ARGE : Kurzprotokoll einer überflüssigen Verhandlung…

… gegen eine überflüssige Behörde.

Leistungsstreichung wegen Beteiligung an einer Baumbesetzung war illegal.

Mit den „Hartz IV Reformen“ versprach die Politik Unterstützung für Arbeitslose bei gleichzeitiger Einsparung von öffentlichen Gelder. Mit dem Gesetz wurde festgelegt, wie „Arbeit“ und „Arbeitssuche“ zu sehen hat. Wer in das extrem bürokratische Schema nicht hineinpasst und meint, sein Leben selbstbestimmt zu gestalten, dem wird das Geld, das eigentlich schon ein Existenzminimum entspricht, zum Teil oder komplett weg gestrichen. Die Folge ist unzählige Klagen von Arbeitslosen vor den Sozialgerichten – die überwiegend von den betroffenen Leistungsberechtigten, gewonnen werden.

Wie meine jüngste Klage. Überflüssiger und absurder hätte das Verfahren nicht sein können. Gegenstand der Klage war eine angeblich nicht gemeldete Ortsabwesenheit im Jahr 2010, die Behörde hatte mir – trotz Schwerbehinderung und dauer Behandlungsbedarf – die ganzen Leistungen samt Krankenversicherung gestrichen.

… gegen eine überflüssige Behörde.

Leistungsstreichung wegen Beteiligung an einer Baumbesetzung war illegal.

Mit den „Hartz IV Reformen“ versprach die Politik Unterstützung für Arbeitslose bei gleichzeitiger Einsparung von öffentlichen Gelder. Mit dem Gesetz wurde festgelegt, wie „Arbeit“ und „Arbeitssuche“ zu sehen hat. Wer in das extrem bürokratische Schema nicht hineinpasst und meint, sein Leben selbstbestimmt zu gestalten, dem wird das Geld, das eigentlich schon ein Existenzminimum entspricht, zum Teil oder komplett weg gestrichen. Die Folge ist unzählige Klagen von Arbeitslosen vor den Sozialgerichten – die überwiegend von den betroffenen Leistungsberechtigten, gewonnen werden.

Wie meine jüngste Klage. Überflüssiger und absurder hätte das Verfahren nicht sein können. Gegenstand der Klage war eine angeblich nicht gemeldete Ortsabwesenheit im Jahr 2010, die Behörde hatte mir – trotz Schwerbehinderung und dauer Behandlungsbedarf – die ganzen Leistungen samt Krankenversicherung gestrichen.

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Schnüffelpolizei verträgt keine öffentliche Kritik

Weil ich Informationen über eine rechtswidrige Überwachungsmaßnahme der Lüneburger Polizei gegen mich veröffentlicht habe, droht diese mich zu verklagen…

In diesem Jahr fährt kein Castortransport nach Gorleben – dafür aber ein Plutoniumtransport. Doch dieser Transport fährt nicht über Lüneburg, sondern von Sellafield über Nordenham zum AKW Grohnde. Die Polizeidirektion Lüneburg, die üblicherweise den Polizeieinsatz zur Durchsetzung von Castortransporten gegen den Willen der Bevölkerung koordiniert, vermisst offensichtlich diesen Einsatz. Das stelle ich an dem was die Polizeidirektion mir schreibt fest (PDF-Dokument). Die Beamten beschäftigen sich mit meiner Homepage – wie spannend. Dass ich auf meiner Homepage rechtswidrige Polizeieinsätze dokumentiere, gefällt ihr nicht. Sie fordert mich auf, die Dokumente zu löschen. Sonst geht sie gegen mich gerichtlich vor. Das werden wir ja sehen. Die Dokumente werden nicht entfernt, denn was soll an der Veröffentlichung von Informationen über eine rechtswidrige Überwachung durch Mobiles Einsatzkommando strafbar sein?

