Ich habe hier viel über den Widerstand gegen AKW- und Hochspannungsleitungsbau in der Normandie (Frankreich) berichtet (Berichte – Radiobeitrag). In einer Region, die bereits 300% ihres Strombedarfs produziert, werden weiter Kraftwerke und Leitungen gebaut. Warum? Für den Export. In diesem Zusammenhang ist die Rede von Europäischer Stromautobahn. Der Netzausbau in Deutschland folgt diesem Muster, es wird weiter auf Zentralismus gesetzt und es ist einfach Heuchelei, von « Energiewende » zu sprechen und dabei jede Menge Kohlekraftwerke und die entsprechenden besonders teuren Hochspannungsleitungen zu bauen.
Gegen diese Politik regt sich in diversen Ländern Widerstand. In Katalonienen gibt es am dem 23. August einen Widerstandscamp gegen die « Muy Alta Tension », Es folgt hier den Aufruf – die Gründe weshalb die Menschen sich dagegen wehren sind ähnlich wie in der Normandie…
Aufruf zum aktiven Widerstandscamp gegen die MAT (Hochspannungsleitung ums Mittelmeer) ab 23. August 2013 in Girona, Catalonien/Spanien
Was ist die MAT?
Die MAT (Muy Alta Tension = sehr hohe Spannung) ist eine Hochspannungsleitung, die ein Minimum von 400.000 Volt transportiert. Sie wird gebaut, um sowohl europäische Staaten miteinander als auch Europa mit dem afrikanischen Kontinent zu verbinden. Sie dient dazu, die von Atomkraftwerken und vermeintlichen alternativen Energiequellen produzierten Energieüberschüsse vermarkten und verteilen zu können. Parallel dazu ist sie das Netz, dass der Kapitalismus braucht, um andere tödliche und zerstörerische Projekte und Infrastrukturen versorgen zu können, wie z.B. den Hochgeschwindigkeitszug TAV.
Die Verantwortlichen sind dieselben wie immer und die Baufirmen sind direkt in andere Fälle von Umweltzerstörung verwickelt, hierbei sticht in Europa besonders die Firma Vinci hervor und in Südamerika Endesa.
Warum das Camp?
* Um den Bau des letzten entscheidenen Stücks zu verhindern, das Catalonien und Frankreich miteinander verbinden soll.
* Damit die von 6 französischen Atomkraftwerken produzierte Energie nicht durch dieses Territorium und auch durch kein anderes fliesst.
* Um den Kampf gegen die MAT als Ausgangspunkt zu nehmen, unsere Art zu leben zu hinterfragen, die uns grösstenteils von der Herrschaft des Fortschritts aufgezwungen wird.
* Um in den betroffenen Gebieten einen Raum für Treffen, Informationsauszutausch und Aktionen zu schaffen.
Warum hier und jetzt?
Jetzt ist ein entscheidender Moment nach 10 Jahren Kampf. Im September fangen die Enteignungen der Landbesitzer an, die ihre für den Bau der MAT vorgesehenen Gelände nicht verkaufen wollen, auf denen nun die letzten Hochspannungsmasten in Catalonien gebaut werden sollen. Aus all diesen Gründen laden wir euch ein, aktiv am Camp teilzunehmen, mit uns an einem selbstverwalteten Ort zu teilen, zu kämpfen und euch zu widersetzen, frei von Anführer_Innen und Stellvertreter_Innen. Wir wollen Momente der Auseinandersetzung und von Vernetzung zwischen verschiedenen Kämpfen schaffen, weil die MAT uns alle etwas angeht und kein vereinzelter Kampf ist.
Gegen den Fortschritt, seine Infrastrukturen und ihre Verteidiger_Innen: Erobern wir unsere Leben zurück!
Wir sehen uns am 23. August 2013 in Girona, Catalonien!
Bring alles mit, was du zum Campen brauchst. Mehr Info und aktuelle Informationen:
http://torresmasaltashancaido.espivblogs.net
http://de.indymedia.org/2013/08/347374.shtml