Am 18. und 19. Februar 2017 erkunden wir die Atomtransporte-Strecke von Kiel nach Frankreich
Fahrt mit uns mit!
Der sogenannte Atomausstieg ist beschlossen – Atompolitik kein Thema mehr? Dennoch fahren täglich Atomtransporte quer durch die Welt um die Atomindustrie mit neuem Brennstoff zu versorgen. Uran wird abgebaut, umgewandelt, angereichert, in Brennelemente gepresst, zu Atomkraftwerken transportiert. Diese Transporte sind Lebensader und zugleich Achillesferse der Atomindustrie – ohne Atomtransporte könnten Atomkraftwerke nicht laufen. Weil wir einen weltweiten, sofortigen Atomausstieg wollen, rufen wir zu Streckenaktionstagen am 18. und 19. Februar 2017 auf. Wir werden einer Atomtransport-Strecke mit Regionalzügen folgen und die Reisenden auf Versorgungstransporte und Anlagen der Atomindustrie, die trotz „Atomausstieg“ unbefristet weiter laufen, aufmerksam machen. Wir werden in Kiel starten und bis nach Trier weiter fahren. Die Reise führt über Hamburg, Bremen, Osnabrück, Münster, Hagen, Köln, Bonn, Koblenz und Trier. Es ist möglich unterwegs zuzusteigen.
Uranerzkonzentrat
Konkret geht es bei unserem jetzigen Protestaufruf um Transporte von Uranerzkonzentrat, auch bekannt als „Yellow Cake“. Diese Transporte werden regelmäßig im Hamburger Hafen verladen und fahren dann per Zug weiter quer durch Deutschland und Frankreich nach Narbonne, inklusive radioaktiver Strahlung und entsprechender Gefährdung. Das Uranerzkonzentrat kommt auf Schiffen aus Namibia über den Atlantik oder aus Usbekistan, Kasachstan oder Russland über den Nord-Ostsee-Kanal nach Hamburg.
Zerstörungen durch Uranabbau
Das Uranerzkonzentrat ist der Stoff, der beim Auswaschen von uranhaltigem Gestein in den Abbaugebieten produziert wird. Der Abbau von Uran geht einher mit großen Umweltzerstörungen, meist verbunden mit Menschenrechtsverletzungen. Die gigantischen Mengen an radioaktivem Abraum, die beim Tagebau entstehen, lagern beispielsweise in Namibia unter freiem Himmel, der Staub weht weg und sorgt für radioaktive Verseuchung und entsprechende Gesundheitsschäden rund um die Abbaugebiete. Die beim Auswaschen des Urans benötigten Wassermengen fehlen an anderer Stelle als Trinkwasser. In anderen Ländern wie z.B. Kasachstan wird zur Uranförderung eine Fracking-Methode verwendet, bei der das Uran in Schwefelsäure gelöst aus den Gesteinsschichten heraus gepresst wird. Umweltzerstörungen überall auf der Welt dienen also dazu, dass reiche Länder sich auf Kosten der anderen mit Energie versorgen.
Konversionsanlage in Narbonne
Das Ziel der Transporte ist die Anlage von AREVA in Narbonne Malvési in Südfrankreich. Dort wird das Uran in Urantetrafluorid konvertiert, nach Pierrelatte verfrachtet und dort in Uranhexafluorid umgewandelt. Bei der Verarbeitung und Umwandlung des Urans entstehen große Mengen flüssiger und halb flüssiger giftiger schwach strahlender Abfälle, die nun seit über 60 Jahren kontinuierlich in über ca. 30 Hektar große Abklingbecken geleitet werden. 2004 brach bereits ein Damm der Becken und radioaktiver Schlamm lief aus. Auch diese Anlage ist also alles andere als sicher.
Nach der Konvertierung wird das Uranhexafluorid zum Beispiel in der Urananreicherungsanlage in Gronau (Westfalen) angereichert und wieder exportiert oder in Lingen (Emsland) zu Brennelementen verarbeitet. Beide Anlagen haben eine unbefristete Betriebsgenehmigung und eine Stilllegung ist nicht in Sicht – auch hier kein Atomausstieg!
Die Aktionstage
Wir werden mit der Regionalbahn fahren. Wir wollen Informationen zu Atomtransporten an der Strecke unter die Menschen bringen. Fahrt mit uns mit! Bringt Verkleidung, Modell-Atomtransporte und andere kreative Dinge zur unterhaltsamen Gestaltung des Aktionstages mit!
Der voraussichtliche Fahrplan für die deutsche Strecke ist auf der Homepage der bundesweiten Kampagne gegen Atomtransporte zu finden. Zum Fahrplan.
Samstag 18. Februar:
Von Kiel (Abfahrt 7:21 Uhr) nach Trier (Ankunft 21:30 Uhr)
Zurück fahren wir über die Urananreicherungsanlage Gronau und bringen symbolische « Atomfracht » aus Frankreich dorthin. Diese Anlage wird regelmäßig aus Frankreich versorgt, es gibt zudem einen regen Atommüll-Verkehr zwischen Gronau und Pierrelatte.
Sonntag 19. Februar:
Abfahrt 9:31 Uhr ab Trier Hbf und Ankunft um 17:04 Uhr in Gronau Hbf
In Trier gibt es Übernachtungsplätze. Meldet euch bei Bedarf!
Infos zum Verlauf und eventuellen Fahrplanänderungen gibt es dann live auf dem Transportticker: https://twitter.com/urantransport
Hintergrundinformationen und Einzelheiten zu den Aktionstagen findet ihr unter http://urantransport.de/aktionstage/aktionsfahrt/
Wir freuen und wenn ihr mitmacht! Bei Interesse und Fragen meldet euch bei kontakt(ät)urantransport(punkt)de , damit wir besser planen können
Flyer « warum wir Atomtransporte stoppen wollen und Transporte erkennen » (2017), schwarz-weiß und bunt (zu bestellen bei kontakt(ätt)urantransport.de)
Diesen Aufruf gibt es auch auf Französisch (pdf)
Passend zu diesem Aufruf:
Erste Uranerzkonzentrat Beobachtung in diesem Jahr:
5 Container mit "Yellow Cake" UN Nummer 2912 und radioaktiv Zeichen.
3x braun Aufschrift Triton
1x rot Aufschrift CAI
1x dunkel blau (ohne Aufschrift)
Beobachtung in Hamburg Süd:
16:20 war noch keine Lock vorgehängt.
18:25 rote E-Lock kommt am Hafenbahnhof HH-Süd an,
18:55 Uhr Zug fährt Richtung Wilhelmsburg los: rote Lock (DB), 5x Uran (lücke zwüschen 1+2ten Container), Haubenwagen, Container
insgesamt ein langer Zug.
Der Zug fährt Voraussichtlich über den Güterbahnhof Maschen und startet dort abends über Buchholz, Hagen, Köln, Trier nach Frankreich (AREVA-Uranfabrik in Narbonne Malvési)…
Am 5.1. Legte die "Red Cedar" der MACS am Süd West Terminal der Firma C.Steinweg an, und hatte wohl das Uran von Namibia nach Hamburg gebracht.
Beobachtung Buchholz:
10.01.17, 0:15 Uhr durchfahrt des Uranerzkonzentrats:
rote Elektrolock, 5x Uran (braun, lücke, braun, braun, rot, blau), Haubenwagen, leere (Holz) Wagen, viele Kesselwagen u.a. "Max Boegel" und
"GATX" graue.
Ein normal langer Zug, normal schnell gefahren.