Weil ich Informationen über eine rechtswidrige Überwachungsmaßnahme der Lüneburger Polizei gegen mich veröffentlicht habe, droht diese mich zu verklagen…

In diesem Jahr fährt kein Castortransport nach Gorleben – dafür aber ein Plutoniumtransport. Doch dieser Transport fährt nicht über Lüneburg, sondern von Sellafield über Nordenham zum AKW Grohnde. Die Polizeidirektion Lüneburg, die üblicherweise den Polizeieinsatz zur Durchsetzung von Castortransporten gegen den Willen der Bevölkerung koordiniert, vermisst offensichtlich diesen Einsatz. Das stelle ich an dem was die Polizeidirektion mir schreibt fest (PDF-Dokument). Die Beamten beschäftigen sich mit meiner Homepage – wie spannend. Dass ich auf meiner Homepage rechtswidrige Polizeieinsätze dokumentiere, gefällt ihr nicht. Sie fordert mich auf, die Dokumente zu löschen. Sonst geht sie gegen mich gerichtlich vor. Das werden wir ja sehen. Die Dokumente werden nicht entfernt, denn was soll an der Veröffentlichung von Informationen über eine rechtswidrige Überwachung durch Mobiles Einsatzkommando strafbar sein?

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Radiobeitrag über aktuelle Entwicklungen im Antiatomwiderstand in der Normandie

Überschrift: Widerstand gegen Atomkraft- und Hochspannungsleitungsbau in Frankreich
Länge:
33 Minuten 32 Sekunden
Autorin: Cécile Lecomte
Beitragsgröße (MP3): 46 MB ( im wav-Format auch verfügbar)
Datum: Oktober 2012
Sprache:
Deutsch
Link zum Beitrag als mp3
Link zum Beitragsskript

Zusammenfassung: Vom 22. bis zum 24. Juni 2012 fand in der Französischen Normandie in Montabot unweit von Le Chefresne ein Widerstandswochenende gegen den Bau einer neuen Hochspannungsleitung statt. Dies steht im Zusammenhang mit dem 2007 begonnenen Bau eines neuen Atomreaktors vom Typ EPR in Flamanville. Die Polizei setzte Splittergranaten gegen die DemonstrantInnen ein. Es kam zu Schwerverletzten.

Überschrift: Widerstand gegen Atomkraft- und Hochspannungsleitungsbau in Frankreich
Länge:
33 Minuten 32 Sekunden
Autorin: Cécile Lecomte
Beitragsgröße (MP3): 46 MB ( im wav-Format auch verfügbar)
Datum: Oktober 2012
Sprache:
Deutsch
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Zusammenfassung: Vom 22. bis zum 24. Juni 2012 fand in der Französischen Normandie in Montabot unweit von Le Chefresne ein Widerstandswochenende gegen den Bau einer neuen Hochspannungsleitung statt. Dies steht im Zusammenhang mit dem 2007 begonnenen Bau eines neuen Atomreaktors vom Typ EPR in Flamanville. Die Polizei setzte Splittergranaten gegen die DemonstrantInnen ein. Es kam zu Schwerverletzten.
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Vom angeblichen Atomausstieg und Bespitzelung im Staatsauftrag

Am Montag machte sich gegen Mittag wieder ein mit 450 Tonnen Uranmüll beladener Atomzug auf dem Weg nach Frankreich. Alle vier Wochen ist derzeit ein solcher Atomzug durch das Ruhrgebiet unterwegs. Am Dienstag vormittag passierte er dann Köln, nach dem er im Güterbahnhof Hamm eine längere Pause eingelegt hatte.

Dies haben aufmerksame BeobachterInnen bekannt gegeben – und das reichte in Hamm für die Erteilung eines Platzverweises durch die Polizei, die scheinbar was dagegen hatten, dass die Bevölkerung darüber informiert wird, was für gefährliche Stoffe an ihrer Haustür vorbei fährt.

Am Montag machte sich gegen Mittag wieder ein mit 450 Tonnen Uranmüll beladener Atomzug auf dem Weg nach Frankreich. Alle vier Wochen ist derzeit ein solcher Atomzug durch das Ruhrgebiet unterwegs. Am Dienstag vormittag passierte er dann Köln, nach dem er im Güterbahnhof Hamm eine längere Pause eingelegt hatte.

