Im Rahmen der Kampagne « gorleben365 » hat am 7. April 2012 eine Gruppe von 30 FranzösInnen vom Anti-Atom-Netzwerk « Sortir du nucléaire » und dem « Widerstandshaus Bure » die sechs Tore des Gorlebener « Erkundungs bergwerk » zweimal blockiert. Mit dieser Aktion wollten sie versuchen, den regulären Verkehr des Endlagers zu stören, indem sie den Schichtwechsel behinderten.
Das Eichhörnchen war auch dabei. Das wetter – Schneeregen – spielte nicht so wirklich mit. Ansonsten war es eine ganz entspannten Blokade. Wenn der Castor kommt verhält sich die Polizei deutlich aggressiver…
Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer standen für mich im Vordergrund. Jetzt wissen viele Menschen wie eine Blockade mit « Tripods » funktioniert. Im Sommer will ich mich auf dem Weg nach Le Chefresne machen, wo die Bäume gegen den Bau einer Hochspannungsleitung für einen neuen Atomreaktor immer noch besetzt sind!
Der Widerstand gegen Atomkraft kennt keine Grenzen !
Ich dokumentiere hier einen Ausszug aus der Pressemitteilung der Gruppe vom 9.4.2012. Im Anschluss, zwei Videos, die Blockadeaktionen mit einem Tripod zeigen.
Schon ab 7 Uhr morgens blockierten die auf den Zufahrtswegen sitzenden AktivistInnen den Zugang zu dem Standort, so dass die Polizei gezwungen wurde, ein Tor zu räumen.
Am Abend haben Menschen aus dem Wendland den Franzosen ein grosses Transparent geschenkt, als Symbol für die deutsch-französische Solidarität und dann die Tore durch eine gemeinsamen Sitzblockade mitblockiert, in einer gemütlichen und musikalischen Stimmung. Zusätzlich wurde ein Tor mit einem Tripod blockiert, während verschiedene Spiele vor anderen Toren organisiert wurden.
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« Wir sind hier solidarisch mit unseren FreundInnen im Wendland », sagt Justine Merzien, vom Verein « Widerstandshaus Bure », « und wir wollen zeigen : Unser Widerstand kennt keine Grenzen ». Sie betont : « In Bure – einem kleinen Dorf in Lothringen – werden wir mit denselben Problemen wie in Gorleben konfrontiert. In einer wenig bevölkerten Gegend hat das Amt für Atommüll ein sogenanntes « Erkundungslager » eingerichtet. Eigentlich ist es aber für die unterirdische Endlagerung gewidmet worden, auch wenn es geologisch gar nicht geeignet ist. Wir wollen auf keinen Fall, dass unsere Region das radioaktive Atomklo Frankreichs wird ! ».
« Indem wir nach Deutschland fahren, um gewaltfreie Aktionen zu machen, wollen wir auch das Vorurteil zerstören, das alle Franzosen Atomkraft befürworten : Die breite Mehrheit der Franzosen will eigentlich den Atomausstieg ! Wir wollen neue Erfahrungen mit gewaltfreien Aktionen Zivilen Ungehorsams machen, die wir nach Frankreich bringen werden ; bei uns ist die Widerstand ja schwieriger », sagt Charlotte, Mitglied von « Sortir du nucléaire ». Die Kampagne gorleben365 bietet dazu optimale Austauschmöglichkeiten, da hier das Wissen aus langjährigen Widerstandsaktionen zusammenfliesst.
« Wir sind sehr motiviert, ins Wendland zurückzukommen, um zusammen mit unseren deutschen FreundInnen gegen Atomkraft zu kämpfen », sagt Laura, Mitglied von « Sortir du nucléaire ». « 2014 wird deutscher hochaktiver Atommüll aus Sellafield nach Deutschland zurückkehren und erneut durch Frankreich rollen. Solidarisch mit den Deutschen werden wir uns erneut quersetzen ! »
Die Endlagerkampagne gorleben365, auf deren Einladung die französischen AktivistInnen nach Gorleben kamen, hat sich zum Ziel gesetzt, an möglichst vielen von 365 Tagen den reibungslosen Ablauf des geplanten Endlager mit gewaltfreien Blockaden zu behindern. Bisher fanden zahlreiche Blockaden mit mehr als 1500 Menschen statt .
Valognes stop Castor (stop Castor, stop EPR, Stop THT)
Zwischen den 2 Blockadeaktionen: 88. Geburtstag von Marianne Fritzen
Blockadeaktionen mit Tripod, ein paar Beispiele (Videolinks)
– Besetzung eines Genfeldes nahe Rostock im April 2009
–Protest gegen eine Tagung der Gentechniklobby in Üplingen, September 2011