Ein Zug, bestehend aus 17 mit Natururan beladenen Containern, hat den Süd-West Terminal „C Steinweg“ des Hamburger Hafens am Montag 14.7.2014 verlassen. Die Radioaktive Fracht war zwei Tage zuvor per Zug und dann per Schiff (Schiff „Sheksna“) aus Kasachstan über den Nord-Ostsee-Kanal nach Hamburg gekommen. Der Zug ist nun nach Narbonne in Südfrankreich unterwegs (über Bremen, Münster, Köln, Trier, Woippy, Dijon, Montpellier).
AtomkraftgegnerInnen beobachteten und dokumentierten die Beladung des Zuges und dessen Abfahrt am frühen Abend. Der Zug verließ das Hafengelände mit Verspätung und unvollständig. Vier radioaktiv gekennzeichneten Container blieben auf dem Hafengelände zurück, nachdem der Zoll sich, Beobachtungen zur Folge, länger auf dem Gelände aufgehalten hatte. (Bilderquelle: Tim Christensen – Lizenz für die Bilder:Namensnennung NichtKommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen , Für eine kommerzielle Verwendung, Bedingungen bitte erfragen: Mail an info(ät)eichhoernchen.fr )
Es wird vermutet, dass die Container nicht freigegeben worden sind (Defekt? Undicht ?).
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Update 15.7.: inzwischen wurde bekannt, dass offenbar die Zulassung für die Container abgelaufen war und deshalb der Weitertransport untersagt worden ist.
Update vom abend des 16. Juli mit einer Meldung vom NDR: Gestoppter Uran-Transport darf weiterreisen
Der am Montag im Hamburger Hafen gestoppte Uran-Transport darf seine Reise fortsetzen. Die vier mit Uranerz beladenen Container waren vorübergehend festgehalten worden, weil ihre Zulassung abgelaufen war. Mitarbeiter des Amtes für Arbeitsschutz untersuchten die Ladung. Dabei seien keine Mängel und keine Beschädigungen gefunden worden, wie NDR 90,3 am Mittwoch berichtete. Das Uranerz stammt aus Kasachstan und wurde auf dem Weg nach Frankreich im Hafen umgeschlagen. Es dient unter anderem dazu, Kernbrennstäbe herzustellen. Bis zum Ziel in Frankreich dürfen die Container nun ohne gültige Zulassung transportiert werden. | 16.07.2014 21:
Ein Fahrzeughalter kriegt bösen Ärger wenn er ohne TÜV durh die Gegend fährt. Atomfracht darf dagegen in Container ohne Zulassung (TÜV für Gütercontainer) durch die Welt… Unverschämt und gefährlich!
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Das Verladen der Container auf dem Zug verlief auch nicht problemlos. Der Lockführer musste vor der Abfahrt Fehler beanstanden, drei Container mussten umgeladen werden.
Ein Fehler bestand zum Beispiel darin, dass auf ein nicht verstärktes Fahrgestell 2 Container verladen wurden, das ist viel zu schwer, es darf auf ein solches Fahrgestell nur ein Container in der Mitte verladen werden.
Bedenklich ist außerdem, dass der Zug einige Stunden später (am 15.7. um 00:05 Uhr) den Rangier-Güterbahnhof Maschen in „Begleitung“ von zahlreichen Gefahrgutcontainern der Güterklasse 33, 23,99, 286, etc. verlassen hat. Der Zug passierte Buchholz eine Viertelstunde später mit hoher Geschwindigkeit.
Der Zug ist auf dem Weg nach Südfrankreich. Im Comuhrex Werk in Malvési (Vorort von Narbonne) soll der U3O8 in UF4 umgewandelt, eine Vorstufe zur Urananreicherung und Brennelementefertigung. Die Transporte von Uranerzkonzentrat („yellow Cake“) über den Hamburger Hafen sind die erste Etape der Atomspirale in Europa. Wir fordern dass der Atomkraft-Hahn zugedreht wird, wir fordern eine Entwidmung des Hafens!
Am Süd-West Terminal wurden drei AktivistInnen, die die Zusammenstellung des Zuges mit Kameras dokumentierten, von der Hafen-Polizei kontrolliert. Deren Anwesenheit vor den Toren des Terminals machte die Leitung des Süd-West-terminals offenbar nervös. Solche Atomtransporte werden durch die Behörden geheim gehalten. Dass Menschen diese Geheimniskrämerei dokumentieren stört das Geschäft.
Ich veröffentliche hier ein paar Bilder vom gestrigen und heutigen Tag (wir haben ja schon „heute“, es ist 3 Uhr Nacht.) in Hamburg (oben auf dem Gelände und bei einer Straßenüberquerung in der Nähe des Terminals) und Maschen (unten, beim Rangieren und bei der Abfahrt Richtung Buchholz). Die Bilder sind von Tim Christensen. Der Film von mir.
Atomtransporte beobachten ist ein wichtiger Bestandteil von Antiatomarbeit. Öffentlichkeitsarbeit ist nur möglich, wenn man Informationen hat! Wer Beobachtungen macht oder machen möchte kann das gerne tun. Wie das geht steht auf der Urantransport Homepage.
Eine andere Möglichkeit in den nächsten Wochen aktiv zu werden ist die Teilnahme an das Antiatomcamp bei Kiel am Nord-Ostsee-Kanal vom 9. bis zum 16. August 2014!
Eichhörnchen muss nun ins Bett… ich habe morgen (heute) eine Lesung in Wetzlar!
Zum weiteren Verlauf des Transportes: http://www.urantransport.de/uran.html