Dies haben aufmerksame BeobachterInnen bekannt gegeben – und das reichte in Hamm für die Erteilung eines Platzverweises durch die Polizei, die scheinbar was dagegen hatten, dass die Bevölkerung darüber informiert wird, was für gefährliche Stoffe an ihrer Haustür vorbei fährt.

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Just do it – Ein Film über Aktivismus

Film pictureAm gestrigen Tag war ich „aktivistisch“ unterwegs. Nach einer Mahnwache zum Thema Urananreicherung in Lüneburg ging es nach Hamburg weiter. Dort war ich anlässlich einer Filmvorführung als Gast für die anschließende Diskussion zum Thema Aktivismus eingeladen. Der Ensemblefilm « just do it“ gibt Einblicke in das aktivistische Leben einiger englischen Polit-AktivistInnen. Die Kamera begleitete sie monatelang bei Aktionen. Erfolg, Misserfolg, Spaß, Frust. Es ist alles dabei und ich habe mich zum Teil wiedererkannt. Ich weiß wenig über Aktivismus in England. Der Film hat mich also sehr positiv überrascht.

Film pictureAm gestrigen Tag war ich „aktivistisch“ unterwegs. Nach einer Mahnwache zum Thema Urananreicherung in Lüneburg ging es nach Hamburg weiter. Dort war ich anlässlich einer Filmvorführung als Gast für die anschließende Diskussion zum Thema Aktivismus eingeladen. Der Ensemblefilm « just do it“ gibt Einblicke in das aktivistische Leben einiger englischen Polit-AktivistInnen. Die Kamera begleitete sie monatelang bei Aktionen. Erfolg, Misserfolg, Spaß, Frust. Es ist alles dabei und ich habe mich zum Teil wiedererkannt. Ich weiß wenig über Aktivismus in England. Der Film hat mich also sehr positiv überrascht.

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AREVA-Uranfabrik Lingen Stilllegen – kreative Protest(kletter)aktion

Am gestrigen Tag wurde vor der Brennelementefabrik in Lingen auf dem Boden und in luftiger Höhe demonstriert. Diese Anlage gehört dem Konzern AREVA und wird genauso wie die Urananreicherungsanlage Gronau im Gesetz zum angeblichen Atomausstieg mit keinem einzigen Wort erwähnt, obwohl aus Lingen alle Welt mit frischen Brennelementen für Atomkraftwerke versorgt wird. Das ist kein Atomausstieg! Unser Ziel war es, Öffentlichkeit zum Thema Lingen zu schaffen und unserer Kritik Gehör zu verschaffen. Das ist uns ein Stück gelungen, wir sind zufrieden.

Am gestrigen Tag wurde vor der Brennelementefabrik in Lingen auf dem Boden und in luftiger Höhe demonstriert. Diese Anlage gehört dem Konzern AREVA und wird genauso wie die Urananreicherungsanlage Gronau im Gesetz zum angeblichen Atomausstieg mit keinem einzigen Wort erwähnt, obwohl aus Lingen alle Welt mit frischen Brennelementen für Atomkraftwerke versorgt wird. Das ist kein Atomausstieg! Unser Ziel war es, Öffentlichkeit zum Thema Lingen zu schaffen und unserer Kritik Gehör zu verschaffen. Das ist uns ein Stück gelungen, wir sind zufrieden.
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AKW- und HSL-Neubau in Frankreich: Wie weiter mit dem Widerstand? Teil II

Ich setze meine Serie „Erlebnisse und Einblicke im Widerstand gegen Hochspannungsleitungen (HSL) und AKW-Neubau in Frankreich“ fort. Hier mit dem zweiten Teil meines Artikels über die Neuorientierung der Bewegung nach dem „Schock“, „der Wende“, „der Explosion“ am 24. Juni 2012. Das ist eine Kampfansage an die Atomlobby – trotz der ganzen Repression.

