Hintergründe zur Urantransport-Blockade in Frankreich

Pressemitteilung vom französischen Netzwerk Atomausstieg (réseau „Sortir du nucléaire“)

Übersetzung: Eichhörnchen

AktivistInnen vom Bündnis „Stop Uranium“ blockieren derzeit mit einer gewaltfreien Aktion einen mit Urantetrfluorid beladenen Laster aus der Uranfabrik Comuhrex Malvési bei Narbonne. Das Netzwerk Atomausstieg unterstützt die AktivistInnen und prangert die Risiken von Atomtransporten und von der Nuklearfabrik Malvési an.

Pressemitteilung vom französischen Netzwerk Atomausstieg (réseau „Sortir du nucléaire“)

Übersetzung: Eichhörnchen

AktivistInnen vom Bündnis „Stop Uranium“ blockieren derzeit mit einer gewaltfreien Aktion einen mit Urantetrfluorid beladenen Laster aus der Uranfabrik Comuhrex Malvési bei Narbonne. Das Netzwerk Atomausstieg unterstützt die AktivistInnen und prangert die Risiken von Atomtransporten und von der Nuklearfabrik Malvési an.

Comurhex Malvési, ein Atomklo unter freiem Himmel

Mit seiner Aktion, die zweite in Folge nach einer ersten Blockade im Juni 2013, will das Bündnis die Aufmerksamkeit auf das Risiko, das die Anlage schon im Normalbetrieb für die EinwohnerInnen in der Gegend von Narbonne lenken.

Als erste Etappe des nuklearen Kreislaufes in Frankreich, setzt diese Anlage zahlreiche chemischen und radioaktiven Stoffen in die Umwelt frei.* Eine Folge der Uranverarbeitung ist das Entstehen von unranhaltigem Schlamm. Dieser wird zum Klären gebracht und in unter freiem Himmel im Wind stehenden Becken abgedampft. Dort wurden in der Vergangenheit Plutonium-Spuren gefunden.** Das Uran wird dann in Urantetrafluorid (UF4) umgewandelt. In Kontakt mit Luftfeutigkeit kann dieser Stoff giftige Flusssäure bilden.

Die AnwohnerInnen werden vor diesen gefährlichen Substanzen und vor dieser chronischen Verschmutzung nicht geschützt.

2004 wurden die umliegende Umgebung und ein Bach nach dem Bruch eines Dammes mit radioaktivem Schlamm verseucht. Wenn ein solcher Unfall sich wiederholt, welche Folgen wird dieser für das Weinanbaugebiet und den Gemüseanbau haben? Und für die Kinder des Gymnasiums, das sich nicht mal ein Kilometer von der Anlage entfernt befindet? Trotz der Risiken verfügt die Anlage über keinen Katastrophenschutzplan. Hinzu kommt, dass die Gefahren den EinwohnerInnen verborgen bleiben. Über die radioaktiven giftigen Stoffen, die sich in der Anlage befinden, gibt es kein öffentlich zugängliches Verzeichnis.

Täglich gefährliche Transporte

Der LKW, den die AktivistInnen blockiert haben, ist eins von den 3 bis 5 mit Urantetrafluorid beladenen Fahrzeugen die, nach Informationen der AktivistInnen, jeden Tag die Anlage Malvési verlassen und nach Pierrelatte in die dortige Atomanlage fahren. 60 Tonnen gefährliche Fracht fahren jeden Tag über die französischen Autobahnen A9 und A7. Sie fahren in die Nähe von Montpellier, halten auf Raststätte an, fahren tausenden von Autofahrern über den Weg. Diese Transporte geben eine beträchtliche Menge Gammastrahlung in die Umwelt ab. ***.

Werden die LKW-Fahrer über die mit einer wiederholten Strahlungsaussetzung einhergehenden Gesundheitsrisiken informiert? Werden die von diesen Transporten durchquerten Kommunen über das Risiko die diese darstellen, informiert? Gibt es für den Ernstfall Interventionspläne bei der Feuerwehr?

All diese Fragen bleiben trotz wiederholten Nachfragen bei den Behörden unbeantwortet. Es ist an die Zeit gekommen, dass eine unabhängige Untersuchung über die mit den täglichen Atomtransporten und mit der Comurhex-Anlage in Malvési einhergehenden Risiken durchgeführt wird. Diese Anlage, die verpestet und die Bevölkerung gefährdet, muss so schnell wie möglich stillgelegt werden!

Atomkraft: Vom Uranbergwerk zum Atommüll – es geht uns alle an.

*: Uran, Nitrat, Fluorid, Stickoxyd, Ammoniak… http://www.criirad.org/actualites/dossiers2006/comurhex/rapportcomurhex_criirad_1.pdf
** http://www.criirad.org/actualites/dossiers2006/comurhex/rapportcomurhex_criirad_3.pdf
*** Video von der Criirad : http://www.youtube.com/watch?v=0eBICCIbsWA