Canada, Frankreich, Schweden, Brasilien, Niederlande. Das sind die Länder, von oder zu denen zwischen August und November radioaktive Materialien in Verbindung mit dem Betrieb Atomkraftwerken über die Hansestadt Hamburg weiterhin durchgeführt werden. Insgesamt 30 solcher Atomtransporte haben laut der Antwort des rot-grünen Senats auf eine Anfrage der beiden Linken-Abgeordneten Jersch und Hackbusch in der Bürgerschaft (Drs. 22/2193) in der Hansestadt stattgefunden.
In 15 Fällen sind sogenannte Kernbrennstoffe per LKW über die Straßen Hamburgs gerollt. Entweder neue Brennelemente aus Schweden für den Einsatz in französischen Atomkraftwerken oder aber angereichertes Uran(hexafluorid) zur Herstellung von Brennelementen, die von der Uranfabrik in Gronau nach Schweden geliefert wurden. Per Schiff war vor allem vermutlich überwiegend natürliches Uran in der Form des besonders giftigen Uranhexafluriods. Ebenfalls 15 Atomtransporte haben per Schiff über den Hafen stattgefunden. Dabei handelte es sich um sogenannten „sonstige radioaktiven Stoffe“. Für derart klassifizierte radioaktive Stoffe gelten weniger scharfe Kontrollbestimmungen als für Kernbrennstoffe.
Ist der spaltbare Anteile des Uran 235 im Hexafluoried gegenüber dem Naturzustand angereichert, handelt es sich im Kernbrennstoff und unterliegt besonderen Sicherungsanforderungen. Im Naturzustand oder wenn das Uran235 abgereichert wurde, ist es ein „sonstiger radioaktiver Stoff“. Gefährlich ist das Material in jedem Fall schon wegen der Fluorverbindung. Die Hansestadt Bremen hat vor einigen Jahren die Kernbrennstofftransporte über seine Häfen schlicht untersagt. Bis heute ist eine Verfassungsklage der Atomunternehmen dagegen anhängt, aber nicht entschieden.
Die sogenannten Kernbrennstoffe werden im Rahmen einer freiwilligen Vereinbarung zwischen der Hafenwirtschaft und dem Senat nicht mehr verschifft. Lediglich sonstige radioaktive Stoffe dürfen weiterhin auf der Elbe transportiert bzw. im Hafen umgeschlagen werden. Bemühungen, die Zahl der Atomtransporte in Hamburg weiter zu reduzieren, gibt es trotz der Forderungen von Atomkraftgegner*innen bislang nicht.