Der Uranfrachter « Sheksna » legte in der Nacht zu Donnerstag am Süd-West Terminal bei der Firma C.Steinweg an. Die Löschung von mindestens 13 mit Uranerzkonzentrat beladenen Container konnte beobachtet werden. Die Passagieren des Kreuzfahrtschiffes « Queen Mary », das am frühen Morgen in Sichtweite anlegte, ahnten nichts von der gefährlichen Fracht.
Es ist davon auszugehen, dass die Bevölkerung und die Passagiere von Schiffe bei einer Katastrophe nicht oder erst sehr verspätet informiert werden. Als der Atomfrachter „Atlantic Cartier“ 2013 unweit von Kirchentag und seinen BesucherInnen in Brand geriet, wurde die Bevölkerung nicht informiert. Das Feuer habe sich nicht bis zur radioaktiven Fracht propagiert, es sei doch alles gut gegangen, und eine Meldung des Unfall hätte zu einer Panikreaktion mit schlimmen Folgen führen können, hieß anschließen von offizieller Seite. Welch eine brisante Facht das Schiff an Bord hatte, wurde erst durch auf hartnäckige Nachfrage von AtomkraftgegnerInnen Preisgegeben. Der Vorfall zeigt ein mal mehr, dass Katastrophen dieser Art nicht verwaltbar. Die Behörden sind unfähig. Das zeigt auch die Übung die am AKW Lingen neulich durchgeführt wurde… Der Betrieb von Atomanlagen ist einfach unverantwortlich!
Die Atomtransporte, die mit der « Sheksna » erfolgen stehen am Anfang der Atomspirale. Deshalb gehören sie auch verboten!
Die « Sheksna » befördert regelmäßig Uranerzkonzentrat aus Kasachstan und Usbekistan. Im Sommer stellte sich heraus, dass bei der Hälfte der Transporte Mängel an den Container festgestellt werden (siehe Hamburger Senat lügt, Sommer 2014, Beschädigter Container?, Oktober 2014).
Beim Uranerzkonzentrat handelt es sich zwar nicht um hochradioaktivem Stoff, die Behälter bieten jedoch deutlich weniger Abschirmung als verglastem Abfall wie bei den CASTOR-Transporten. Darüber hinaus werden deutliche größere Mengen befördert. Die Strahlung darf deshalb nicht klein geredet werden. Es handelt sich immerhin und radioaktive Stoffe der Kategorie III.
Die Facht wird anschließend zur Uranfabrik von AREVA nach Narbonne-Malvési in Südfrankreich per Zug weiter transportiert. Der Abtransport dürfte in den kommenden Tagen erfolgen.
Über die Anlage in Narbonne berichte ich in einer Artikelreihe. Der erste Text ist erschienen, weitere werden folgen. Die Gefahren einer Anlage, die Uranerzkonzentrat verarbeitet, werden gerne klein geredet. Das strahlt doch nicht so viel … Meine Recherchen zeigen das Gegenteil. Atomkraft tötet – egal ab am Ende oder zu Beginn der Atomspirale.
An dieser Stelle sei auch daran erinnert, dass die Menschen nicht nur an den Folgen der Strahlung sterben. Atomkraft ist eine zentralisierte Energieform die über die Köpfe der Menschen hinweg mit Staatsgewalt durchgesetzt wird. Atomstaat bedeutet Polizeistaat. Das aktuelle Geschehen in Indien bekräftigt diese Parole dies eindrücklich. Es ist nicht nur eine Parole, sondern Wirklichkeit – leider. Im ach so hoch entwickelten demokratischen Frankreich hat es auch Tote beim Protest gegen die Atomkraft gegeben. Eine offensive Polizeigranate traf Vital Michalon 1977 in Malville tödlich. Am morgigen Tag jährt sich zum 10. mal der Todestag von Sébastien Briat, der beim Protest gegen den CASTOR-Transport 2004 ums Leben kam. Der Atomstaat ist für seinen Tod verantwortlich. Es wird in Frankreich und Deutschland Kundgebungen geben. U.a. in Bar-le-Duc und Lüneburg.
Eichhörnchen
PS: ich erwähne die Queen Mary nicht weil ich sie toll finde, sondern weil gaaaannnzzz viele Menschen da an Bord und am Land sind, wenn sie kommt… Die Queen Mary selbst ist ein Klimakiller, das kann ich nur…. beschissenen finden – fällt mir kein anderes Wort dafür ein. Urlaub für eine kraftvolle Klimakatastrophe… Aber das ist ein anderes Thema….
Bilderquelle: ROBIN WOOD
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