Aufruf und Radiointerview über den Antiatomwiderstand in Le Chefresne

stop thtLe Chefresne ist derzeit in Frankreich Hochburg des Widerstands gegen die AKW- und Stromtrassenbauten. Seit Ende März sind dort Bäume, die einer neuen Stromtrasse in den Weg stehen, besetzt. Überall an dem geplanten Trassenverlauf finden Aktionen statt: ob Bäume pflanzen, Spaziergänge auf Baustellen oder auch Sabotageaktionen.

Vom 22. bis zum 24. Juni finden in Le Chefresne Aktionstage statt. Kommt zu den Aktionstagen in die Normandie!

Zur Situation habe ich für das freie Radio Stuttgart ein Interview gegeben.

Ich veröffentliche außerdem eine deutsche Version des Aufrufes der Vereinigung des Chefresne.

stop thtLe Chefresne ist derzeit in Frankreich Hochburg des Widerstands gegen die AKW- und Stromtrassenbauten. Seit Ende März sind dort Bäume, die einer neuen Stromtrasse in den Weg stehen, besetzt. Überall an dem geplanten Trassenverlauf finden Aktionen statt: ob Bäume pflanzen, Spaziergänge auf Baustellen oder auch Sabotageaktionen.

Vom 22. bis zum 24. Juni finden in Le Chefresne Aktionstage statt. Kommt zu den Aktionstagen in die Normandie!

Zur Situation habe ich für das freie Radio Stuttgart ein Interview gegeben.

Ich veröffentliche außerdem eine deutsche Version des Aufrufes der Vereinigung des Chefresne.

Radiobeitrag:

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22. – 24. Juni 2012: Aktionstage  gegen Hochspannungstrassen und neue AKWs in Le Chefresne (Frankreich, Normandie)

Programm auf Französisch auf http://valognesstopcastor.noblogs.org/

Zum Hintergrund, der Aufruf vom 4.3.2012

stop tht

Aufruf der Vereinigung des Chefresne :

Widerstand gegen die T.H.T Linie Cotentin – Maine (THT ist die fz. Abkürzung für HSL, Hochspannungsleitung)

Kein Aufgeben, kein Kompromiss, wir sabotieren die THT Baustellen

stop tht

Seit sieben Jahren leben Zehntausende Personen (aus der Manche, der Mayenne, der l’Ille et Vilaine und dem Calvados) mit dem Damoklesschwert einer geplanten Hochstromleitung, welche von Raids (Département 50) bis nach Beaulieu (Département 53) gebaut werden soll.

Seit Dezember haben die arbeiten an den Sendemasten begonnen und mit ihnen begann die Gewalt des Staates und des RTE – RTE ist das Stromnetzunternehmen – (erzwungene Unterschriften, legale und illegale Zerstörungsarbeiten usw. …). Gegen diese Situation haben viele Personen entschieden, dass die Stunde direkter Aktionen gekommen ist, um zu versuchen diese “Walze“ aufzuhalten und rufen zur Mitbeteiligung auf. JedeR mit den Mitteln, welche er/sie für die materielle Störung der Baustellen für nützlich hält. Das wir zu diesen Praxen gezwungen sind, kommt daher, dass die Volksopposition zu diesem Projekt, seitdem das Projekt bekannt ist, nur auf Missachtung und Arroganz des Staates und der RTE gestoßen ist. JedeR hat verstanden, dass es nichts von diesen Institutionen zu erwarten gibt. Nur durch Organisierung unserer eigenen Mittel können wir diese Staats-Allmacht bremsen. Die Bewohner von Val Susa in Italien, welche sich gegen den Bau der Eisenbahnlinie Lyon-Turin wehren, haben dies seit Langem begriffen. Sie haben es geschafft, die Zerstörung ihres Tales bis heute zu bremsen.

Als Folge auf die Störungsaktion des Atommülls-Zuges von Valognes, hat sich seit dem 14. Januar 2012 und den öffentlichen Versammlungen von Coutances, eine Vereinigung im Dorf von Chefresne (Département 50 ), seit Jahren bereits ein Land des Widerstandes in diesem Linienprojekt THT, konstituiert. Diese Vereinigung, welche aus Anwohnern des Projektes sowie aus, Gegnern aller Verwaltungspolitiken die zur Verbauung von Territorien führt besteht, übernimmt vollkommen, hinsichtlich den Praxen von Kämpfen, den Organisationsformen als auch den politischen Sinn dieser Kämpfe, die Erbfolge der Aktion von Valognes.

Das Zeitgeschehen zeigt uns glücklicherweise, dass niemand auf die Konstitution dieser Vereinigung gewartet hat, um an Ort und Stelle zu handeln. Es gibt schon einige abgeschraubte Masten, durch Beschädigungen stillstehende Maschinen, systematisches Entfernen der Signalpflöcke auf den Baustellen usw.

