Der #Castor 2020 aus Sellafield ist heute früh ins Zwischen-Dauer-Lager-Keine-r-weiß-wohin-mit-dem-Atommüll angekommen. Durchgesetzt durch ein riesiges Polizeiaufgebot, jenseits jeglicher Verhältnismäßigkeit. Laut Ministerium waren 11 000 (!) Polizist:innen im Einsatz.
Ich habe mich an Protesten in Bremen am Sonntag und heute in Hessen beteiligt. Heute Nacht durfte ich zunächst 3 Stunden im Gewahrsam zur Personalienfeststellung (einer Amtsbekannten Person!) verbingen.
Es wurde untersagt, einen Rechtsbeistand zu informieren, ich habe lediglich geschafft heimlich mein Handy zum Twittern zu nutzen. Die Polizei stieg in voller Kampfmontur in unseren Bus hinein. Wir standen dann mitten in der Nacht weit weg von einer Castor-Strecke lange draußen in einem Engen Kessel ohne Möglichkeit sich zu bewegen, im Abgas von einem Polizeiauto, ohne Coronabstand.
Der « Freund und Helfer » gefährdet Menschen! Er setzt ein gefährlich strahlender Atommüll-Zug durch und trägt zu erhöhtem Corona-Ansteckuzngsrisiko bei. Good job! Ach nö! Schämt euch! Genauso wie die Politiker:innen, die Blödsinn von wegen Verantwortung für « unseren » Atommüll erzählen. Denn wenn es um den unbesfristeten Weiterbetrieb der Urananreicherungsanlage in Gronau und den Atommüll der bei diesem Betrieb ensteht… da finden sie es toll, den Müll als Wertstoff umzudeklarieren und nach Russland zu verschiffen. (letzte Uranzug-Blockade in Münster)
Ich bin schon 17 Jahare beim Protest gegen Atomtransporte dabei und habe noch nie erlebt, dass ein Transport sein Ziel erreicht aht, indem die Polizei, der Staat die eigenen Gesetze eingehalten hat! Willkür und Rechtswidrige Maßnahmen gehören zum Atomstaat. Und ja, ich bin wüttend auf dem Polizei-Atomstaat!
Aber es bleibt dabei: So lange Atomanlagen laufen, wird es Protest und Widerstand geben.
Ich habe es nach der langen Personalienfeststellung und Streit um einen Platzverweis, der entgegen des Grundsatzes der Polizeifestigkeit einer Versammlung für die angemeldete Mahnwache in Biblis gelten sollte, dorthin geschafft. Ich traf kurz vor Ankunft des Transportes am Bahnhof in Biblis ein. 14 Menschen wurden noch länger festgehalten und am Demonstrieren gehindert, weil sie sich weigerten, ihre Personalien anzugeben. Sie wurden « präventiv » weiter festgehalten, obwohl der Castor sich inzwischen deutlich weiter südlich befand. Der Solibus e.V hat sie bei ihrer Freilassung abgeholt.
Am Bahnhof in Biblis stand der Castor eine Weile, weil eine Gruppe es in der Nähe vom AKW auf die Gleise geschafft hat 🙂
Warum ich gegen die Transporte bin, trotz – behauptetem – Atomausstiegs und – angeblicher – Verpflichtung den Müll zurück zu nehmen (wohlgemerkt, über 9o% des Mülls bleibt in England), habe ich bereits in einem Blogbeitrag dargelegt und werde die Tage weiter schreiben, nachdem ich mich erholt habe.
Fürs erste übernehme ich die PM des Bündnisses gegen die Castortransporte. Die Menschen habe sehr gute Arbeit geleistet!
Pressemitteilung: CASTOR-Transport hat “falsches” Ziel erreicht
4. November 2020
Hochradioaktiver Atommüll über eine Woche durch Europa unterwegs – Bündnis CASTOR-stoppen fordert Beendigung unnötiger Atomtransporte
Am Vormittag des 4.11. um 9:36 Uhr hat der CASTOR-Transport aus Sellafield das Zwischenlager am Atomkraftwerk Biblis im hessischen Landkreis Bergstraße erreicht. Einsatzleitung und Transportfirma hatten sich erwartungsgemäß den Schutz der Dunkelheit ausgesucht, um den Atomtransport weitgehend von der Öffentlichkeit unbemerkt abzuwickeln.
Das Bündnis Castor stoppen kritisiert scharf, das bereits bei der Ausfahrt des Zuges aus dem Nordenhamer Hafen am Bahnhof keinerlei Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung unternommen wurde. Es wurde berichtet, dass Minderjährige auf Fahrrädern in nur 15 Metern Entfernung vom CASTOR-Transport spielen durften. Auch waren zahlreiche Menschen in Bahnhöfen von der Strahlung betroffen, die aus den Behältern kommt. Der Hauptbahnhof in Bremen zum Beispiel wurde vor der Durchfahrt am Abend nicht geräumt.
Die von Bundesinnenminister Seehofer georderten 11.000 Polizeikräfte werden alleinig zum sog. Schutz des Transports eingesetzt. Schon die Geisterfahrt des Atomfrachters „Pacific Grebe“ ohne Kollisionswarnsystem AIS hat gezeigt, dass die Sicherheit Unbeteiligter keinen hohen Stellenwert bei Atomtransporten einnimmt.
Gegen den Transport und somit auch die verfehlte Atompolitik der Bundesregierung haben bundesweit an vielen verschiedenen Orten Atomkraftgegner*innen demonstriert. Es wurde u.a. von Versammlungen in Nordenham, Hude, Oldenburg, Münster, Köln, Bremen, Stadthagen, Hannover, Göttingen und am Ziel in Biblis berichtet. An vielen Bahnhöfen trafen sich spontan Menschen und begleiteten die Durchfahrt mit Protest.
“Im atomaren Ausstiegspoker ist unser Widerstand der Joker!”, sagt Kerstin Rudek, Sprecherin des Bündnis Castor stoppen.
Die Teilnahme an den Aktionen blieb aufgrund der Pandemielage im Rahmen der von uns erwarteten Zahlen, das Bündnis hatte schon im Vorfeld zu angemessenen und trotzdem wirkungsvollen Aktionsformen aufgerufen. Damit haben wir weit mehr Verantwortung und Solidarität gezeigt, als die politisch offiziell Verantwortlichen. Corona ist nicht alle Tage – wir kommen wieder – keine Frage!
– es gibt kein vertretbares Konzept für den vorhandenen Atommüll
– die Energiewende wird mit Ausbremsregelungen sabotiert
– Atomenergie ist kein Beitrag gegen die Klimakatastrophe
Alle zusammen für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen!
Aktuelle Informationen und Hintergrundberichte: www.castor-stoppen.de
Bilder-Quelle: Eichhörnchen (es sei dem es steht anders drauf)