TEIL I: Erste Reaktionen nach dem Schock – Der Schock bring Unterschiede innerhalb der Bewegung zu Tage – Analyse und Reflexion zur Situation

TEIL II: Die Walze an Repression geht weiter – Aufgeben ist nicht drin: eine neue Kampfansage an die Atomlobby

Ich setze meine Serie „Erlebnisse und Einblicke im Widerstand gegen Hochspannungsleitungen (HSL) und AKW-Neubau in Frankreich“ fort. Hier mit dem zweiten Teil meines Artikels über die Neuorientierung der Bewegung nach dem „Schock“, „der Wende“, „der Explosion“ am 24. Juni 2012. Das ist eine Kampfansage an die Atomlobby – trotz der ganzen Repression.

TEIL I: Erste Reaktionen nach dem Schock – Der Schock bring Unterschiede innerhalb der Bewegung zu Tage – Analyse und Reflexion zur Situation

TEIL II: Die Walze an Repression geht weiter – Aufgeben ist nicht drin: eine neue Kampfansage an die Atomlobby

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AKW- und HSL-Bau in Frankreich: Wie weiter mit dem Widerstand? Teil I

Ich setze meine Serie „Erlebnisse und Einblicke im Widerstand gegen Hochspannungsleitungen (HSL) und AKW-Neubau in Frankreich“ fort.

Wie weiter nach der Demo mit zahlreichen Verletzten bei den DemonstrantInnen am 24. Juni 2012 in Montabot ? Ich habe mich am Tag danach umgehört, die Menschen standen sichtlich unter Schock. Sie sprechen von einer „Wende“ in ihrem Kampf. Viele fühlen sich ohnmächtig. Der Staat setzt sich mit Gewalt durch und ist nicht aufzuhalten. Innerhalb der Bewegung sind große Anspannungen zu spüren. Fragestellungen, die zuvor aus Verdrängung oder Bequemlichkeit nicht zur Sprache kamen, müssen nun angegangen werden. Was ist Gewalt? Welche Aktionsformen sind für die Bewegung nützlich oder schädlich? Es gibt Unstimmigkeiten und Spannung, die Menschen sind sich über Strategie und Aktionsformen uneins. Solidarität bleibt angesichts der zunehmenden Repression aber Bedingung für die Weiterführung des Kampfes. Darüber besteht Einigkeit. Wege für die Zukunft lassen sich erahnen. Der Kampf geht – auch wenn anders als zuvor – weiter.

Ich gebe hier diversen Akteuren das Wort: AktivistInnen, EinwohnerInnen, ehemaliger Oberbürgermeister. Das Interview mit Gabi führte ich auf Deutsch. Die anderen auf Französisch. Die Übersetzung habe ich so nah am Original wie möglich vorgenommen. Der Artikel ist sehr lang geworden, ich veröffentliche ihn in zwei Teilen.

TEIL I: Erste Reaktionen nach dem Schock – Der Schock bring Unterschiede innerhalb der Bewegung zu Tage – Analyse und Reflexion zur Situation

TEIL II: Die Walze an Repression geht weiter – Aufgeben ist nicht drin: eine neue Kampfansage an die Atomlobby

Ich setze meine Serie „Erlebnisse und Einblicke im Widerstand gegen Hochspannungsleitungen (HSL) und AKW-Neubau in Frankreich“ fort.

Wie weiter nach der Demo mit zahlreichen Verletzten bei den DemonstrantInnen am 24. Juni 2012 in Montabot ? Ich habe mich am Tag danach umgehört, die Menschen standen sichtlich unter Schock. Sie sprechen von einer „Wende“ in ihrem Kampf. Viele fühlen sich ohnmächtig. Der Staat setzt sich mit Gewalt durch und ist nicht aufzuhalten. Innerhalb der Bewegung sind große Anspannungen zu spüren. Fragestellungen, die zuvor aus Verdrängung oder Bequemlichkeit nicht zur Sprache kamen, müssen nun angegangen werden. Was ist Gewalt? Welche Aktionsformen sind für die Bewegung nützlich oder schädlich? Es gibt Unstimmigkeiten und Spannung, die Menschen sind sich über Strategie und Aktionsformen uneins. Solidarität bleibt angesichts der zunehmenden Repression aber Bedingung für die Weiterführung des Kampfes. Darüber besteht Einigkeit. Wege für die Zukunft lassen sich erahnen. Der Kampf geht – auch wenn anders als zuvor – weiter.

