Seit den Mittagsstunden (Do. 11.5.17) findet vor der Justizvollzugsanstalt für Frauen in Hildesheim (Niedersachsen) eine Kundgebung anlässlich des Haftantrittes einer Anti-Atom-Aktivistin statt. Die Mahnwache dauert bis Freitag 12 Uhr an. Hanna wurde nach der Blockade eines mit Uranhexafluorid beladenen Zuges nahe der Urananreicherungsanlage Gronau (UAA) – siehe auch Bildergalerie zur Aktion – in Nordrhein-Westfalen im Jahre 2012 zu 110 Tagessätzen verurteilt. Sie weigert sich, diese Strafe zu zahlen und trat, bis zum Eingang der JVA in Begleitung von ca. 30 solidarischen Menschen, ihre Ersatzfreiheitsstrafe an. Hanna zeigt damit, dass sie nach wie vor zu ihrer Handlung steht.
Ironie der Geschichte: Ausgerechnet die Urananreicherungsanlage Gronau sorgt heute für Schlagzeilen in den bundesweiten Medien. Die Tagesschau meldet, dass 2014 die Brennelemente-Fabrik in Columbia mit angereichertem Uran aus Gronau beliefert wurde. Diese Fabrik in Columbia ist Teil des US-Atomwaffenprogramms, in der auch spezielle Brennstäbe zur Herstellung von Tritium gefertigt werden. Tritium ist ein radioaktives Gas, das in Atomsprengköpfen verwendet wird.
Atombomben dank Gronauer Uranfabrik
Atomkraftgegner*innen weisen schon seit Jahrzehnten darauf hin, dass die militärische und die sogenannte zivile Nutzung Atomenergie und folglich die Anreicherung von Uran auf derselben technischen Grundlage basieren. Die heutige Meldung ist ein weiterer Beweis dafür. Die Betreiberfirma der UAA Gronau URENCO ist im Bereich Proliferation von atomwaffenfähigem Material kein Unbekannter Player. In der URENCO-Anlage in Almelo (NL) wenige Kilometer von Gronau entfernt entwendete der pakistanische Wissenschaftler Dr. Khan in den 1970er Jahren Baupläne und verhalf so Pakistan zur Atombombe. Von dort gelangten die Pläne auch an den Iran und Nordkorea.
Kriminell ist die Atomindustrie – nicht wir!
Kriminell sind nicht die Menschen, die auf die Gefahren von Atomtransporten und gegen die todbringenden Geschäften der URENCO mit entschlossenen Aktionen protestieren, sondern die Atomindustrie und die Politiker*innen die diese unterstützen. Die UAA Gronau besitzt trotz angeblichem Atomausstieg eine unbefristete Betriebsgenehmigung und darf alle Welt mit angereichertem Uran für Atomreaktoren und Atomwaffen beliefern.
Darum hatte ich die heutige Solidaritätskundgebung zu Hannas Haftantritt angemeldet. Nachdem Hanna gegen 13 Uhr die Tore der JVA passierte, schrieben Kundgebungsteilnehmer*innen erste Postkarten für Hanna und warfen diese ins JVA Briefkasten ein.
Hanna freut sich über solidarische Unterstützung. Ich Übernehme die Mitteilung der Soligruppe. Quelle ist nirgendwo.info, dort wird die Gruppe Hannas Knast-Berichte veröffentlichen.
Hanna im Knast
Am heutigen Donnerstag hat die Anti-Atom-Aktivistin Hanna eine mehrwöchige Haft in Hildesheim angetreten. Weil sie sich weigert, eine wegen einer Ankettaktion gegen sie verhängte Strafe von 1650 Euro zu zahlen ist die Aktivistin nun in Haft. Hintergrund ist die Blockade eines Transportes mit abgereichertem Uranhexafluorid 2012 auf der Bahnstrecke zwischen der Urananreicherungsanlage in Gronau und Münster.
Der Haftantritt wurde von etwa 30 solidarischen Menschen begleitet, die mit zahlreichen Anti-Atom-Transparente gekommen waren. Noch bis morgen wird es eine Kundgebung vorm Knast in Hildesheim geben, auf der es die Möglichkeit gibt, direkt Postkarten zu schreiben. Auch wenn der JVA-Leiter Oliver Weßels bei der letzten Anti-Atom-Aktivistin, die wegen einer Atomtransportblockade eine Erzwingungshaft antreten sollte, das Bußgeld bezahlte, ist das dieses Mal nicht zu erwarten. Ihr dürft ihn aber gerne dazu auffordern.
Hanna begründet ihre Entscheidung; „Natürlich könnte ich die Geldstrafe auch zahlen, aber das würde die Strafe schlicht weniger sichtbar machen. Das Landgericht Münster hatte die höchste je für Ankettaktionen verhängte Strafe beschlossen – es ist mir wichtig, dies wenigstens publik zu machen.“. Am vorliegenden Fall wird offensichtlich, dass Strafe und Einsperren weder der Gesellschaft noch den Verurteilten helfen, sondern es viel mehr um die Demonstration staatlichen Machtmonopols geht. Deshalb werden auch weiterhin Anti-Atom-Aktivist*innen gegen Polizei, Justiz, Strafe und Gefängnisse aktiv werden, welche die Durchsetzung von gesellschaftlich umstrittenen Projekten wie Atomkraft erst ermöglichen.
Hanna freut sich über solidarische Post. Sie wird vermutlich vier Wochen der Strafe in Höhe von 110 Tagessätzen absitzen – zur Bezahlung des Rests sind auch Spenden willkommen. Aktionen gegen Atomkraft, Staat, Polizei und Justiz bleiben natürlich die beste Solidarität – veröffentlicht also gerne eure Aktionen.
Adresse für Post:
Hanna Poddig
JVA Hildesheim
Godehardplatz 7
31134 Hildesheim
Infohotline zur Haftsituation von Hanna: 05121-1794939
Bilder: Eichhörnchen
Anti-Atom-Aktivistin in Haft: Knast in Hildesheim verweigert Telefonat
mit Verteidiger
Seit Donnerstag, etwas 13 Uhr mittags ist die Anti-Atom-Aktivistin Hanna
Poddig im Gefängnis in Hildesheim eingesperrt. Mehrfach über den Tag
verteilt fordert sie mit ihrem Verteidiger zu sprechen, doch es wurde
ihr verwehrt. Eigentlich ist es das Recht jeder Person nach der
Inhaftierung ihre Verteidigung zu kontaktieren.
Aktuell steht vor dem Gefängnis noch ein kleines Solidaritätscamp. Dort
kamen auch schon den ganzen Tag Menschen vorbei und konnten sich darüber
informieren, wie der Staat Atomkraftgegner*innen einsperrt, wenn er sich
nicht anders zu helfen weiß. Die meisten waren verwundert darüber. Bis
heute um 12 Uhr steht das Zelt noch und Interessierte wie Presse können
vorbei kommen.
„In einer Welt in der immer noch Atomanlagen betrieben werden, die den
Planeten vernichten, ist es klar, dass es Knästen bedarf; Es gilt beides
zu überwinden.“ so Anton, einer der Unterstützer.
Aktuelle Infos: nirgendwo.info
Sign the petition in solidarity with Hanna!
http://www.dianuke.org/sign-petition-global-solidarity-hanna-poddig-arrested-germany-anti-nuke-action/
You cann also send a protest email to the jail in Hildesheim ( JFVEC-Poststelle@justiz.niedersachsen.de) or to the prosecutor ( poststelle@sta-muenster.nrw.de ) who is responsible for the sentence.