Vattenfall hat heute angekündigt, sein Kohlekraftwerk in Hamburg Moorburg am 23.12.2014 in Betrieb zu nehmen. Ob es Zufall ist, dass diese Meldung ausgerechnet zum Start der Klimakonferenz in Lima verbreitet wird? Der Klimawandel ist Vattenfall offensichtlich egal.
Selbst ein ach so modernes Kohlekraftwerk wie in Moorburg ist ein Klimakiller: das Kraftwerk Moorburg wird jährlich bis zu 9 Mio. Tonnen des Treibhausgases CO2 ausstoßen – zum Vergleich, der aktuelle jährliche CO2-Ausstoss der Stadt Hamburg beträgt ca. 18 Mio. Tonnen.
Ob im Rheinland gegen die Dreckschleuder von RWE oder in der Lausitz und in Hamburg gegen Vattenfall: Es gibt Widerstand!
Die Initiative „Gegenstrom Hamburg“, die zum bundesweiten Netzwerk „Energiekämpfe in Bewegung“ gehört, ruft für 2015 zu Blockaden von Kohlelieferungen (diese erfolgen per Schiff) auf. Internationale Konferenzen mit guten Worten nutzen dem Klima nicht, wenn die Konzerne ihre schmutzigen Geschäfte weiter unbehelligt abwickeln! Widerstand ist Handarbeit!
Hintergrundinformationen:
– Meldung von Vattenfall auf ndr.info
– Homepage der Initiative Gegenstrom Hamburg
– Aufruf zur Blockade von Kohlelieferungen 2015 (pdf)
– Blog zum Widerstand gegen die Kohle von RWE in Hambach
– Homepage des Netzwerkes Energiekämpfe in Bewegung
– Die Ortsgruppe von Robin Wood fürhrt häufiger Aktionen gegen Vattenfall durch.
Und hier die Erklärung der Initiative „Gegenstrom Hamburg“ vom 02.12.2014 zur angekündigten Inbetriebnahme
Vattenfall fährt Kraftwerk Moorburg hoch
Klimaschutz-Bündnis „Gegenstrom Hamburg“ blockiert
Blockade von Kohlelieferungen
Der Termin für die Inbetriebnahme des Kohlekraftwerks im Hamburger Stadtteil Moorburg steht lt. NDR 90,3 fest. Ab dem 23. Dezember um 13 Uhr soll das Werk Strom in die Netze einspeisen.
„Dass Vattenfall ausgerechnet zum Start der Klimakonferenz in Lima den Starttermin für das Kraftwerk bekannt gibt, macht deutlich wie egal diese Konferenzen für die Energiewirtschaft sind.“ sagt Jens Fischer vom Bündnis Gegenstrom Hamburg.
Das Bündnis kündigt auf seiner Homepage weiteren Widerstand gegen das Kohlekraftwerk an. Von bundesweiten Bündnissen organisiert wird es im nächsten Jahr massenhaft zu Aktionen zivilen Ungehorsams gegen Kohleverstromung kommen.
Im Sommer 2015 ist die Blockade von Kohlelieferungen für das Kraftwerk Moorburg zu Land und zu Wasser in Planung.
Der Klimawandel schreitet fort. Das Jahr 2014 könnte das wärmste Jahr seit der Wetteraufzeichnung in Deutschland werden. Das geht aus den bisher vorliegenden Daten des Deutschen Wetterdienstes hervor. Über der Nordhalbkugel lag die CO2-Konzentration im April 2014 erstmals einen ganzen Monat lang über 400 Teilen pro Million (Spiegel Online 26.5.2014). Der 5. IPCC-Sachstandsbericht 2013/2014 unterstreicht: je mehr die Erde sich erwärmen wird, desto mehr werden Milliarden Menschen von Armut, Hunger, Flucht und Kriegen betroffen sein. Notwendig sind drastische, schnelle Reduktionen der CO2-Emissionen – auch, um das Erreichen von Kipppunkten zu vermeiden, bei denen sich selbst verstärkende Rückkoppelungs-Prozesse ausgelöst würden, mit fatalen Folgen für die menschlichen Lebensgrundlagen (Website Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung: “Kippelemente – Achillesfersen im Erdsystem“). 2007 schätzte der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung zu globalen Umweltveränderungen, dass bereits 10-25 % der grenzüberschreitenden weltweiten Migration durch den Klimawandel ausgelöst wurden. Das entspricht mindestens 20 Millionen Menschen. 1)
Vattenfall gehört zu den klimaschädlichsten Unternehmen Europas. Zusätzlich will der Konzern jetzt das Kohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg in Betrieb nehmen, dieses wird jährlich bis zu 9 Mio. Tonnen des Treibhausgases CO2 ausstoßen (zum Vergleich: der aktuelle jährliche CO2-Ausstoss der Stadt Hamburg beträgt ca. 18 Mio. Tonnen). Zudem wird das Kraftwerk insbesondere die Stadtteile Wilhelmsburg, Veddel, Rothenburgsort, Billstedt und Bergedorf durch große Mengen weiterer Emissionen belasten: « Bei 7500 Volllaststunden entstünden je 6.420 Tonnen Stickoxide, Stickstoffdioxid und Schwefeldioxid, 642 Tonnen Fein-staub, 4,815 Tonnen Blei, 1,123 Tonnen Cadmium, 0,963 Tonnen Queck-silber und 0,802 Tonnen Arsen », (Geophysiker Wolfgang Pomrehn 15.10. 2008). Laut einer Studie der Uni Stuttgart vom April 2013 würde Moorburg am Netz pro Jahr ca. 54 Todesfälle aufgrund dieser Emissionen bedeuten.
Weltweit, an vielen Orten – ob im Rheinland, in der Lausitz, in Polen, Kolumbien, China, Australien, USA, usw. – engagieren sich Menschen für Klimaschutz. Fischer von „Gegenstrom Hamburg“: „Wir verstehen uns als Teil global aktiver Bewegungen für soziale Gleichheit sowie Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und gehören zum bundesweiten Netzwerk „Energiekämpfe in Bewegung“, das die Aktions-Kampagne „Kohle-ausstieg ist Handarbeit“ durchführt.“ 2)
1) „Auf der Flucht vor dem Klima“ – Herausgegeben von: Amnesty International; Brot für die Welt; Pro Asyl, German Watch; Oxfam; u.a.
2) Vorbild für eine Blockade von Kohleschiffen könnte die Aktion von Rising Tide Australia, Newcastle group sein: http://www.risingtide.org.au/node/1151