Vor dem Klimastreik: Kühlturm vom Kraftwerk Moorburg in Hamburg besetzt


ROBIN WOOD, 19.09.2019

„Kohle frisst Zukunft“ – dieser Slogan prangt heute weithin sichtbar am Kühlturm des Vattenfall-Kohlekraftwerks in Hamburg-Moorburg. In den frühen Morgenstunden haben mehrere Kletteraktivist*innen den rund 60 Meter hohen Turm erklommen und das Banner während einer spektakulären Abseilaktion entrollt. Einen Tag vor Beginn des internationalen Klimastreiks und vor der entscheidenden Sitzung des „Klimakabinetts“ kritisieren die Aktivist*innen die verantwortungslose Klimapolitik der Bundesregierung scharf und fordern den konsequenten Kohleausstieg sofort zu beginnen.


ROBIN WOOD, 19.09.2019

„Kohle frisst Zukunft“ – dieser Slogan prangt heute weithin sichtbar am Kühlturm des Vattenfall-Kohlekraftwerks in Hamburg-Moorburg. In den frühen Morgenstunden haben mehrere Kletteraktivist*innen den rund 60 Meter hohen Turm erklommen und das Banner während einer spektakulären Abseilaktion entrollt. Einen Tag vor Beginn des internationalen Klimastreiks und vor der entscheidenden Sitzung des „Klimakabinetts“ kritisieren die Aktivist*innen die verantwortungslose Klimapolitik der Bundesregierung scharf und fordern den konsequenten Kohleausstieg sofort zu beginnen.

„Die Klimapolitik der Bundesregierung geht meilenweit an der Dringlichkeit der Klimakrise vorbei. Sie zeigt keinen Weg auf, wie sich die Wirtschaft von Wachstumszwängen befreien kann. Milliarden Euro Prämien und Fördergelder sollen verteilt werden, ohne daran verbindliche Vorgaben für die Reduktion von CO2 zu knüpfen“, sagt ROBIN WOOD-Aktivistin Rebecca Weber. „Wir wollen nicht weiter zusehen, wie für private Profite das Klima verheizt wird. Um die Klimakrise zu bekämpfen, brauchen wir jetzt einen radikalen Wandel in unserer Art zu wirtschaften und zu leben!“


Schon jetzt hat sich die globale Temperatur im Schnitt um über ein Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit erhöht. Um eine Chance zu haben, die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, müssen gerade Industrieländer wie Deutschland ihren Treibhausgasausstoß innerhalb der nächsten Jahre drastisch reduzieren.

Der Energiesektor ist der größte Verursacher von Treibhausgasen, insbesondere die Verbrennung von Kohle trägt massiv zur Klimakrise bei. Trotzdem wollen Kohle-Industrie und Bundesregierung für weitere 19 Jahre Kohlekraftwerke am Netz lassen. Vattenfall hat das Kohlekraftwerk Moorburg erst 2015 in Betrieb genommen. Im vergangenen Jahr stieß die Anlage rund 6,2 Millionen Tonnen CO2 in die Luft, bei Volllast sind es sogar rund 8,5 Millionen Tonnen. Damit zählt sie zu den dreckigsten Steinkohlekraftwerken in Deutschland. Vattenfall prüft inzwischen den Verkauf des unrentablen Klimamonsters an der Elbe, doch nicht der Verkauf, sondern die Abschaltung des Kraftwerks gehören in Zeiten der Klimakrise auf die Agenda.

„Jeden Tag, an dem Vattenfall weiter Tausende Tonnen Kohle verfeuert, setzt der Konzern die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen aufs Spiel. Unser Protest ist auch ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen auf der anderen Seite der Erdkugel, die am stärksten von den Folgen der Klimakrise betroffen sind. Gemeinsam kämpfen wir gegen den Klimakiller Kohle und für globale Klimagerechtigkeit!“, sagt ROBIN WOOD-Aktivist Jakob zur Heide.

Steinkohle, die hierzulande verfeuert wird, hat einen langen Weg hinter sich. Sie stammt aus Ländern wie Russland, USA und Kolumbien. Der Abbau der Kohle ist ein massiver Eingriff in die Natur, der oft verbunden ist mit unwürdigen Arbeitsbedingungen und der Verletzung von Menschenrechten.

Die  Kletteraktivist*innen solidarisieren sich mit dem internationalen Klimastreik und der Aktionswoche vom 20.-27. September. In über 150 Ländern organisiert die Schülerstreikbewegung Fridays for Future zusammen mit Klima-Initiativen und Gewerkschaften in der kommenden Woche Demonstrationen und Proteste.

Die Kletteraktivist*innen haben sich darauf eingestellt, länger zu bleiben. Medienvertreter*innen sind herzlich eingeladen vorbei zu kommen. Die Boden-Crew treffen sie in der Nähe der Kattwykbrücke.