Wohin mit dem Atommüll? Sinnlose Verschieberei wie der Castortransport der am Montag auf dem Neckar statt finden soll, ist keine Lösung. Darum wollen wir Atommüll verhindern bevor er entsteht. Am Samstag gab es dazu eine Kletteraktion am Münsteraner Hauptbahnhof. Die Passant*innen wurden mit Protestplakaten und Flyer über die zahlreichen Atomtransporte, die durch den Hauptbahnhof regelmäßig fahren. Die Bundespolizei behinderte die Versammlung und versuchte die Aktion zu unterbinden, die Kletteraktivist*innen waren aber schlauer als es die Polizei erlaubt. Rechtsgrundlage für den Polizeieinsatz? « Das verrate ich Ihnen jetzt nicht » teilte am Ende ein Bundespolizist bei der Personalienfeststellung einer Aktivistin mit.
Update: Passend zur Aktion von Samstag in MS. Am Sonntag Abend (17.12.) legte ein Atomfrachter mit Brennelementen aus Lingen im Hamburger Hafen Richtung Finnland ab. Das ist ein erneuter Atomtransport zum neuen AKW Olkiluoto3. Der letzte Transport mit Brennelementen nach Finnland war vor einer Woche am 10. Dezember. Ein Polizeiboot begleitete den Transport.
Pressemitteilung der Aktionsgruppe
Urantransporte stoppen!
Seit 10 Uhr findet am Münsteraner Hauptbahnhof eine Kletteraktion als gemeinsame Aktion von unabhängigen Aktivist*innen und der Gruppe Sofortiger Atomausstieg (SofA) Münster statt. An den Säulen des Haupteingangs wurden Transparente wie „Urantransporte stoppen“ aufgehängt und es werden Flyer verteilt. Die Atomkraftgegner*innen wollen damit auf die Urantransporte aufmerksam machen, die monatlich auch durch den Münsteraner Hauptbahnhof fahren und die Uranfabriken in Narbonne und Gronau beliefern. Diese Transporte werden auch nach dem angeblichen „Atomausstieg“ weiter gehen.
Bereits Anfang Oktober hatten sich sechst Aktivist*innen in zwei Betonblöcken angekettet und damit einen Zug, beladen mit Uranhexafluorid für die Urananreicherungsanlage in Gronau, für 17 Stunden aufgehalten. An diese Aktion soll jetzt angeknüpft werden, die verteilten Flyer informieren über die Aktion und die Gefahren und Auswirkungen von Urantransporten. Jederzeit sind Unfälle möglich, sowohl bei den radioaktiven Transporten als auch in den damit letztendlich belieferten Uranfabriken und Atomkraftwerken. Wie in Tschernobyl, Fukushima oder Majak sichtbar, haben solche Katastrophen riesige Auswirkungen und sorgen auf Jahrzehnte oder Jahrhunderte hinaus dafür, dass Menschen unter Krankheiten leiden. „Wir wollen ein nächstes Fukushima verhindern – deshalb müssen wir die Transporte zur Versorgung der Atomindustrie stoppen“, erklärt Irene Thesing, eine der an der damaligen und heutigen Aktion Beteiligten.
Johannes Bruders von SofA ergänzt: „Die Urananreicherungsanlage in Gronau muss jetzt abgeschaltet werden. Da Politiker*innen von Grünen bis CDU schon viel versprochen, aber nichts umgesetzt haben, bleibt uns keine Alternative dazu, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.“ „Heute wollen wir vor allem die Leute aufklären – morgen sitzen oder hängen wir wieder auf, über oder an der Schiene.“ ergänzt Cécile Lecomte, die heute klettert.
Die Nutzung von Uran ist nicht nur mit den Gefahren der Atomkraftwerke verbunden, sondern bereits b
eim Abbau des Urans entstehen riesige radioaktive Abraumhalten, die Menschen in den Uranabbaugebieten im Niger oder Namibia verstrahlen. „Wir wenden uns mit der heutigen Aktion auch gegen den immer noch bestehenden Kolonialismus, gegen die Ausbeutung von Ressourcen und Menschen an anderen Orten dieser Erde für unseren Strombedarf. Wir wollen nicht auf dem Rücken anderer leben, egal ob diese Uran in Afrika oder Australien oder Kohle in Kolumbien abbauen. Strom, den wir nicht verantwortungsvoll produzieren können, dürfen wir nicht verbrauchen.“ erläutert Anne Knipfer oben von den Bahnhofssäulen hinab.