Abschied vom Wagenplatz – Gedanken über Scheitern und Gelingen

Ich habe zehn Jahre im Bauwagen gelebt. Das war eine schöne Zeit. Ich habe viel gelernt – auch über Wohnprojekte. Das neue Wohnprojekt Unfug, in das ich im Januar eingezogen bin (siehe Artikel in der Graswurzelrevolution von Februar 2018) habe ich mitgegründet, weil der Wagenplatz vom Verein Leben(s)Wagen „Fango“ schließlich nicht das geworden ist, was ich mir vorgestellt habe und in letzter Zeit beängstigende Entwicklungen zu verzeichnen waren. Wahn und Verschwörungstheorien und neue Rechte haben sich dort breit gemacht.

Über das Scheitern eines Projekts, das was ich daraus gelernt habe und neue Perspektiven berichte ich heute – aus meiner eigenen, subjektiven Sicht. Ehemalige Bewohner*innen haben diesen Text gegengelesen und ergänzt.

Ich habe zehn Jahre im Bauwagen gelebt. Das war eine schöne Zeit. Ich habe viel gelernt – auch über Wohnprojekte. Das neue Wohnprojekt Unfug, in das ich im Januar eingezogen bin (siehe Artikel in der Graswurzelrevolution von Februar 2018) habe ich mitgegründet, weil der Wagenplatz vom Verein Leben(s)Wagen „Fango“ schließlich nicht das geworden ist, was ich mir vorgestellt habe und in letzter Zeit beängstigende Entwicklungen zu verzeichnen waren. Wahn und Verschwörungstheorien und neue Rechte haben sich dort breit gemacht.

Über das Scheitern eines Projekts, das was ich daraus gelernt habe und neue Perspektiven berichte ich heute – aus meiner eigenen, subjektiven Sicht. Ehemalige Bewohner*innen haben diesen Text gegengelesen und ergänzt.

Wenn Verschwörungswahn und Esoterik sich breit machen

Nicht die politische Dimension, sondern die Wohnform stand bei der Gründung von Leben(s)Wagen und dem Fango-Wagenplatz 2010 im Vordergrund. Das Bauwagenleben gehört zum Stadtbild wie jede andere Wohnform – dies sah ich damals so und sehe es auch heute noch so. Doch das war als gemeinsamer Nenner nicht ausreichend. Ich lege Wert auf Offenheit und will nicht dogmatisch sein. Das politische Engagement oder die Gesinnung waren nicht das Kriterium für das Leben auf dem Wagenplatz. Ein Stück Vielfalt ist wichtig und die Welt ist langweilig, wenn alle das Gleiche tun und einer Meinung sind.

Der Platz hat jedoch Jahr für Jahr immer mehr Menschen mit unklarem politischem Hintergrund angezogen und es ist schließlich aus dem Ruder gelaufen, weil die Menschen sich in ihrem Wahn gegenseitig gesteigert haben. Esoterik hat mich immer misstrauisch gemacht, aber ich kann schon irgendwie damit leben, zumal der Begriff nicht einfach einzugrenzen ist und darin nicht alles schlecht ist. Und sie gehört ein Stück zur Bauwagenleben-Romantik. Problematisch wird es aber, wenn Verschwörungstheorien dazu kommen und Menschen mit dem Argument „nicht politisch zu sein“ sich von rechtem Gedankengut nicht abgrenzen wollen und Stück für Stück – nicht unbedingt bewusst – hinein rutschen.

Die Neue Rechte hat viele Anhänger*innen bei den Verschwörungstheoretiker*innen.
Als es damit bei einigen Menschen los ging, dass sie Verschwörungstheorien à la Chemtrail, hohle Erde, etc. offen ausbreiteten, nahm ich die Spinnerei nicht ernst – ich dachte die Menschen machen Witze, die ich zwar langweilig finde, aber harmlos sind – und ahnte nicht, welch ein Schaden es verursachen kann, wenn Menschen in diese Parallelwelt abdriften. Einige Menschen erkenne ich heute nicht mehr wieder. Sie haben sich stark verändert, leben in einer anderen Welt und es ist nicht möglich, sie darauf anzusprechen. Sie schreien nur los und versperren sich jeglicher Diskussion.

