Quelle: SAND
Hamburg: Maschinenausfall bei der ‘Montreal Express’ führte am 27.01.21 im Hamburger Hafen offensichtlich zum Abbruch der Fahrt nach Montreal.
Hatte die ‘Montreal Express’ während der Havarie im Hamburger Hafen radioaktive Fracht an Bord?
Führte der Test “B20”-Treibstoff zu nutzen zum Maschinenausfall im Hamburger Hafen?
Mit dem Containerschiff ‘Montreal Express’ der Reederei Hapag-Lloyd erfolgten zahlreiche Transporte von nicht angereichertem Uranhexafluorid (UN 2978) über den Hafen von Montreal/Kanada in den Hafen von Hamburg, gelegentlich wurde dabei auch Uranerzkonzentrat “Yellow Cake” (UN 2912) befördert.
Auf dem Seeweg aus Hamburg nach Montreal beförderte die ‘Montreal Express’ mehrfach “UF6-Heels”. Dies sind zylinderförmige Behälter, die noch Reststoffe an nicht angereichertem Uranhexafluorid (UN 2978) enthalten. Auch radioaktive Isotope, wie Cobalt-60, wurden mit der ‘Montreal Express’ auf diesem Wege transportiert.
=> Offen bleibt daher die Frage, ob die ‘Montreal Express’ während der Havarie im Hamburger Hafen radioaktive Fracht an Bord hatte.
[…]
Wir erwarten Antworten!
deshalb: Fragen in der nächsten Kleinen Anfrage “Atomtransporte durch Hamburg” stellt die Linke an den Hamburger Senat:
> Weshalb wurde die Fahrt der ‚Montreal Express‘ am 27.01.21 vom CTA kommend, mit dem Fahrtziel Montreal/Kanada, nordnordwestlich des Airbuswerkes in Hamburg-Finkenwerder abgebrochen? – Das Schiff lag entgegengesetzt(!) der Fahrtrichtung für rund 39 Stunden am südlichen Elbufer in Höhe des Airbuswerkes in Hamburg-Finkenwerder an einer Reihe Dalben auf Reede, erst dann wurde die Fahrt fortgesetzt.
> Sind die Angaben in der Boulevard-Zeitung “Bild” unter der Überschrift “Containerschiff Montreal Express havariert – Notbremsung vor Blankenese!” vom 02.02.21 zutreffend, daß die Havarie der ‘Montreal Express’ im Hamburger Hafen durch einen Maschinenausfall verursacht wurde? Ist es demzufolge auch zutreffend, daß bei dem Anhalten des Schiffes eine Ankerkette gerissen war und der Anker daraufhin auf den Boden der Fahrrinne versank und später gehoben wurde, um das Hindernis für tiefliegende Frachter zu beseitigen? – Falls nein: Welcher Verlauf der Havarie ist richtig?
> Hatte die ‘Montreal Express’ während der Havarie im Hamburger Hafen radioaktive Fracht an Bord? – Falls ja: Welche radioaktive Stoffe wurden befördert und und in welcher Menge? – Bitte um Auflistung der radioaktiven Güter in : Absender / Empfänger / Gefahrgut-Klasse / UN-Nummer / richtiger technischer Name / Stoffbezeichnung / Verpackung / Bruttomasse / max. Aktivität
Hamburg: Führte der “B20”-Treibstoff zum Maschinenausfall der ‘Montreal Express’ am 27.01.21 im Hamburger Hafen?
2020 wurde die ‘Montreal Express’ in Rotterdam erstmals mit dem so genannten “B20”-Treibstoff betankt
Von der Reederei Hapag-Lloyd wurde bereits am 03.02.20 unter der Überschrift “Hapag-Lloyd will CO2-Ausstoß mit Biotreibstoff senken” berichtet: “Um die CO2-Emissionen im Schiffsbetrieb zu reduzieren, wurde in Rotterdam ein Schiff mit einem neuen, umweltfreundlicheren Biotreibstoff betankt. Die Montreal Express fährt erstmals mit dem so genannten B20-Treibstoff, der zu 80 Prozent aus schwefelarmen Treibstoff und zu 20 Prozent aus einem Biokraftstoff auf Basis von Altspeiseölen und –fetten besteht. Diese wurden zuvor in der Gastronomie verwendet.”
“Mit dem Test”, so die Mitteilung von Hapag-Lloyd weiter, “geht Hapag-Lloyd einen weiteren Schritt in Richtung mehr Klimaschutz. Bis Ende dieses Jahres wollen wir unsere spezifischen CO2-Emissionen im Vergleich zum Referenzjahr 2008 um 50 Prozent gesenkt haben. Biokraftstoffe wie B20 können uns helfen, dieses Ziel zu erreichen. Denn der Treibstoff ist nicht nur schwefelarm, sondern stößt bei der Verbrennung auch weniger klimaschädliches CO2 aus, erklärt Jörg Erdmann, Senior Director Sustainability Management.”
“Den Testlauf mit der Montreal Express, die im St. Lawrence Coordinated Service 2 (AT 2) zwischen Europa und Kanada fährt, möchte Hapag-Lloyd nutzen, um Erfahrungen und Informationen über die Eigenschaften des Treibstoffs in der Praxis zu sammeln”, wird von Hapag-Lloyd weiter ausgeführt. “Wir prüfen, ob der Anteil an Biotreibstoff keine nachteiligen Effekte auf das Material und die Brennstoffaufbereitung an Bord des Schiffes hat. Sollte der Test erfolgreich verlaufen, könnten künftig weitere Schiffe aus der Hapag-Lloyd Flotte mit dem B20-Treibstoff fahren, ergänzt Jan Christensen, Senior Director Purchasing & Supply bei Hapag-Lloyd.”
=> War die Beimischung von Altspeiseölen und -fetten, die sonst anderweitig kostenpflichtig entsorgt werden müssten, zum Treibstoff ursächlich für den Maschinenausfall der ‘Montreal Express’ am 27.01.21 im Hamburger Hafen? – Vielleicht kann der Hamburger Senat darüber auch Auskunft geben.