Am gestrigen Tag war ich „aktivistisch“ unterwegs. Nach einer Mahnwache zum Thema Urananreicherung in Lüneburg ging es nach Hamburg weiter. Dort war ich anlässlich einer Filmvorführung als Gast für die anschließende Diskussion zum Thema Aktivismus eingeladen. Der Ensemblefilm « just do it“ gibt Einblicke in das aktivistische Leben einiger englischen Polit-AktivistInnen. Die Kamera begleitete sie monatelang bei Aktionen. Erfolg, Misserfolg, Spaß, Frust. Es ist alles dabei und ich habe mich zum Teil wiedererkannt. Ich weiß wenig über Aktivismus in England. Der Film hat mich also sehr positiv überrascht.
Mir ist aufgefallen, dass die Polizei sich anders verhält als in Deutschland oder Frankreich. Die Gesetzgebung scheint auch völlig anders zu sein. Immer wieder gibt es Freisprüche für Aktionen des zivilen Ungehorsams – Stichwort rechtfertigender Notsand ( lawful excuse, legal defence) . Solche Urteile werden in der Regel von Schöffengerichte gesprochen , solche Gerichte mit zahlreichen Schöffen gibt es in Deutschland oder Frankreich nicht in der Form. Ich will aber nicht alles schön reden, es gibt sicherlich viele Dunkelseiten! Vernetzung mit englisch Aktivisten fehlt in mein Engagement.
Gut ich bin gerade im Austausch mit einer Aktivistin, Miranda Gibson, die seit Dezember 2011 ununterbrochen einen Baum in Tasmania besetzt und den Schutz von Urwäldern vor Rodungen von Großkonzernen fordert. Das ist auch eine spannende Sache. Die Aktivistin wird mir einen Artikel schicken, den ich ins Deutsche und Französische für diesen Blog übersetzen werde.
Hier die Filmvorstellung:
Just do It – A tale of modern day outlaws
Englisch mit Untertiteln · Großbritannien 2011 · Regie: Emily James · 90 Min.
Kreativer Widerstand, Direct Action und ein unmittelbarer Einblick in die subversiven Taktiken, Ideen und Visionen der englischen Klimabewegung: Emily James verbrachte über ein Jahr bei verschiedenen Direct Action AktivistInnen und dokumentierte ihre geheimen Aktivitäten. Sie ging über Zäune, watete durch Schlamm, war bei Meetings und Übungen dabei und kam mit über 300 Stunden Filmmaterial am Ende wieder nach Hause: Fabrikblockaden, Kohlekraftwerkaktionen, Superkleber-Ankleb-Aktionen, Demos & Fake-Demos organisieren, Schilder machen, Camps aufbauen… Ein inspirierender Film über Aktivismus im 21. Jahrhundert, über Menschen die sich Gehör verschaffen, welche Rechte verhafteten Protestierenden zustehen und, dass partizipatorische Entscheidungsfindungen ihre Tücken haben. Mehrfach ausgezeichnet, und natürlich unabhängig produziert!