Sowohl die Geheimhaltung des gestern durcheführten Plutionium-Transportes (MOX) zum AKW Brokdorf als auch die lange geheim gehaltene beinahe Atomschiffskatastrophe im Hamburger Hafen wollten wir nicht ohne Protest zur Kenntnis nehmen.
Zum Ausdruck unseres – spontanen – Protestes gegen die kriminelle Atomlobby und AtompolitikerInnen (des Hamburger Senats, etc.) wählten wir einen 30 Meter hohen Kran in der Hamburger Hafencity am Kaiserkai. Zeitgleich zur Kletteraktion wurden Informationsflyer an die PassantInnen verteilt. Viele wussten über den Atom-Schiffsbrand bescheid.
Beim Flyerverteilen stellen wir aber immer wieder fest, dass die Gehinwäsche der Politik wirkt: « Wir haben doch den Atomausstieg! » sagten einige PassantInnen. Ach ja… von wegen Atomausstieg… durch Hamburg gibt es im Durchnitt 1,5 Atomtransporte pro Tag… Die Urananreicherungsanlage Gronau (NRW) und die Brennelemente Fabrik Lingen (NI) dürfen unbefristet weiter laufen, etc.
Ich übernehme hier die Meldung und Bilder von Robin Wood zur heutigen Aktion in Hamburg. Das war ein wunderschönes Klettergerüst… und wir beendeten die Aktion selbst nach ca. drei Stunden. Seitens der Behörde kam Anfangs ein « Kommen Sie da r’unter ». Aber dann die Ansage, die Versammlung werde geduldet. Das war eine gelungene notwendige Aktion an einem symbolträchtigen Ort.
Meldung von Robin Wood
Nach dem 16stündigen Brand auf einem Frachter mit radioaktiver Ladung im Hamburger Hafen Anfang Mai protestierten Aktive heute u.a. in luftiger Höhe gegen weitere Atomtransporte und die mangelhafte Information der Bevölkerung.
Mehrere AktivistInnen von ROBIN WOOD haben heute Vormittag mit einer Kletter- und Banneraktion an einem historischen Kran in der Hamburger Speicherstadt einen Stopp von Atomtransporten durch die Hansestadt gefordert.
Während der Kletteraktion gelang es ihnen, ein über zehn Meter großes Transparent mit der Aufschrift „Hallo! Geht’s noch? Atomtransporte stoppen“ zu entrollen. Mit Flyern informierten sie zudem PassantInnen über die Gefahren der Atomtransporte. Erst vor einer Woche war bekannt
geworden, dass sich Anfang Mai bei einem Brand an Bord der ‘Atlantic Cartier’ im Hamburger Hafen in unmittelbarer Brandnähe radioaktives Material, u.a. das besonders gefährliche Uranhexafluorid, befunden hatte.
„Der Vorfall auf der ‘Atlantic Cartier’ zeigt eindrücklich, warum ein schneller und vor allem vollständiger Atomausstieg unbedingt nötig ist“, so Kletteraktivistin Cécile. „Es ist höchst fahrlässig, dass Atomtransporte und atomindustrielle Anlagen wie in Gronau und Lingen, zu denen regelmäßig Transporte hingehen, unbegrenzt weiterlaufen sollen“, ergänzt Kletteraktivist Dennis aus Münster.
Während Bremen seine Häfen bereits teilweise für Atomtransporte gesperrt hat, gibt es im Hamburger Hafen wöchentlich Transporte radioaktiven Materials.
Tests haben ergeben, dass Brände und Anschläge die Gefahrgut-Container beschädigen und radioaktives Material freisetzen können. Uranhexafluorid reagiert zudem zu lebensgefährlicher Flusssäure. Bei einem Unfall müssen bis zu 5 Kilometer im Umkreis evakuiert werden.
Hochbrisant war dies beim Brand an Bord der ‘Atlantic Cartier’: In 500 Meter Entfernung befanden sich mehrere Tausend Teilnehmende des Kirchentags. Der Frachter hatte auch Munition geladen. Hamburg entging knapp einer Katastrophe. Um solche inakzeptablen Risiken auszuschließen, wollen die AktivistInnen weiter Druck machen und rufen alle BürgerInnen dazu auf Transporte zu melden.
In der vergangenen Nacht ist bereits ein weiterer Atom-Transport in den Norden gerollt: Zwei Lkw brachten – via Hamburg – plutoniumhaltige MOX-Brennelemente aus dem belgischen Dessel zum AKW Brokdorf.
Weitere Infos zu Atomtransporten
http://www.robinwood.de/Atomtransporte.283.0.html
http://www.nadir.org/nadir/initiativ/sand/SAND-Dateien/Atomtransporte_Info.html