Radioaktivität im Meer in La Hague: höhere Werte als in Fukushima!

Die Plutoniumfabrik La Hague setzt im „Normalbetrieb“ allein mehr Radioaktivität frei, als die 58 französischen Atomreaktoren zusammen. Besonders problematisch ist die Freisetzung von Tritum (überschwerem Wasserstoff). Dieser radioaktiver Isotop des Wasserstoffs kann nicht gefiltert werden und gelangt in großen Mengen in Luft und See. In La Hague werden die flüssigen radioaktiven Substanzen via eine Kilometer lange Rohreitung weit ins Meer geführt. Die radioaktive Flüssigkeit mischt sich so mit dem Meereswasser, so dass die Konzentration an Radioaktivität sinkt – ein bisschen wie beim „Freimessen“ von Atommüll. Die Radioaktivität verschwindet jedoch nicht. Und wie sie sich zum Beispiel an den Küsten um La Hague sammelt, hängt von Wind und Strömungen ab. Manche Messergebnisse lassen allerdings gar an einen – geheim gehaltenen? – Zwischenfall in der Plutoniumfabrik La Hague denken.

Bild: aaa-West

Die Plutoniumfabrik La Hague setzt im „Normalbetrieb“ allein mehr Radioaktivität frei, als die 58 französischen Atomreaktoren zusammen. Besonders problematisch ist die Freisetzung von Tritum (überschwerem Wasserstoff). Dieser radioaktiver Isotop des Wasserstoffs kann nicht gefiltert werden und gelangt in großen Mengen in Luft und See. In La Hague werden die flüssigen radioaktiven Substanzen via eine Kilometer lange Rohreitung weit ins Meer geführt. Die radioaktive Flüssigkeit mischt sich so mit dem Meereswasser, so dass die Konzentration an Radioaktivität sinkt – ein bisschen wie beim „Freimessen“ von Atommüll. Die Radioaktivität verschwindet jedoch nicht. Und wie sie sich zum Beispiel an den Küsten um La Hague sammelt, hängt von Wind und Strömungen ab. Manche Messergebnisse lassen allerdings gar an einen – geheim gehaltenen? – Zwischenfall in der Plutoniumfabrik La Hague denken.

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Die ACRO, ein Verein zur Messung der Radioaktivität im Westen Frankreichs, hat am 17. Oktober 2012, 110 Becquerels pro Liter (Bq/l) im Meer in der Nähe von La Hague (Baie d’Ecalgrain) gemessen, hieß es in einer Pressemitteilung am 25.3.2013. Zum Vergleich: Anfang März 2013 wurden im Pazifik in der Nähe von Fukushima 13 Bq/l in Küstennähe und 3Bq/l weiter weg gemessen. Normal, ohne menschgemachte radioaktive Verseuchung wären Werte um 0,1 Bq/l.

Was ist in La Hague geschehen? Fragt ACRO. Der Verein verfügt über 10 Jahre Messergebnisse vom IRSN (Institut de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire ), der eine ähnliche Funktion wie das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz erfüllt.

Die Betreiberfirma der Plutoniumfabrik AREVA behauptet, keine besondere Vorkommnisse und Messergebnisse festgestellt zu haben. Dies erinnert an den Skandal um die Grenzwerte in Groleben 2011. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hatte mit seinen Messungen aus dem ersten Halbjahr 2011 einen Wert für das Jahr 2011 prognostiziert, mit dem der Grenzwert bereits überschritten wäre. Das ging aus dem Protokoll einer Umweltausschuss-Sitzung im Landtag hervor. Wenige Monate später wurden die Bedenken ohne Erklärung einfach vom Tisch gewischen.

Für den Verantwortlichen der französischen Atomarer Energiebehörde ASN, Simon Huffeteau, ist der von ACRO gemessene Wert nicht beunruhigend. „Es handelt sich um einen punktuellen Wert, es besteht keine Gesundheitsgefährdung“, erklärte er gegenüber der Zeitung Le Monde. Über die Zuverlässigkeit der Messungen von ACRO zweifele die Behörde nicht, so Huffeteau weiter gegenüber der Zeitung.

Die französischen Behörden sind Experte im Herunterspielen und Verharmlosen radioaktiver Gefahren. Nur die wenigen Menschen sind sich dessen bewusst, wie viel Radioaktivität die Anlagen freisetzen und wie viele Risiken dies mit sich bringt. Ähnliche Effekte wie in der deutschen KIKS (Kinderkrebsstudie) festgestellt,  sind aber auch in Frankreich feststellbar. Atomkraft tötet – auch im „Normalbetrieb“

Die Radioaktivität, die allein aus den Plutoniumfabriken in La Hague und Sellafield (England) austritt, entspricht der weltweit größter vom Mensch verursachter Freisetzung von Radioaktivität,“ erklärt Greenpeace. Der Verein bezieht sich auf eine 2001 für das europäische Parlament durchgeführte Studie. Die Studie bescheinigt, dass die Freisetzung von Radioaktivität im Normalbetrieb, der eines atomaren Unfalls pro Jahr entspricht. „ Mehrere Studien haben außerdem eine statistische Häufung von Leukämiefällen um La Hague gezeigt.

Quellen (Auf Französisch)

Weitere Hintergründe

Dossier über die Normandie
Flyer über La Hague
Radiobeitrag über das Atomland Normandie
Vortrag vom Eichhörnchen über das Atomland Frankreich (und die Normandie)