Auch wenn die Baustellen zu schnell vorrücken, kann jeder feststellen, dass die Auswahl der Störungsaktionen offen bleibt und dass die Wirkungen nicht unwesentlich sind. Der Staat und RTE wissen jetzt, dass gegen ihre Arroganz, unsere Bestimmung steht.

Wenn die Vereinigung von Le Chefresne heute in den Widerstand eintritt, ist sie nicht nur gegen Gesundheitsschäden, welche die RTE implizit anerkennt indem sie die Häuser innerhalb von 100 M in seinem THT Netzes aufkauft. Dieses THT Netz ist stark mit der nuklearen Produktion verbunden und wird auch so von EDF (Stromunternehmen) verteidigt, welche die THT Linie durch den im Bau stehenden EPR rechtfertigt. Es ist also gleichwohl ein Widerstand gegen die Nuklearindustrie, den wir heute fortsetzen. Diese THT Linie und die Zentralisierung der elektrischen Produktion, deren Resultat sie ist, haben eine andere Bedeutung. Mit der Multiplikation dieser Projekte in Frankreich und in Europa wissen wir heute, dass der Staat und die Industrie beschlossen haben, aus der Elektrizität einen internationalen, spekulativen Markt, mittels eines internationalen Vertriebsnetzes zu machen, um die Elektrizität des EPR in Marokko, in England oder woanders zu verkaufen. Man ist weit entfernt von der EDF angezeigten Sorge, die Verteilung in Frankreich und besonders im Westen sicherzustellen. Wir leisten somit auch gegen den gewinnorientierten Wahnsinn und der Marktherrschaft Widerstand. Wenn das, was man heute in der Manche und in Mayennes erlebt, ein Echo bei den Gegnern des Flughafens Notre Dame des Landes, der Gaszentrale von Finistère, der Linie TGV Paris Cherbourg findet, dann ist es, weil wir das Gefühl derselben Enteignung angesichts der Massenverwaltung betreffend dieser Einrichtungsprojekte der Territorien teilen. Das, was uns die Aktion von Valognes Ende November gelehrt hat ist, dass wenn Entschiedenheit mit einer gemeinsamen, horizontalen Organisation verbunden wird (früher nannte man es direkte Demokratie), wir nicht nur Vertrauen und Kraft ernten, sondern auch das tiefe Gefühl, unsere Geschäfte wieder in die eigenen Hände zurückzunehmen. Was für eine Antwort auf die Enteigner und Raumplaner unseres Lebens!

Die hiesige Vereinigung wünscht sich als Unterstützung (die mehr als notwendig ist) für die BewohnerInnen einzustehen, welche sich gegenüber den Zerstörungsarbeiten von RTE von Orten, an denen sie immer gelebt und/oder gearbeitet haben, entarmt fühlen. Die Vereinigung möchte sie in ihrer Wut begleiten und sie vor jeder Verzweiflungshandlung schützen, die zu ihrem Ohnmachtsgefühl hinzukommen könnte, und ebenfalls für eine Informationsübermittlung an die Bevölkerung wirken gegen die von RTE hergestellte Propaganda bezüglich der Fortschritte, angeblich ohne « Vorfälle », der Bauarbeiten. Die Vereinigung wünscht sich von der Bevölkerung, die Wiederaneignung dieses Kampfes, damit sie daran aktiv teilnimmt, und wünscht genauso, gegen alle Resignationsformen zu arbeiten.

Damit sich die BewohnerInnen des Kampfes nicht enthoben fühlen, werden sie durch öffentliche Informationen über die nächsten Daten der Versammlungen informiert. Das Kollektiv möchte gegenüber allen Initiativen und Personen, die sich zu diesem Thema informieren möchten oder an diesem Kampf teilnehmen, offen bleiben. Die Vereinigung lehnt alle Formen von Politik ab. Alle Initiativen sollen, dementsprechend, keine gewerkschaftliche oder politische Zugehörigkeit zeigen. Die Vereinigung wird alle Aktionsformen, ohne Unterscheidung ihrer « Gewalt » annehmen, solange keine körperlichen Schäden der Personen erfolgen, die am Bau oder am Schutz der Linien arbeiten. Die von den Bewohnern der Gegend oder von den Personen von Außerhalb herbeigeführten Aktionen werden ebenfalls angenommen. Das Kollektiv will die Rivalitäten zwischen Einheimischen und Nichteinheimischen, die wenig konstruktiv sind, vermeiden.

WEDER RESIGNATION, NOCH KOMPROMISS, WIR SABOTIEREN DIE BAUSTELLE THT

Vereinigung des Chefresne, 4. März 2012