Ich fühlte mich hier mit der Zeit zunehmend unwohl. Ich hörte von den „Montagsmahnwachen für den Frieden“ zu denen einige Bewohner*innen des Platzes fuhren und guckte mir Videos davon an. Ich stellte fest, dass bekannte Neonazis diese Mahnwachen besuchen und dass dort Reichsbürger-Unsinn (BRD-GmbH-Unsinn z.B.) verbreitet wurde. Unter dem Vorwand einer Mahnwache für den Frieden („für Frieden ist doch jeder, kann nichts Schlechtes sein“) wurde rechte Politik betrieben, ohne diese klar bei Namen zu nennen.

Ich glaube, es war 2014 oder 2015, als ich bei der Mitgliederversammlung von Leben(s)Wagen eine Klarstellung forderte und eine Satzungsänderung mit Positionierung des Vereins gegen rechtes Gedankengut vorschlug. Die Satzungsänderung wurde abgelehnt.

Es ging immer mal hoch und runter. Aber der Trend setzte sich durch. Rechtes Gedankengut war kein Tabu mehr, Verschwörungstheorien auch nicht. Wer sich für eine politische Positionierung des Vereins gegen rechtem Gedankengut aussprach, wurde durch andere Bewohner*innen als „Faschist“ beschimpft. Diese Beschimpfung ist bei Anhänger*innen von Verschwörungstheorien  beliebt. Ein Bewohner erzählte einem anderen, von dem er weiß, dass er politisch links steht, er würde die „Identitären“ interessant finden – jene politische Gruppierung, die in Frankreich – dem Ort wo sie entstanden ist – Geflüchtete mit Gewalt angreift und nicht davor zurückschreckt, Antifaschist*innen zu ermorden. Im Übrigen sei er stolz darauf, keinen Perso zu besitzen. Ein Reichsbürger sei er aber nicht. Besagter Bewohner ist Fan vom Koppverlag (Rechter Verlag, der Verschwörungstheorien zu seinem Geschäft gemacht hat) und erhält gerne Post vom Antaios-Verlag oder der rechten Tageszeitung Junge Freiheit. Es ging dann so weit, dass der „Ausschluss von „Linksfaschisten” anonym als Tagesordnungspunkt für das monatliche Plenum eingetragen wurde (Bild unten).

Ergänzung eines ehemaligen Bewohners

Die Melange aus Verschwörungstheorien und angeblich nicht politischen Ansichten führte schließlich zu Situationen, die die ganze Gruppe handlungsunfähig machten. Plena, die das Gegenteil autoritärer Strukturen darstellen sollten wurden umgewandelt in Räume in denen gezielt gegen Einzelne gewettert wurde, Menschen eingeschüchtert wurden und demokratische Entscheidungsstrukturen gezielt untergraben wurden.
Konkret bedeutete dies, dass einige wenige Personen das Plenum dominierten und eine Beteiligung an Entscheidungsprozessen für einige Menschen verunmöglicht wurde. Konträre Ansichten wurden niedergebrüllt oder Entscheidungen bereits im Vorhinein boykottiert, Personen sprangen wutentbrannt auf und verließen brüllend das Plenum, politisch linksorientierte Personen wurden als Lügner*innen dargestellt, nur um solche Unterstellungen direkt beim nächsten Plenum zu leugnen.
Konsensentscheidungen wurden durch sozialen Druck erzwungen und Meinungen und Bedenken Einzelner einfach überhört oder übergangen, es gab dabei vermutlich keine langfristige Strategie Einzelner und die Menschen, die autoritär agierten wechselten auch je nach Zusammensetzung der Anwesenden, aber die Gruppenstrukturen waren so geprägt, dass hierarchisches Verhalten quasi Normalität darstellte.

