Am Beispiel eines aktuellen TAZ Artikel
Ich will in keinsterweise den in Cum Ex Geschäften involvierten Bankier Olearius verteidigen. Aber mit Verlaub, das Kommentar in der TAZ « Cum-Ex-Bankier geht gegen Anklägerin vor: Verhandlungsunfähig und klagebereit » ist ableistisch.
« Doch beim Blutdruck des Bankiers, mit dem die Verhandlungsunfähigkeit begründet wurde, scheint noch Luft nach oben zu sein: Am Montag stellte er Strafanzeige gegen Anne Brorhilker, die damalige Staatsanwältin, in ihn angeklagt hatte. »
Gernot Knödler in der TAZ
Selbst wenn das Vorgehen des Mannes via seine Anwälte unverschämt ist. Das Verhalten gehört politisch und juristisch aufgearbeitet, bekämpft! Der Journalist ist kein Arzt und kann Verhandlungsfähigkeit nicht beurteilen. Und sollte dies auch nicht tun, denn es kommt nur Ableismus raus.
Eine Verhandlungsunfähige Person verwirkt ihre Rechte nicht. Sie darf klagen und das geht – vor allem für einen reichen Bankier- über seine Anwälte. Egal was man von diesen Klagen inhaltlich hält.
Der Strafprozess läuft dagegen nicht ohne den Angeklagten. Es gilt die Unmittelbarkeit und Mündlichkeit der Hauptverhandlung, gegen einen verhandlungsfähigen Angeklagten wird nicht verhandelt. Das steht in der StPO. Es geht um den Grundsatz eines fairen verfahrens (ich weiß justiz und « fair », ist so eine Sache), um das Rechtsstaatprinzip, das Grundrecht auf rechtliches Gehör.
Kritik geht auch ohne Ableismus
Ich selbst bin eine von Ableismus betroffene Person und cronischkrank
Ich habe vor Gericht und mit Presse in dem Zusammenhang schon öfter demütigende Erfahrungen machen müssen. Weil meine Behinderung und die damit einhergehende Einschränkungen in Frage gestellt wurden.
Ich musste zum Amtsarzt, weil ein Richter in Lingen eine Krankschreibung vom Facharzt nicht akzeptieren wollte, nicht wahr haben wollte, dass ich eine in Schüben verlaufende schwere chronische Erkrankung habe die sich auf die Verhandlungsfähigkeit auswirkt.
Die Amtsärztin bestätigte all das was mein behandelnder Arzt bereits festgestellt hatte.
In der Presse wurde trotzdem meine Glaubwürdigkeit, die Auswirkungen meiner chronischen Erkrankung angezweiflt.
Weil ich ein aktiver Mensch bin, als Kletteraktivistin bekannt. Und weil es starke Schwankungen gibt. Verteidige ich mich eine Zeit lang aktiv, stelle Anträge, kann das doch nur gespielt sein, wenn ich nach einer Weile auf ein mal nicht mehr kann.
unter dem Motto: Die Behinderte kann GAR NIX, bleibt zu Hause, oder wenn sie doch aktiv ist « Es scheint noch Luft nach oben zu sein » (um die Redewendung aus der TAZ zu nehmen), « du täuscht nur vor ».(was damit eigentlich gemeint ist).
Das zeigt erst recht, dass Mensch, der so urteilt, keine Ahnung von chronischer Erkrankung, in meinem Fall rheumatoide Arthritis und wie Menschen damit leben. Oder wenn Mensch Ahnung hat, dann will er absichtlich diskriminieren, das ist nicht besser.
Ich kann diese geldgierige Cum-Ex Bankiers nicht leiden, aber sie gehören politisch bekämpft.
Man kann ruhig auch die Justiz kritisieren, dass sie dazu da herrschende Verhältnisse aufrecht zu erhalten. menschen die im Laden stehlen verhältnismäßig viel härter bestraft werden, poltische Justiz die unverhältnismäßig gegen armen, Klimaaktivistis vorgeht. Etc.
Von außen steht uns nicht zu, die Verhandlungsfähigkeit zu beurteilen. So schwer es fallen kann, bei dem dreisten Verhalten, das der Mensch im vorliegenden Fall an dem Tag liegt. Kritik ja sicher. Aber ohne Ableismus