstag ein Leck auftrat wurde kurz darauf auch noch ein defekter Schalter in der Stromversorgung entdeckt. Landes- und Bundespolitiker ermahnen nun in den Medien ständig die belgische Atomaufsicht und fordern zaghaft die Abschaltung der belgischen Schrottreaktoren. Doch wirklich ernst nehmen kann man diese Forderungen nicht: Denn aus dem niedersächsischen Lingen wurden und werden weiterhin Brennstäbe an das belgische AKW Doel geliefert! Bundesumweltministerin Hendricks ist oberste Chefin des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) – und laut der aktuellen Liste der Transportgenehmigungen des BfS sind seit 2014 insgesamt 10 Brennelementetransporte nach Doel durchgeführt wurden und weitere 5 sind bis 2017 erlaubt!

    Wer alte und störanfällige AKW mit Brennstäben beliefert oder solche Lieferungen genehmigt, macht sich mitschuldig an Pannen und Störanfällen, die unser Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit gefährden.

    Heute haben Münsterländer und Aachener AtomkraftgegnerInnen einen offenen Brief an Bundesumweltministerin Hendricks und die Landesumweltminister Remmel (NRW) und Wenzel (Niedersachsen) geschickt: Die Brennelementefabrik Lingen muss stillgelegt und Brennelementelieferungen insbesondere an die belgischen AKW gestoppt werden!

    Den offenen Brief findet ihr am Ende dieser Mail! Hintergrundinfos zum AKW Tihange: http://www.anti-akw-ac.de

    Wir wünschen euch allen einen guten Rutsch in das neue Jahr 2016 und freuen uns auch im neuen Jahr auf gemeinsame Aktionen und Proteste – damit der Atomausstieg in Lingen, Gronau, Ahaus und anderswo in die Gänge kommt! In diesem Sinne:

    Bleibt wachsam und aktiv!

    Solidarische Grüße

    Sofa Münster

    ———————————————-

    Offener Brief an:

    Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

    Dr. Barbara Hendricks

    Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz

    Stefan Wenzel

    Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nord-Rheinwestfalen

    Johannes Remmel

    30.12.2015

    Sehr geehrte Frau Hendricks, sehr geehrter Herr Wenzel, sehr geehrter Herr Remmel,

    mit großer Sorge nehmen wir die zahlreichen Störfälle in den altersschwachen belgischen AKW in unserer Nachbarschaft wahr. In den Niederlanden und Luxemburg betrachtet man den Betrieb der belgischen AKW kritisch. Auch Sie, Frau Hendricks, Herr Remmel und Herr Wenzel, wissen um die Probleme dieser Reaktoren. Im europäischen Verbundnetz gibt es eine ausreichende Stromproduktion, so dass ein Blackout in Belgien unwahrscheinlich ist.

    Wir nehmen zur Kenntnis, dass Sie zurzeit keine konkreten Maßnahmen ergreifen, um unser Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit gegenüber der belgischen Atomaufsicht und dem Betreiber Electrabel durchzusetzen.

    Wir wissen, dass die belgischen Schrott-Reaktoren mit deutscher Unterstützung betrieben werden:

    So wurde das belgische AKW Doel seit 2014 bereits 10 mal von der Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen mit Brennstäben versorgt. Bis Januar 2017 sind weitere fünf Transporte von Brennelementen aus Lingen nach Doel durch das Bundesamt für Strahlenschutz genehmigt.

    Damit ermöglicht eine deutsche Atomanlage mit dem Wissen und der Genehmigung Ihrer Behörde, Frau Hendricks, den gefährlichen Weiterbetrieb des AKW Doel! Wir fordern Sie als zuständige Bundes- und Landesminister deshalb auf, unverzüglich:

    1. der Brennelementefabrik Lingen die Genehmigung zur Lieferung weiterer Brennstäbe an belgische Atomkraftwerke zu entziehen.

    2. der Brennelementefabrik Lingen die Betriebsgenehmigung zu entziehen, damit diese nicht weiter den Betrieb von AKW im In- und Ausland ermöglicht.

    3. die belgische Atomaufsicht zur sofortigen Stilllegung der AKW Doel 3 und Tihange 2 aufzufordern.

    4. weitere Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung zu ergreifen und ALLE Rechnungen Electrabel in Rechnung zu stellen.

    5. mit RegierungsvertreterInnen der Niederlande und Luxemburg Kontakt aufzunehmen und gemeinsam eine sofortige Stilllegung der belgischen AKW einzufordern.

    6. Gespräche mit niederländischen und belgischen Behörden/ Ministerien führen, um eine Versorgung der belgischen Stromkunden sicherzustellen und die belgischen AKW zum Schutz der Bevölkerung aller Länder stillzulegen.

    Sollten wir von Brennelemente-Transporten aus Lingen nach Doel erfahren, werden wir diese mit kreativen Protesten begleiten und uns für unser Recht auf körperliche Unversehrtheit ein- bzw. hinsetzen! Wir werden nicht akzeptieren, dass Electrabel uns dieses Recht mit Unterstützung der Lingener Brennelementefabrik und Ihrer Behörde, Frau Hendricks, nimmt!

    Wir bitten Sie um zügige Antwort mit entsprechender Erläuterung zur Umsetzung unserer Forderungen (wie, wann, auf welchem Weg, mit wem).

    Mit freundlichen Grüßen

    Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie

    Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen

    Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.

Les commentaires sont fermés.