Unser Wohnprojekt Unfug ist einen großen Schritt voran gekommen! Wir haben ein Haus gekauft, die ersten Bewohner*innen sind zum Jahreswechsel eingezogen.
Ich habe bereits vor einem Jahr den Entschluss gefasst, den Wagenplatz Fango, den ich mitgegründet habe zu verlassen, weil das Projekt eine politische Entwicklung durchzogen hat, die ich nicht vertreten kann. Wir haben Fehler gemacht. wir haben unter anderem die politische Dimension des Projektes nicht ausreichend betont, sodass der Platz schließlich zu viele Menschen mit unklarem politischen Hintergrund angezogen hat. Verschwörungstheorien, Rechte Esoterik bis hin zu Neigungen Richtung Reichsbürger haben sich dort leider breit gemacht und das haben ich und andere Bewohner*innen, mit denen ich gut klar komme, zu spät begriffen. Leider. Im Moment leert sich der Wagenplatz, die Menschen die den Verschwörungswahn nicht mehr ertragen können ziehen nach und nach aus. Es ist also sehr ungewiss, was aus diesem Projekt wird. Das finde ich traurig. Denn Wagenleben ist in meinen Augen nach wie vor eine schöne Wohnform!
Darüber werde ich später ausführlicher schreiben. Heute widme ich mich der Zukunft mit einem Artikel über unser Freiraum- und Wohnprojekt Unfug!
Der Umzug war für mich auf Grund meiner chronischen Krankheit und der einhergehenden Einschränkungen unumgänglich. Die letzten Monate auf dem Wagenplatz waren für mich sehr schwer, ich habe mich wohnungslos gefühlt, weil ich mit der Situation nicht klar kam. Anfang Dezember bin ich in meinem Bauwagen gestürzt und ungünstig gegen eine Leiter geprallt. Die Folge war eine Gehirnerschütterung und viele Hämatome. Nicht schön. Jetzt genieße ich es, gleich warm duschen zu können. Es wurde mir ein Rollstuhl ausgeliehen, den ich an Tagen, wo die schmerzen unerträglich sind, nutze. Das erspart mir viele Schmerzen und ich gewinne dadurch an Lebensqualität. Im neuen Wohnprojekt verbindet uns der Wille gemeinschaftlich selbstbestimmt zu leben und wir ziehen dies ausdrücklich politisch durch.:-)
Aus GWR 426, Februar 2018
Unfug in Lüneburg
Die GWR berichtete im Mai 2017 in der Nr. 419 über das selbstorganisierte Mietshäusersyndikat-Wohn- und Freiraum-Projekt „Unfug“ in Lüneburg. Seitdem ist das Projekt einen Riesenschritt weiter gekommen.
Unfug hatte Mitte Juni 2017 ein Haus gefunden und mit der Gründung einer GmbH die ersten Schritte zum Kauf eingeleitet. Ende Juni kam dann aber ein derber Rückschlag: Die Verkäufer machten wegen internen Unstimmigkeiten zu ihrer Verkaufsabsicht einen kompletten Rückzieher. Das Haus stand plötzlich nicht mehr zum Verkauf. Trotz dieses Rückschlags wurde das Projekt weiter vorangetrieben. Die Hartnäckigkeit hat sich gelohnt
Von der ersten Besichtigung im Sommer 2017 bis zur Unterschrift unter den Kaufvertrag im November hin zum Einzug der ersten Bewohner*innen ging alles ganz schnell. Dank Direktkrediten, einem Darlehen der Bewegungsstiftung und einem Bank-Kredit konnte die Finanzierung zusammengestellt und das Haus gekauft werden. Neue Eigentümerin des Hauses am Waldrand von Lüneburg ist die „Unfug-Verwaltung-GmbH“. Nach Abschluss verschiedener Baumaßnahmen werden bis zu zehn Menschen bei Unfug eine Bleibe finden. Ein Infokiosk und ein Gruppenraum, der auch externen Gruppen zur Verfügung stehen wird, werden noch eingerichtet.
Was steht an?
Die Gruppenfindung und die Gestaltung des neuen Zusammenlebens stehen im Vordergrund. Baumaßnahmen stehen an, diese sind schon eingeleitet worden:
– Erdarbeiten, um Platz für den künftigen Infokiosk zu schaffen (Es wird ein Bauwagen sein)
– Verbesserung der Barrierefreiheit
– Sanierungsmaßnahmen
– Bau von Gauben
– Bau von Unterständen für Holz, Fahrräder, Werkstatt, Aktionsmaterial
– Gestaltung und Ausstattung des Gemeinschaftsraums, wo wir später auch Gruppen empfangen können wollen
– Gestaltung und Ausstattung des Infokiosks, der später öffentlich zugänglich werden soll.
Die Aufnahme des Wohnprojektes über die GmbH in das Miethäusersyndikat steht an. Der Hausverein ist bereits Mitglied, drei Unfugler*innen fuhren Anfang Dezember zur Vollversammlung des Syndikats nach Berlin. Der Erfahrungsaustausch ist für das Gelingen des Projektes sehr wichtig.
weitere Direktkredite werden benötigt
Zunächst ein großes Dankeschön an die GWR-Leser*innen, die das Wohnprojekt bereits unterstützen! Für die Baumaßnahmen benötigt Unfug weitere Spenden und Direktkredite. Unterstützung in dieser Form ist auch nach dem Hauskauf willkommen. Unterstützung geht auch in Form von Sachspenden wie Holz für den Kamin. Wenn du Lust hast, mit anzupacken, freuen sich die Unfugler*innen. Melde Dich gerne! Aktuelle Informationen zur Entwicklung des Projekts stehen auf der Homepage (siehe unten).
Unfuglerin Eichhörnchen
Kontakt zu Unfug:
Unfug-Verwaltung GmbH
Schillerstrasse 17
21339 Lüneburg
unfug@denknix.de
www.unfug.denknix.de
Spendenkonto:
Unfug e.V.
IBAN: DE38 4306 0967 2033 5836 00
BIC: GENODEM1GLS