Yellow Cake (Uranerzkonzentrat), der Rohstoff für die Fertigung von atomaren Brennelementen, wird im Durchschnitt mindestens ein mal im Monat durch die Hamburger Reederei MACS aus Namibia nach Hamburg befördert. Das Uran wird umgeschlagen und weiter per Zug über Köln nach Narbonne Malvési zur Uranfabrik von Orano transportiert. Immer wieder wurden jedoch zusätzliche Urancontainer bei der Zusammensetzung des Zuges im Maschener Güterbahnhof festgestellt.
Recherchen haben nun ergeben, dass dieses Uran über Singapur verkehrt und aus Australien stammt. Weitere Recherchen haben ergeben, dass weiteres Uranerzkonzentrat nicht in Hamburg umgeschlagen wird, sondern lediglich als Transitware registriert wird, mit dem Ziel Fos sur Mer, einem Hafen bei Narbonne am Mittelmeer. Derweil sorgt die Anlage in Narbonne nach Leckagen und der Explosion von Atomfässern und Neubaupläne für Schlagzeilen.
Urantransporte
- Ein Transport erfolgte am 18.05.18, dabei wurden 295,090 Tonnen (Bruttomasse) befördert.Der Uranerzkonzentrat-Transport verließ am 19.05.18 den Hafen in Hamburg auf dem Seeweg mit dem Ziel Fos sur Mer/Frankreich. Das Schiff « PERFORMANCE“ wurde eingesetzt.
- Ein weiterer Transport erfolgte am 02.07.18, dabei wurden 439,936 Tonnen (Bruttomasse) befördert. Der Uranerzkonzentrat-Transport verließ am 04.07.18 den Hafen in Hamburg auf dem Seeweg mit dem Ziel Fos sur Mer/Frankreich. Das Schiff « Conti Paris“ wurde eingesetzt.
- Ein weiterer Transport erfolgte am 10.08.18, dabei wurden 295,021 Tonnen (Bruttomasse) befördert. Der Uranerzkonzentrat-Transport verließ am 11.08.18 den Hafen in Hamburg auf dem Seeweg mit dem Ziel Fos sur Mer/Frankreich. Das Schiff « APL Austria“ wurde eingesetzt.
Von Lingen nach Narbonne
Es geht zum Anderem um eine UO2 Anlage (Urandioxyd). Abgereichertes Uran soll in UO2 verwandelt werden. Der Stoff wird für die Produktion von Plutoniumhaltige – gefährliche – Brennelemente (MOX) verwendet. Die Inbetriebnahme einer solchen Anlage in Narbonne hätte viele Atomtransporte zur Folge, da MOX nicht vor Ort produziert wird, sondern im Melox-Werk in Marcoule im Département Gard. (Text dazu auf Französisch)
Interessant, denn hierzulande heißt es von Framatome Lingen und Politik, die Anlage dürfe unbefristet weiter laufen und frische Brennelemente in aller Welt ( auch nach Finnland – vermutlich für den neuen EPR-Reaktor Olkiluoto3 – wie zuletzt am 28.10.18) liefern. Die Produktion von UO2 ist zwar nur ein Teil der Produktion, aber selbst von einer Einstellung dieser Produktion, die Auswirkung auf die Gesamtproduktion hätte, sickerte bislang nichts in die Öffentlichkeit.
Unfälle
Am 22. November wurde bekannt, dass ein weiterer Zwischenfall aus dem Sommer 2018 durch Orano falsch eingeschätzt wurde. Zwei Container schlugen am 23. Juli und 6. August (Datum der Feststellung) in der Anlage Leck. Orano teilte mit, es habe keine Gefährdung gegeben. Radioaktivität wurde im Gebäude festgestellt, jedoch nicht außerhalb. Dies verleitete Orano dazu den Zwischenfall auf Niveau 0 der Skala atomarer Zwischenfälle einzustufen. Die Atomaussichtsbeshörde hat den Fall untersucht und es wurde festgestellt, dass die Messgeräte im Außenbereich gar kein Alarm schlagen konnten, denn sie waren falsch kalibriert. Der Zwischenfall wurde auf Stufe 1 hoch gestuft.(Infos auf Französisch)
Infoseiten
* in eigener Sache: ich freue mich über solidarische Unterstützung bei meinem Prozess vor dem Amtsgericht Hamburg Harburg am 12.12.2018 um 9:30 Uhr um die Blockade eines Atomtransportes in Hamburg mit Ziel Narbonne Malvési!