Rund 300 Menschen beteiligten sich am Samstag, den 11. März 2017 an der Demonstration zum Fukushima-Jahrestag in Hamburg. Die Demonstration führte über die Landungsbrücken zum Sitz der Hamburger Reederei MACS. Die Reederei führt regelmäßig Atomtransporte aus Namibia in den Hamburger Hafen durch. Das Uranerzkonzentrat, das sie befördert, wird anschließend per Bahn nach Süd-Frankreich weiter transportiert und in mehreren Etappen zu Brennelementen weiterverarbeitet.
Die weiteren Atomtransporte, die im Hamburger Hafen durchgeführt werden, wurden in diversen Redebeiträgen u.a. vom BUND auf der Auftaktkundgebung an der Elbpromenade angesprochen – sowie die Heuchelei der Politik. Der rot-grüne Senat setzt auf einen freiwilligen Verzicht der Hafenbetriebe auf Atomtransporte. Doch selbst in diese Richtung hat er bislang so gut wie gar nichts unternommen. Erfrischend und motivierend kam der Redebeitrag einer jungen Robin Wood Aktivistin rüber, die die Menschen dazu aufforderte, den Atomausstieg durch kreative Aktionen – wie die Aktion am AKW Brokdorf am Tag zuvor oder die Behinderung von Atomtransporten – selbst in die Hand zu nehmen. Was damit gemeint ist, zeigte sie gleich im Anschluss, indem sie sich mit einer Kletterpartnerin von einer Brücke an den Landungsbrücken abseilte und den Demonstrationszug mit einem großen Banner begrüßte. Dort informierte ein Redner von IPPNW über die aktuellen Entwicklungen in Fukushima und verlas die Botschaft von Frau Ruiko Muto, Sprecherin der Klägergruppe gegen TEPCO und Repräsentantin der Gruppe Frauen von Fukushima.
Zwei Aktivist*innen der Anti-Kohle-Gruppe Gegenstrom wiesen auf die Gemeinsamkeiten der diversen Energiekämpfe hin. Der Demonstrationszug wurde anschließen mit Transparenten auf Dächern und einem lauten Knall im Bereich der Hafenstraße empfangen. Dort wurde durch die Gruppe SAND die Flüchtlingspolitik und das Recht jeder Mensch auf ein würdiges Leben thematisiert. Vor dem Sitz der MACS wurden sodann die Atomgeschäfte des Atomkonzerns in einem weiteren Redebeitrag angeprangert. Nach einem Redebeitrag der Umweltgewerkschaft zu den atomaren Schrottreaktoren wies die Initiative gegen Rüstungsexporte schließlich auf weitere todbringende Geschäfte, die über den Hamburger Hafen abgewickelt werden: der Waffenhandel.
Die Demonstration war aus Sicht der Teilnehmer*innen gelungen, die Sonne und die Musik eines Liedermachers sorgten für eine nette Stimmung. Natürlich wäre es schön, wenn mehr Menschen sich mit dem Thema beschäftigen würden und der Druck der Strasse größer wäre. Die Atomtransporte, die durch den Hamburger Hafen abgewickelt werden, ermöglichen den Bau- und Betrieb von Atomanlagen weltweit.
- Redebeiträge
- Bildergalerie
- Bericht mit Bildergalerie auf der Homepage von ROBIN WOOD
- Vorfeldaktion am AKW Brokdorf
- Hamburger Kampagne gegen Atomtransporte
- Bundesweite Vernetzung gegen Atomtranporte