Ein paar Tage zu Hause in Lüneburg zum Aufatmen und Bäume pflanzen – der Wagenplatz wird schön. Über den Verlauf meiner Lesungen bin ich zufrieden. Die quasi tägliche Schlepperei (Gepäck!) geht mir aber ganz schön auf die (Rheuma)Knochen! Ich bin im Februar lediglich 2 Tage zu Hause gewesen. Ein paar Tage Sonnenschein in Lüneburg tun also gut.
Ich fahre am kommenden Dienstag wieder los: Prozess in Stuttgart (ich bin da Verteidigerin), Buchmesse und Lesungen in (und um) Leipzig. Mein Programm für die Buchmesse steht inzwischen fest, ich bin darauf gespannt wie es läuft.
Freitag , 14.3. 11:30 Uhr – Live auf Deutschlandradiokultur
Samstag, 15.3. um 19 h in Döbeln, Café Courage, Bahnhofstr. 56, 04720 Döbeln
Sonntag, 16.3. von 13.00 – 13.30 h direkt auf der Leipziger Buchmesse im Forum « Die Bühne » der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Sonntag, 16.3. abends um 20.30 h, Libelle, Kolonnadenstr. 19, 04109 Leipzig
Der neue « Gorleben Rundschau » der BI Lüchow Dannenberg ist erschienen – mit einem Grußwort vom Eichhörnchen, den ich hier wiedergebe – wer sich für das gesamte Heft interessiert findet sein Glück auf der Seite der BI. Die Texte zu den Gefahren der Bürgerbeteiligung und zum « Nebel des Schweigens » über Tschenobyl und Fukushima sind lesenswert.
Vor zehn Jahren lernte ich in der Novemberkälte im Wendland das Wort „Gewahrsam“ – das war mir im Deutschunterricht nicht vermittelt worden. Doch das schreckte mich nicht, die unglaubliche Wendlandstimmung beeindruckte mich tief. Mein auf dem „Wendlandsommercamp“ gewonnenes Wissen konnte ich am Jahr darauf umsetzen: Aus Protest gegen einen CASTOR-Transport nach Gorleben kettete ich mich in der Nähe des französischen Nancy an die Schiene. Dann wurde ich verhaftet. Noch im Gewahrsam erfuhr ich von einem Ereignis, das mich bis heute prägt: Sébastiens Tod bei einer Aktion gegen den CASTOR-Transport in Frankreich jährt sich dieses Jahr zum zehnten Mal. Atomkraft tötet überall. Ich weiß, dass der Kampf gegen die todbringende Atomindustrie, ein Kampf für das Leben ist. Das hilft mir, meine Wut in Energie zu verwandeln. Ich habe seit meinem ersten CASTOR 2003 im Kampf für eine Welt ohne Agro-Gentechnik, Atomprojekte, Klimakiller, Rassismus und Kriege viel erlebt.
Davon und von den Reaktionen der Staatsgewalt auf kreativem Protest erzähle ich in meinem neu erschienenen Buch. Es heißt „Kommen Sie da runter!“ *– das ist der Satz, den ich bei meinen Aktionen am häufigsten höre. Er wird von der Polizei ausgesprochen und zeigt zugleich deren Ohnmacht, wenn ich mit MitkämpferInnen den Bütteln des Atomstaats mit unzähligen Kletteraktionen auf der Nase herumtanze.
Die Kurzgeschichten sind mal fröhlich und mal ernst geschrieben und erinnern daran, dass Widerstand eine Frage unbegrenzter Phantasie sein kann.
In diesem Sinne: Seid weiterhin kreativ und unbequem! Empört euch! Indignez vous!
Cécile Lecomte, Aktionskletterkünstlerin
*Verlag Graswurzelrevolution – ISBN: 978-3-939045-23-6