Antifeminismus, Antisemitismus und Ultrasexualität

Sensibles Verhalten im Umgang mit Sprache oder Redeverhalten brauchte mensch erst gar nicht zu erwarten. Dies kann an einem Beispiel festgemacht werden: Eine Mitbewohnerin, die sich mehrfach über sexistische Sprüche und Anspielungen beschwerte, wurde ausgelacht und mit dem Satz „Ich bin nicht sexistisch ich bin ultrasexuell“ übergangen, sexistische Beleidigungen wie „Du Fotze“ waren eher die Regel als die Ausnahme in den oft sehr lautstark geführten „Debatten“. Eine Person, die im Rahmen der Mediation ansprach, dass sie sich mit der essentialisierenden Geschlechterzuschreibung durch eine andere Person unwohl fühlte wurde mit einem „Halt die Fresse, Du ziehst doch eh bald aus“ bedacht. Ein solches Verhalten wurde nicht als problematisch angesehen.

Neben solchen vulgären und verletzenden Äußerungen wurden auch zutiefst menschenfeindliche Positionen zunehmend salon- bzw. platzfähig.
Es fing damit an, dass mensch in beiläufigen Gesprächen immer mal wieder damit konfrontiert wurde, dass es doch möglicherweise eine Gruppe Verschwörer*innen geben könnte, die gezielt die Gesellschaft manipuliert. Es wurde sich zumeist nicht darauf festgelegt, wer damit gemeint sein könnte, aber immer mal wieder blitzte die Fratze des Antisemitismus offen durch. So wurde zum Beispiel von der Freundin einer Mitbewohnerin in einer Diskussion offen von einer jüdischen Weltverschwörung geredet und dass ohne dass es außer von einer Person nennenswerten Widerspruch gab.
Die Verunglimpfung von Jüd*innen, Holocaustrelativierung und das Infragestellen der deutschen Verantwortung für den Holocaust, die Verhandelbarkeit von Opferzahlen, alles Themen, die verhandelt wurden und werden.

An einem Diskussionsabend zum Thema Rassismus im Tipi musste mensch über sich ergehen lassen, dass mehrfach die Worte „Nigger“ und „Neger“ benutzt wurden, dass behauptet wurde es gebe keinen Rassismus oder Gewalt von Menschen mit rechter politischer Gesinnung, Rassismus sei darüber hinaus ein Kulturgut und eine ganzheitliche Betrachtung des Themas sei wichtig, deshalb sei es nötig, Rassismus nicht zu viel zu thematisieren und absolut unsinnig sich als Wagenplatz gegen Rassismus auszusprechen.
Anschließend driftete die Diskussion ab und es wurde darüber geredet, dass das Hakenkreuz wieder mehr als Symbol der Liebe verstanden werden sollte und die Antifa die eigentlichen Faschisten wären, „egal wie anti sie sind, sie sind immer noch fa“.

Feminismus wurde auf dem Platz von einigen Personen eher als Schimpfwort verstanden, Begriffe wie Femnazi und Diskurse über Menschen, die sich als Opfer darstellen, um d
ie Männer zu unterdrücken waren ebenso an der Tagesordnung, wie patriarchalische Sprüche und Machoverhalten. Eine Mitbewohnerin wurde dazu aufgefordert ihrer Tochter einen Rock anzuziehen, immerhin sei sie doch ein Mädchen, zu einer anderen Gelegenheit bezeichnete ein Mitbewohner seine Frau innerhalb einer Gesprächsrunde an der sie auch beteiligt war, als sein Eigentum, „das ist meine Frau, mit der kann ich machen was ich will“, zu einer anderen Gelegenheit äußerte er in süffisantem Tonfall, er müsse seine Frau wohl mal wieder verprügeln.

