Vor zwei Wochen wurde in Lingen demonstriert. Anlass waren die zahlreichen besorgniserregenden Störfällen in AKW in Belgien. Die Brennelementefabrik im Niedersächsichen Lingen beleifert AKW in aller Welt mit Brennelementen, darunter AKW in Belgien.
Von Deutschland aus werden nicht nur die belgischen sondern auch auch französischen Pannen-AKW beliefert. Ich bin in der Nähe vom AKW Saint Laurent des Eaux aufgewachsen. Beim Blick auf’s AKW hatte ich damals schon ein Unwohlgefühl. Schließlich kann jederzeit in jedem AKW ein GAU passieren. Erst vor kurzem kam dann raus: beim AKW Saint Laurent der Eaux hat es vor über 30 Jahren zwei schwere Teilkernschmelze mit Austritt von Radioaktivität in der Umgebung und von Plutonium in der Loire gegeben (Siehe Bericht). Sicherer ist das AKW seitdem nicht geworden – auch wenn die damals havarierten Reaktoren nicht mehr in Betrieb sind. Ein „sicherer“ Betrieb kann es zum einen nie und niemals geben. Zum anderen wird sich am AKW Saint Laurent des Eaux nicht mal an geltenden Sicherheitsstandards gehalten, wie die Verhandlung einer Klage vom Verein Sortir du nucléaire gegen den AKW Betreiber EDF vor einem Pariser Strafgericht vor 2 Wochen es gezeigt hat. Das AKW Saint Laurent des Eaux wird immer wieder mit Brennelementen aus der lingener Brennelementefabrik von AREVA NP und mit Brennelementen aus Schweden, die über den Hamburger Hafen umgeschlagen werden (zuletzt am 11.1.2016), beliefert.
Über die Klage gegen den Betreiber des AKW Saint Laurent des Eaux hat Sortir du nucléaire ein Dossier (auf Französisch) veröffentlicht. Das Urteil vom Strafgericht wird am 24. März 2016 verkündet.
Eine weitere Klage des Vereins gegen die Atomlobby wurde am 28.1.2016 vor dem Strafgericht in Valence verhandelt. Gegenstand der Klage sind Unregelmäßigkeiten beim Umgang mit radioaktiven Stoffen und die Gefahr eines Kritikalitätsunfalls in der Brennelementefabrik von Saint Roman sur Isere. AREVA NP, der heutige Betreiber der Anlage versucht sich, mit dem Argument AREVA sei zur Tatzeit (2014) nicht Betreiber der Anlage gewesen, sondern FBFC, aus der strafrechtlichen Verantwortung zu ziehen. AREVA sei nicht die geeignete juristische Person. Die Firma FBFC gibt es jedoch nicht mehr, Nachfolger ist die AREVA NP und die FBFC war eine 100% Filiale der AREVA… aber wenn es darum geht Verantwortung für die radioaktive Kontamination und die Gefährdung von Menschen zu übernehmen, will keiner Verantwortlich sein. Sowohl die deutsche als auch die französische Brennelementefabrik werden von AREVA NP betrieben (in Lingen ist es ANF, das zu 100% zu AREVA gehört). Die französische Brennelementefabrik von Saint Roman sur Isere wird wiederum – unter anderem – aus Deutschland mit in der UAA Gronau angereichertem Uran beliefert. Dies ist aus den Angaben des Bundesamts für Strahlenschutz zu entnehmen (Transporttabelle ). Das Strafgericht von Valence wird sein Urteil am 7. April 2016 verkünden. (Dossier von Sortir du nucléaire auf Französisch )
Diese Beispiele zeigen ein mal mehr: Klagen sind schön und gut.
Besser ist aber: Die Versorgungstransporte der Atomindustrie stoppen!
Darum Blockadeaktionen wie in Lingen vor 2 Wochen. Darum die nächsten Aktionstage gegen Urantransporte!
Tag X ist ab dem 5. Fukushima Jahrestag am 11.3.2016. Fukushima – Erinnern heißt den Weiterbetrieb von Atomanlagen verhindern!
Infos – demnächst – unter: http://www.urantransport.de/ und http://www.atomtransporte-hamburg-stoppen.de/