Ich gebe hier diversen Akteuren das Wort: AktivistInnen, EinwohnerInnen, ehemaliger Oberbürgermeister. Das Interview mit Gabi führte ich auf Deutsch. Die anderen auf Französisch. Die Übersetzung habe ich so nah am Original wie möglich vorgenommen. Der Artikel ist sehr lang geworden, ich veröffentliche ihn in zwei Teilen.

TEIL I: Erste Reaktionen nach dem Schock – Der Schock bring Unterschiede innerhalb der Bewegung zu Tage – Analyse und Reflexion zur Situation

TEIL II: Die Walze an Repression geht weiter – Aufgeben ist nicht drin: eine neue Kampfansage an die Atomlobby

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Anklage der Polizei gegen Castorgegner: ein „in sich Geschäft“

In ihrer Pressekonferenz unmittelbar nach der Ankunft eines Castortransportansportes im Zwischenlager Gorleben, schildert die Polizei immer wieder mit großem Elan wie heldenhaft die Beamten gegen gewaltbereiten dunkel gekleideten DemonstrantInnen vorgegangen sind. Belegt wird diese Darstellung mit einer beeindruckenden Anzahl an verletzen PolizistInnen. Solch ein Opfer wurde heute vor dem Dannenberger Amtsgericht als Zeuge vernommen. Die Schilderung der Staatsanwaltschaft in ihrer Anklageschrift ließ eine hohe kriminelle Energie beim angeklagten Castorgegner vermuten. Mutwillig hätte er den Polizisten Scheibe, Beamter einer Beweis- und Festnahmeeinheit aus Leipzig, eine steile Böschung an den Gleisen hinunter geschubst. Billig hätte er eine Verletzung des Beamten in Kauf genommen. Die Krönung noch zum Schluss: der Angeklagte soll anschließend in den Wald geflüchtet sein und sich seiner Festnahme widersetzt haben. Damit alles ins Klischee passt und die Anklage durch geht, noch die Betonung: der Angeklagte war dunkel gekleidet.

Diese Klischeehafte Anklage hielt keine fünf Stunden Verhandlung stand.

In ihrer Pressekonferenz unmittelbar nach der Ankunft eines Castortransportansportes im Zwischenlager Gorleben, schildert die Polizei immer wieder mit großem Elan wie heldenhaft die Beamten gegen gewaltbereiten dunkel gekleideten DemonstrantInnen vorgegangen sind. Belegt wird diese Darstellung mit einer beeindruckenden Anzahl an verletzen PolizistInnen. Solch ein Opfer wurde heute vor dem Dannenberger Amtsgericht als Zeuge vernommen. Die Schilderung der Staatsanwaltschaft in ihrer Anklageschrift ließ eine hohe kriminelle Energie beim angeklagten Castorgegner vermuten. Mutwillig hätte er den Polizisten Scheibe, Beamter einer Beweis- und Festnahmeeinheit aus Leipzig, eine steile Böschung an den Gleisen hinunter geschubst. Billig hätte er eine Verletzung des Beamten in Kauf genommen. Die Krönung noch zum Schluss: der Angeklagte soll anschließend in den Wald geflüchtet sein und sich seiner Festnahme widersetzt haben. Damit alles ins Klischee passt und die Anklage durch geht, noch die Betonung: der Angeklagte war dunkel gekleidet.

Diese Klischeehafte Anklage hielt keine fünf Stunden Verhandlung stand.

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Explosive Aktionstage gegen HSL- und AKW-Neubau in Frankreich

Ich setze meine Serie „Erlebnisse und Einblicke im Widerstand gegen Hochspannungsleitungen (HSL) und AKW-Neubau in Frankreich“ mit einem im September 2012 in der Zeitschrift GWR Nummer 371 erschienenen Beitrag fort.