Macht und Drogen

Zu beobachten war zudem eine Entwicklung von Machtstrukturen, die die Verbreitung dieser Ideologie förderten. Wenn ein Mensch von einem anderen abhängig ist, weil er ihm Geld für Drogen schuldet oder von seinem Geschäft für die persönliche Versorgung abhängig ist, kritisiert er diese Person nicht gerne und räumt ihr automatisch eine Machtstellung ein.
Dahinter steckt in meinen Augen das Ergebnis einer gescheiterten repressiven Drogenpolitik. Ich stehe für eine andere nicht repressive Drogenpolitik, weil Repression die Probleme keinesfalls löst und eine willkürliche Kategorisierung von Drogen keinem Hilft. Alkohol und Tabak sind in meinen Augen schädlicher als einige verbotene Substanzen wie Cannabis (das meine ich als Cannabis-Patientin einschätzen zu können, auch wenn ich sonst von Alkohol und Tabak keine Ahnung habe) und es kommt bei allem auf die Menge und einen verantwortlichen Umgang an. Ich denke ein Bierchen oder ein Joint ab und zu sind kein Vergehen und kein Verbrechen, man darf sich ein Gefallen tun. Das kann ich nachvollziehen, auch wenn es nicht meine Welt ist. Wenn Menschen sich mit diversen Substanzen – egal ob legal oder illegal – zudröhnen und ihre soziale Kompetenz verlieren, das ist problematischer, weil es nicht nur sie betrifft.

Aber ich will auf etwas anderen hinaus. Verbot schafft Suchtverhalten nicht ab. Repression hilft keinem. Freiheit stirbt und Machtstrukturen werden befördert. Denn wer an das Zeug ran kommt und es für Geld weiter verkauft, macht andere von seinem Geschäft und somit von seinem Willen abhängig. Vielleicht leiht er seinem „Kunden“ noch Geld, damit dieser seiner Sucht nachkommen kann. Menschen sind von anderen und von ihrem Drogengeschäft abhängig. Genauso habe ich es auch auf dem Wagenplatz wahrgenommen.Und ich kenne mich nicht aus und das mag subjektiv sein, ich habe aber das Gefühl, dass der übermäßige Drogenkonsum die Menschen einfach doof macht. Logisches Denken ist Fehlanzeige und da hilft der Verschwörungswahn als Parallelwelt. Das Verbot führt zu einem florierenden Schwarzmarkt und seinen Teufelskreis.
Aus diesem Abhängigkeitsteufelskreis und den dazugehörenden Machtstrukturen folgt, dass nicht die Gemeinschaft sondern private Interessen und Geschäfte im Vordergrund standen.  Auf dem Wagenplatz haben einige Menschen genug Geld für das neueste Ipad und ihre Suchtmittel… für ihre Miete dagegen nicht, obwohl diese gerade einmal ein Drittel dessen beträgt, was Steinhausbewohner*innen an Miete zahlen müssen. Über 2000 Euro schuldet manch einer dem eigenen Verein als Vermieter. Gemeinschaftliche Infrastruktur oder geliehene Sachen werden nicht sorgsam behandelt und fehlbenutzt oder nicht zurückgegeben – oder gar privatisiert. Ein anderes Problem ist die Vereinskasse, von der immer wieder Geld verschwindet. Dass platzfremde Menschen das Geld klauen, ist unwahrscheinlich.

Ein Konflikt eskaliert

Ich habe mich bereits vor einem Jahr vom Wagenplatz gedanklich verabschiedet. Die Situation war noch nicht eskaliert, aber ich wollte ein politisches Wohnprojekt und dachte mir „Nanu, der Wagenplatz ist nicht das geworden, was du dir vorgestellt hast, aber der Wagenplatz hat auch ohne klare politische Ausrichtung seine Berichtigung als Wohnform die zum Stadtbild gehört. Zeit für dich etwas anderes zu suchen.“

