Das Wohnprojekt Unfug hat sich an der 1. Mai Kundgebung in Lüneburg u.a. mit einem Redebeitrag beteiligt:
Lüneburg dir fehlt etwas. Etwas Wichtiges. Dir fehlt bezahlbarer Wohnraum. Deine Kulisse ist zwar bezaubernd, aber hinter der Fassade sieht es schlimm aus. Die Verwertung der Stadt geht immer weiter. Neue Hotels, Ferienwohnungen oder luxuriöse Eigentumswohnungen sind leicht zu finden. Die Stadt wird zum Ort für Spekulanten und Immobilienmakler*innen. Wer bezahlbaren und guten Wohnraum sucht, hat allerdings Pech gehabt. Wer sich Lüneburg nicht leisten kann, muss halt in die umliegenden Dörfer ziehen oder auf der Straße schlafen.
Die Mieten in Lüneburg sind seit dem Jahr 2007 um fast 50% gestiegen. 2007 wurden die meisten Wohnungen um die 6,50 € pro m2 vergeben, mittlerweile liegt ein Großteil der Angebote bei 10,50 € pro m2. Das ist nicht gerecht oder anders gesagt: Es ist eine Frechheit. Die Stadt wird an Spekulant*innen wie Sallier oder Vonovia verkauft.
Während Sallier mit Objekten wie dem ehemaligen Kinderheim an der Altenbrückertorstraße den Profit sucht. Indem das Gebäude erst jahrelang leersteht und jetzt sollen dort luxuriöse Wohnungen für Gastprofessor*innen entstehen. Vonovia begeht andere Wege, um Profit aus Grundbedürfnissen zu machen. Vonovia, der größte Immobilienbesitzer Europas, hat viele Wohnhochhäuser in Kaltenmoor gekauft und macht dort Profit auf Kosten der Gesundheit
derer, die sich keine andere Wohnung leisten können oder wollen. Die Gebäude sind marode und benötigen dringend eine Sanierung. Miete dafür zu nehmen, dass Menschen in Wohnungen mit Schwarzschimmel wohnen ist einfach nur ekelhaft. Mittlerweile möchte Vonovia die Deutsche Wohnen übernehmen und ihre Machtposition im Immobilienmarkt stärken. Wir aber sagen: Vonovia gehört enteignet und vergesellschaftet! Es gibt kein Recht mit dem Grundbedürfnis auf Wohnen Profite zu machen!
Was macht die Stadt Lüneburg währenddessen? Stellt sie sich gegen diese Entwicklung? Nicht einmal ansatzweise, während der Ausverkauf der Stadt skurrile Ausmaße annimmt und viel Geld darauf verwendet wird eine neue schicke und sinnlose Arena zu bauen, werden jene Menschen, die bezahlbaren Wohnraum schaffen mit Repressionen überzogen. Das Wohnprojekt UNFUG schafft seit zwei Jahren diesen Wohnraum durch die Kombination von Bauwagen und einem Haus. Doch Oberbürgermeister Ulrich Mädge ist das Projekt ein Dorn im Auge. Ein linker Freiraum in Lüneburg? Das darf nicht sein. Deshalb hat er seiner Verwaltung aufgetragen, gegen die Bauwagen auf dem Grundstück vorzugehen. Denn die Stadt Lüneburg weiß ganz genau, dass das Projekt ohne Bauwagen nur schwer fortbestehen kann. Durch juristische Kniffe und Tricks wird alles probieret um das Leben im Bauwagen zu verunmöglichen, wobei es viele einfache Wege gäbe das Projekt inklusive Bauwagen zu sichern. Der politische Wille ist schlichtweg nicht vorhanden beim Oberbürgermeister dieser beschaulichen Stadt.
In einem Punkt irrt sich aber die Stadtpolitik Menschen können nicht so leicht gebrochen werden. Der Ausverkauf der Stadt stößt auf immer mehr Unmut und Menschen fangen an sich zu organisieren. Wir werden nicht zusehen, wie Lüneburg immer mehr zu einem Spielplatz für Menschen mit viel Kapital oder den richtigen Beziehungen wird. Wenn kein bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird, werden wir uns diesen nehmen. Wenn gemeinschaftliche Projekte verunmöglicht werden, werden auf den Plätzen Lüneburgs neue Wagenplätze entstehen.
Die Stadt gehört denen, die in ihr Wohnen und nicht den Spekulanten! UNFUG und alle anderen Projekte bleiben!