Am Wochenende traffen sich Antiatominitiativen aus ganz NRW, um über das politische Agenda der nächsten Monaten zu beraten: Castortransport nach Gorleben ende November 2011, anstehende Castortransporte Jülich-Ahaus, Urankonferenz am 4. Februar 2012, Demo an der UAA Gronau am Fukushimajahrestag, etc.
Die Abschlusspressemitteilung dokumentiere ich hier – weil ausgerechnet die angesprochenen Themen zeigen, dass der Atomausstieg keinesfall in der Tasche ist, dass auf der Straße, auf der Schiene oder in der Luft weiter gekämpft werden muss!
„Stopp den Atom- und Uranmülltransporten in NRW!
Atomanlagen stilllegen!
Phantasievolle Protestaktionen in den kommenden Monaten geplant!“
Über dreißig Gruppen, Initiativen, Organisationen und Parteien aus ganz NRW hatten sich am 08.10.2011 in Jülich zusammengefunden, um gemeinsam ihre Aktionen für die nächsten Monate abzusprechen. Eingeladen hatten das Aktionsbündnis STOP Westcastor, das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU).
Die Ergebnisse der Konferenz können sich sehen lassen. Zu dem im November erwarteten Castortransport von Frankreich nach Gorleben und den
drohenden Transporten von 152 Castoren von Jülich nach Ahaus wird es am
29.10.2011 einen bundesweiten Strecken-Aktionstag geben. Wir haben Aktionen in Jülich und Ahaus beschlossen, weitere Demonstrationen entlang
den möglichen Transportstrecken und Regionen NRWs sind in Vorbereitung.
Castortransporte Jülich – Ahaus verhindern!
Darüber hinaus konnten wir ein Organisationskonzept für den weiteren Widerstand gegen die geplanten Jülich-Ahaus Transporte erarbeiten.
Nach unseren Informationen sollen schon Anfang 2012 die ersten von 152
Transporten ins Atommülllager Ahaus rollen. Dabei handelt es sich um abgebrannte Kugelelemente aus dem Versuchs THTR Jülich.
Unser erklärtes Ziel ist die Verhinderung dieser hochgefährlichen Transporte!
Der Müll muss zu einem späteren Zeitpunkt für eine Endlagerung konditioniert werden, nachdem er ca. 50 Jahre weiter gelagert wird. Dies ist in Ahaus nicht möglich, wohl aber in Jülich. Die Lagerhalle in Ahaus ist nicht sicherer als die in Jülich, hat nur eine längere Aufbewahrungsgenehmigung.
Abgesehen von der Gefährdung der Menschen entlang der Transportstrecke,
die durch eines der am dichtesten besiedelten Gebiete Europas verläuft,
entstehen geschätzte Kosten von 160 Mio. Euro! Für eine Endlagerung wären erneute Transporte von Ahaus nach Jülich und letztlich in ein Endlager notwendig mit erneutem Risiko und Kosten.
Wir fordern daher den vorläufigen Verbleib des Atommülls in Jülich, die Bundes- und Landesregierung NRW und der Betreiber der Anlage sollen verpflichtet werden, ein Konzept zur Entsorgung und Endlagerung des Materials zu erarbeiten! Auch hier werden immense Kosten entstehen, da die Konditionierung zur Endlagerung des stark verunreinigten Mülls etwa 70 mal teurer als bei Brennelementen aus deutschen AKW sein wird.
In diesem Zusammenhang fordern wir die Bundes- und Landesregierung NRW auf, jegliche Geheimhaltung gegenüber der Öffentlichkeit zu unterlassen. Statt weitere Verschleppung und Täuschung, fordern wir Offenheit und Transparenz!
Die Verschiebung des Atommülls nach Ahaus ist völlig sinnlos, gefährlich und teuer. Das hat mit geordneter Entsorgung nichts zu tun!
Aus diesem Grund werden wir mit einem breiten Bündnis Widerstand gegen die
Transporte organisieren, mit der bundesweiten Mobilisierung werden wir schon zu dem Gorlebentransport im November beginnen!
Gegen den Ausbau der Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau mit bestehenden und geplanten Zwischenlagern von rund 100.000 Tonnen Uranmüll in Form von Uranoxid und Uranhexafluorid, sowie einer Urantrennkapazität von 4500 to jährlich, ausreichend für ca. 35 AKW, ist eine Verstärkung des Protests erforderlich. Hierzu wird es am 04.02.2012 eine international besetzte Urankonferenz in Münster geben.
Auch in Gronau gibt es für den Atommüll kein Entsorgungskonzept!
Die aktuell geplante Einlagerung im Salzstock Gorleben ist völlig unrealistisch
und aus Sicherheitsgründen keinesfalls hinnehmbar.
Demonstrationen am 1. Jahrestag der Fukushima Katastrophe
Daher werden wir zum 1. Jahrestag der Fukushima-Katastrophe am 11. März in Gronau und im belgischen Tihange, nahe der NRW-Grenze, große Demonstrationen organisieren. Eine Arbeitsgruppe zur Koordination und Mobilisierung ist installiert und hat bereits mit der Vorbereitung begonnen.
Zur Mobilisierung für den Fukushima-Jahrestag soll am 3. März ein dezentraler NRW-Aktionstag stattfinden.
Zudem wird es in Jülich Ostermontag einen zentralen Ostermarsch der NRW-Anti-Atomkraft-Bewegung geben, den wir gemeinsam mit den Gruppen der Friedensbewegung durchführen.
Unser politisches Ziel ist die Schließung der UAA in Gronau, es muss klar sein,
dass kein weiterer Atommüll produziert wird, von dem niemand sagen kann, wie in Zukunft damit verfahren wird!
Abschließend haben wir für NRW die Koordination des Widerstands gegen den
Castortransport nach Gorleben im November besprochen, es wird Widerstands
Camps geben, Fahrgemeinschaften und gemeinsame Aktionen.
Zum Tschernobyl Jahrestag (26. April) werden wir dezentral an vielen Orten Aktionen durchführen, u. a. vor Büros der Energiekonzerne – Tschernobyl darf nicht in Vergessenheit geraten!
Die nächste NRW-Konferenz der Anti-AKW-Bewegung, deren Schwerpunkt die Atomtransporte von Jülich nach Ahaus sein wird, ist für Januar 2012 geplant.
Weitere Informationen gibt es im Internet u. a. unter
www.urantransport.de www.aku-gronau.de, www.bbu-online.de
www.bi-ahaus.de. www.westcastor.de www.reaktorpleite.de www.duisburg-atomfrei.de www.sofa-ms.de www.keincastornachahaus.de