Im Sommer 2017 ist jedoch ein an sich banal klingender Konflikt zwischen zwei Platzbewohner*innen eskaliert. Es ging um die Dusche, die Warteliste und das Vordrängeln. Die Beiden beschimpften sich mit menschenfeindlichen Sprüchen und eine Person drohte mit Gewalt, wollte zuschlagen und wurde von anderen Bewohner*innen in letzter Sekunde aufgehalten. Im weiteren Verlauf entschuldigte sich eine Person für die Beschimpfung, die andere allerdings nicht, sondern wiederholte bewusst diskriminierende Beschimpfungen à la „behinderter Spasti“. Sie blieb bei ihrer Gewaltandrohung und ihr „Du bist für mich kein Mensch“. Es wurde eine „Mediation“ zu der alle Bewohner*innen eingeladen wurden, gestartet. An sich eine gute Sache. Dies kann allerdings ohne Konsens zur Person der Mediatorin nicht funktionieren. Diese bestand Nichtmal auf einen Gewaltverzicht aller Parteien, sodass die Mediation von einigen Bewohner*innen boykottiert wurde. Eine Recherche zur Person der Mediatorin ergab einen zweifelhaften politischen Hintergrund in einer esoterischen Sekte. Auch wurde ohne Konsens und Vertrag, ein Honorar ausgezahlt.
Der Konflikt hatte zur Folge, dass eine Person zum Auszug gezwungen wurde. Sie äußerte sich darüber enttäuscht, dass die « Gemeinschaft » (davon kann eigentlich nicht die Rede sein…) keine Abhilfe bezüglich Gewaltdrohungen schaffen konnte oder wollte.

Perspektive

Nach und nach zogen und ziehen weitere Menschen aus, die die Situation und den Verschwörungswahn nicht mehr aushalten können. Möglicherweise ziehen nun nur noch Leute ein, die auf Esoterik und Verschwörung stehen und mit rechtem Gedankengut kein Problem haben. Und der Verein geht früher oder später in die Insolvenz… Aber vielleicht bin ich zu pessimistisch? Die Zukunft wird es zeigen.

Ich habe vor einem Jahr den Entschluss gefasst, den Wagenplatz zu verlassen und ahnte dabei nicht, wie schnell ein Konflikt eskalieren kann. Abgesehen von der politischen Entwicklung, gab es für mich noch mehr Gründe den Wagenplatz zu verlassen, nämlich persönliche.

Der Umzug war für mich aufgrund meiner chronischen Krankheit und der einhergehenden Einschränkungen unumgänglich. Die letzten Monate auf dem Wagenplatz waren für mich sehr schwer, ich habe mich wohnungslos gefühlt, weil ich mit der Situation nicht klar kam. Anfang Dezember bin ich in meinem Bauwagen gestürzt und ungünstig gegen eine Leiter geprallt. Die Folge war eine Gehirnerschütterung und viele Hämatome. Nicht schön. Es war niemanden in der Nähe, um mir zu helfen. Das wird bei „Unfug“ anders sein. Wir haben zum Beispiel ein Alarmsystem, das ich per Knopfdruck betätigen kann, wenn ich Unterstützung benötige.

Jetzt genieße ich es, gleich warm duschen zu können und ohne Treppensteigen durch die Wohnung zu gehen – oder mit dem Rollstuhl zu fahren. Und im neuen Wohnprojekt verbindet uns der Wille gemeinschaftlich selbstbestimmt zu leben und wir ziehen dies ausdrücklich politisch durch.

Von der ersten Besichtigung im Sommer 2017 bis zur Unterschrift unter den Kaufvertrag im November hin zum Einzug der ersten Bewohner*innen im Januar 2018 ging alles ganz schnell. Dank Direktkrediten, einem Darlehen der Bewegungsstiftung und einem Bank-Krediten konnte die Finanzierung zusammengestellt und das Haus durch die GmbH gekauft werden. Neue Eigentümerin des Hauses am Waldrand von Lüneburg ist die „Unfug-Verwaltung-GmbH“. Nach Abschluss verschiedener Baumaßnahmen werden bis zu zehn Menschen bei Unfug eine Bleibe finden. Ein Infokiosk und ein Gruppenraum, der auch externen Gruppen zur Verfügung stehen wird, wollen wir einrichten. Jetzt stehen vor allem Baumaßnahmen an. Die Gruppenfindung und die politische Ausgestaltung des Projektes bleiben aber nicht auf der Strecke. Denn die Erfahrung mit Leben(s)Wagen hat m
ir gezeigt, dass ein Projekt daran scheitert, wenn dies vernachlässigt wird!

