Es ist wieder soweit. Die letzten AKWs in Deutschland wurden zwar vor zwei Jahren abgeschaltet, aber ihr Atommüll aus jahrzehntelanger Stromproduktion irrt immer noch durch die Welt. Nachdem bislang alle Endlagerprojekte in Deutschland gescheitert sind (Gorleben, Asse, Morsleben), hofft die zuständige Bundesbehörde BASE nun, das es „schon“ ab 2074, also in 50 Jahren ein Endlager geben wird. Bis dahin soll der Atommüll von irgendwo nach nirgendwo verschoben werden. Z.B. von LaHague (Frankreich) nach Philipsburg wie im letzten Herbst, von Sellafield (GB) nach Biblis wie im Frühjahr 2020, oder nun von Sellafield zum ehemaligen AKW Isar in Bayern.
Im Frühjahr 2025 soll erneut ein CASTOR-Transporte aus der Plutoniumfabrik Sellafield (GB) nach Deutschland erfolgen. Nach den Transporten nach Biblis (November 2020) und Philippsburg (November 2024) soll dieser Transport in das Zwischenlager Ohu/Isar bei Landshut erfolgen. Es gibt konkrete Hinweise darauf, dass dieser Transport in der 14. Kalenderwoche ab dem 31. März erfolgen wird.
Am 9. wurde in Karlsruhe und Philippsburg gegen den anstehenden Castor-Transport aus La Hague nach Philippsburg demonstriert.
Demo in Philippsburg
Der Castor-Transport selbst startet diese Woche (18.11.), die ersten Container haben bereits La Hague verlassen, der Zug wird in Valogne (ca. 40 km entfernt) zusammengestellt.
Das Anti-Atom Plenum Hamburg ruft auf zur Mahnwache für Sébastien Briat der vor 20 Jahren durch einen CASTOR-Zug getötet wurde.
Weitere Mahnwachen in Frankreich und Deutschland auf bureburebure
07.11.2024 – Bahnhof Lüneburg – 17:30 Uhr (damalige Castor-Strecke)
Am Sonntag, den 7. November 2004, um 14.35 Uhr wurde Sébastien Briat von einem CASTOR-Zug überfahren. Wir trauern um Sébastien, unser Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freund*innen.
Die Deponierung von Abfällen dient vor allem dazu, die Atomproduktion in Frankreich aufrechtzuerhalten und auszubauen. Abstimmung über den „Aufschwung“, Pläne zum Bau von sechs neuen Atomreaktoren, Verlängerung der Betriebsdauer von Reaktoren, die bereits am „Lebensende“ sind, Ausbildung von Atomingenieuren in den Schulen, „europäische Taxonomie“ [2], etc.
Hinzu kommt die Tatsache, dass wir seit dem Ende des Kalten Krieges noch nie so nahe an einem Atomkrieg waren und Frankreich das letzte Land der Europäischen Union ist, das die Atombombe produziert und besitzt.
In diesem militärisch-industriellen Kontext scheint der Wettlauf um die Produktivität nicht von selbst zu enden. Bure und seine Umgebung, ein ländliches Gebiet, das das CIGEO-Projekt zerstören will, wird zu einem strategischen Ort, um unsere Kämpfe aufzubauen, denn indem man sich seinem Müll entgegenstellt, stellt man sich gegen die Atomindustrie als Ganzes.
In Bure sind wir der Meinung, dass eine Zeit der antinuklearen Treffen auf antiautoritärer und antikapitalistischer Grundlage stattfinden muss, um diesen Willen zur Strukturierung der Oppositionen zu begleiten und dem Widerstand Kraft zu verleihen.
Das Forschungszentrum Jülich (FZJ) und seine nukleare Entsorgungsgesellschaft (JEN) wollen ihren Atommüll nach Ahaus abschieben. Es geht um ca. 300 000 abgebrannte Kugelbrennelemente (Kugel-BE) aus dem stillgelegten Versuchsreaktor AVR. Diese befinden sich in 152 Castor-Behältern in einem veralteten Zwischenlager auf dem AVR-Gelände. Seit 2013 ist dieses Lager ohne Genehmigung, seitdem haben die Verantwortlichen aber keine ernsthaften Schritte für einen Zwischenlager-Neubau am Ort unternommen.
Ab 2024 sollen deshalb 152 Straßen-Transporte von Jülich nach Ahaus erfolgen. Drei Testfahrten ohne Atommüll haben bereits im November 2023 stattgefunden: mit einem 130t schweren Transportfahrzeug quer durch NRW, durch Duisburger Stadtgebiet und mit Problemen z.B. im Autobahnkreuz Kaiserberg, das alles begleitet von riesigen Polizeiaufgeboten. Nun erwarten FZJ und JEN die Transportgenehmigung und wollen dann schnellstmöglich mit dem Abtransport ihres Atommülls nach Ahaus beginnen, obwohl
Proteste nehmen Fahrt auf: Demo & Trecker-Korso in Ahaus
Jülich/Ahaus, 17.11.2023. In der Nacht vom 21. auf den 22. November soll eine weitere und letzte Castor-Probefahrt stattfinden. Dieses Mal will die nordrhein-westfälische Atomaufsicht dabei alle Arbeitsschritte kontrollieren. Die Testfahrt mit einem leeren Castor soll rund 170 Kilometer von Jülich über die Autobahn nach Ahaus führen. Beim vorherigen Probe-Transport Anfang des Monats führte die Route auch durch heikle Passagen wie den Düsseldorfer Flughafen-Tunnel (A44) und die Großbaustelle am Autobahnkreuz Kaiserberg (A3). Ab dem Autobahnkreuz Kaiserberg führte die Probefahrt dann kreuz und quer über die Duisburger Stadtautobahnen (A40, A59, A42) durch dicht besiedeltes Gebiet, um letztendlich wieder auf die A3 zu gelangen. Kerstin Ciesla vom BUND NRW dazu:„Allein die risikoreiche Transportroute durch dicht-besiedeltes Gebiet zeigt den Irrsinn dieser angeblichen Lösungs-Option.“
3. November: Ein Abend mit den Aktivistinnen Cécile Lecomte und Hanna Poddig in Jülich
Das globalisierungskritische Netzwerk Attac Inde-Rur und das Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ laden zu einer Abendveranstaltung mit den Aktivistinnen und Autorinnen Cécile Lecomte und Hanna Poddig in den Jülicher Kulturbahnhof (Bahnhofstraße 13) ein. Die Veranstaltung ist am Freitag, 3.November 2023, im kleinen Saal und beginnt um 19 Uhr.