Vom 22. bis zum 24. Juni 2012 fand in der Französischen Normandie in Montabot unweit von Le Chefresne ein „Widerstandswochenende gegen die HSL“ statt. Das 350 EinwohnerInnen-Dorf Le Chefresne ist bekannt geworden, weil es sich vom Stromnetzunternehmen RTE nicht kaufen ließ und gegen den Bau einer Hochspannungstrasse à zwei mal 400.000 Volt kämpft. 197.518 Euro bot RTE an. Das ist der Jahreshaushalt der Kommune. Damit soll für die Hochspannungsleitung (HSL) Akzeptanz geschaffen werden. 46 Gemeinden sprachen sich zu Beginn gegen die neue Hochspannungsleitung aus. Heute sind es nur noch vier. Der Widerstand wurde „gekauft“ sagen viele. Das ist keine neue Taktik der Atommafia. AKW-Standorte oder auch die Gegend um Bure (geplantes Atommüllendlager in Lothringen) wurden in ähnlicher Art und Weise „konvertiert“. Doch tot ist der Widerstand in der Normandie nicht – im Gegenteil. Seit Beginn der Bauarbeiten Ende 2011 hat er sich auf die Baustellen verlagert. Dabei gerät „das Ganze“, nämlich die Atom- und Energiepolitik nicht aus dem Blickfeld.

Sorge, das Camp in Montabot nicht zu finden, brauchen sich die BesucherInnen nicht machen. Der Hubschrauber im Tiefflug zeigte wo es hin geht. An etlichen Straßenkreuzungen standen schwerbewaffnete Menschen in Uniform, die meinen Ausweis sehen wollten. Das war die Militärpolizei. Wer Atomkraft sagt, sagt auch Polizeistaat. Der Schock war nach 20 Stunden Zugreise groß, die Anspannung sofort zu spüren.

Ich setze meine Serie „Erlebnisse und Einblicke im Widerstand gegen Hochspannungsleitungen (HSL) und AKW-Neubau in Frankreich“ mit einem im September 2012 in der Zeitschrift GWR Nummer 371 erschienenen Beitrag fort.

Vom 22. bis zum 24. Juni 2012 fand in der Französischen Normandie in Montabot unweit von Le Chefresne ein „Widerstandswochenende gegen die HSL“ statt. Das 350 EinwohnerInnen-Dorf Le Chefresne ist bekannt geworden, weil es sich vom Stromnetzunternehmen RTE nicht kaufen ließ und gegen den Bau einer Hochspannungstrasse à zwei mal 400.000 Volt kämpft. 197.518 Euro bot RTE an. Das ist der Jahreshaushalt der Kommune. Damit soll für die Hochspannungsleitung (HSL) Akzeptanz geschaffen werden. 46 Gemeinden sprachen sich zu Beginn gegen die neue Hochspannungsleitung aus. Heute sind es nur noch vier. Der Widerstand wurde „gekauft“ sagen viele. Das ist keine neue Taktik der Atommafia. AKW-Standorte oder auch die Gegend um Bure (geplantes Atommüllendlager in Lothringen) wurden in ähnlicher Art und Weise „konvertiert“. Doch tot ist der Widerstand in der Normandie nicht – im Gegenteil. Seit Beginn der Bauarbeiten Ende 2011 hat er sich auf die Baustellen verlagert. Dabei gerät „das Ganze“, nämlich die Atom- und Energiepolitik nicht aus dem Blickfeld.

Sorge, das Camp in Montabot nicht zu finden, brauchen sich die BesucherInnen nicht machen. Der Hubschrauber im Tiefflug zeigte wo es hin geht. An etlichen Straßenkreuzungen standen schwerbewaffnete Menschen in Uniform, die meinen Ausweis sehen wollten. Das war die Militärpolizei. Wer Atomkraft sagt, sagt auch Polizeistaat. Der Schock war nach 20 Stunden Zugreise groß, die Anspannung sofort zu spüren.

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