2 réflexions sur « Abschied vom Wagenplatz – Gedanken über Scheitern und Gelingen »

  1. Alltag und gewaltfreie Kommunikation bei Fango (Mai- Juni 2018) :

    Eine Person versucht ein Problem anzusprechen und erklärt, dass sie sich gemobbt fühlt. Gehör findet sie nicht. im Gegenteil.

    Als Antwort bekommt sie von einem Menschen der offensichtlich keine Linken mag, wirres Zeug (Auszug):

    Der StaSi-Opa lebt noch!!!
    Was würden Menschen wie du ohne diesen Fairteiler machen. Mein ernstgemeinter Tipp: Nimm dir ein großes Küchenmesser und ramme es
    in deine… …landose.[…] Nein Lügner und Betrüger kann ich auch nicht grüßen. Da kommt mir halt die Kotze hoch.
    Lieben Gruß an die ganze Gemeinschaft von Fango welche mich mal…

    Immerhin: diese Person will nun ausziehen, nachdem sie festgestellt hat, dass sie mit ihren Machtspielchen das Schiff – quasi – versenkt hat.

    Als weitere Antwort eines Bewohners dann Beleidigungen und Drohungen (Auszug):

    Verzieh dich. pack deine sachen. hau ab. lass uns in ruhe. sieh ein was du gemacht hast. hör auf damit weiter zu machen. 

    VERPISS dich DU dummes Arschloch. 

    Das Du hier weiterhin wohnst ist für mich nicht tolerierbar. 

    und komm bloß nicht auf die idee mit mir reden zu wollen.

    Sieh zu das du deinen Auszug regelst.

    Und der Rest stimmt schweigend zu oder ist überfordert.

  2. Eine Klarstellung zur Kommentarfunktion

    Da nicht jede-r zu wissen scheint, wie ein Blog funktioniert: Kommentare kann jede-r schreiben und hier posten oder mir schicken. Ich schalte diese frei, wenn keine Gründe dagegen sprechen (Dagegen sprechen zb. rassistische Inhalte, persönliche Beleidigungen).

    Es bedeutet jedoch nicht, dass ich Autorin des Kommentars bin.

    Den obigen Kommentar habe ich frei geschaltet. Der Inhalt ist heftig aber ich habe keinen Grund anzunehmen, dass die Informationen nicht stimmen. Der Kommentar enthält Beleidigungen, die NO GO sind, diese wurden aber anonymisiert, werden lediglich dokumentiert und kritisch einsortiert. Der/die Kommentator/-in macht sich die Beleidigungen nicht zu Eigen, im Gegenteil. Dies ist zulässig.

    Ich habe den Kommentar freigeschaltet, weil es die Kritik aus dem Text mit einem weiteren Beispiel veranschaulicht. Das ist kein linkes Wohnprojekt, wenn rechtes Gedankengut  und Beleidigungen salonfähig sind und dagegen nichts unternommen wird. Und es ist auch nicht apolitisch. Schweigen ist eine Form von Zustimmung.

    Was ich persönlich NO GO finde – wenn ich jetzt schon dabei bin zum Kommentar oben Position zu beziehen – ist, dass die Mehrheit auf dem Platz sich scheinbar nicht darin stört, dass ein Mensch derart beleidigt wird. No Go ist auch das sich scheinbar geweigert wird  Probleme, die ein Bewohner anspricht, ernst zu nehmen und zu lösen.  Das Muster wiederholt sich also. Darum halte ich den Kommentar trotz der Tatsache, dass er besonders heftig ist, für veröffentlichungswürdig.

    Und ja dieser Kommentar mit der Klarstellung jetzt ist von mir, vom Eichhörnchen.

    Und ja, die Informationen aus dem Text kann ich belegen.  Es geht jedoch nicht ums "outen", es geht nicht darum Menschen persönlich anzugreifen, es geht um Gruppenprozesse. In dem Text geht es mir darum zu analysieren, wie es so weit kommen konnte und dass es anderen Wohnprojekten und politischen Zusammenhängen nützt. Die Rückmeldungen, die ich erhalten habe zeigen mir, dass dieses Ziel erreicht wurde.

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