Ich habe mir vorgenommen, unter dem Tag anders_sein immer mal wieder über meine Erfahrungen mit Mobilität und ÖPNV / Bahn zu berichten. Wenn man mit dem Rollstuhl unterwegs ist, gibt es viele Hürden!
Ich war die letzten Tagen viel unterwegs und bin glücklich darüber, dass ich nicht alleine gefahren bin!
Der Bahnhof Köln Deutz, ist trotz der Tatsache, dass es ein größerer Umsteigebahnhof ist, ohne Aufzug. Dort musste ich für die Klima-Demo aussteigen…
Im Zug einer Privat-Bahn zwischen Koblenz und Köln war das behinderten Klo wie zu oft außer Betrieb.
Bei der Bahn scheint außerdem der Güterverkehr wichtiger als der Personenverkehr zu sein. Jedenfalls in Winningen. Wir haben dort Straßentheater gemacht und ich bin anschließend nach Hamburg zu einer Gerichtsverhandlung gereist.
Ich hatte wegen Rollstuhl meine Rückreise beim Mobilitätsdienst der Bahn angemeldet. Es wurde mir mitgeteilt, dass der Hublift, um aus dem Zug in Hamburg Harburg zu steigen, kaputt ist. Das ist schon seit über einem Monat der Fall!! (und eine Zumutung) Also musste ich mir von Mitreisenden helfen lassen.
Zu Winningen wurde mir nichts gesagt, außer dass ich die Privatbahn informieren müsse, weil es kein DB-Zug sei. Das ist sehr nervig wenn man seine Reise plant, mit den zig verschiedenen Eisenbahngesellschaften handeln zu müssen. Man muss die Teilstrecke gesondert anmelden und zig Telefonnummern dafür wählen. In Lüneburg muss ich zb Metronom extra buchen, wenn in meiner Strecke sowohl Metronom als auch DB-Züge sind.
Vor Ort in Winningen gab es eine Überraschung. Der Bahnhof ist von der DB. Er ist gar nicht barrierefrei zu erreichen – dies wurde mir nicht mitgeteilt, obwohl ich beim Mobilitätsdienst im telefonischen Gespräch explizit nachgefragt hatte. Es gibt 3 Hohe Stufen, um die die DB-Bahnhofshalle überhaupt zu gelangen.
Der örtliche DB-Bahnmitarbeiter teilte mir mit, früher konnte man Außenrum gehen aber es gibt seit kurzem ein Privatgarten an der Stelle, deshalb komme man nicht mehr durch. Kein barrierefreier Durchgang also. Um auf den Gleis zu gelangen muss man warten bis der Zug da ist, die Tür zum Bahnsteig wird erst dann aufgemacht, weil die Güterzüge ansonsten zu schnell vorbei rasen.
Und dann… Überraschung! Noch zwei Stufen beim Überqueren eines Gleises, um das richtige Gleis zu erreichen und anschließend 3 riesige Stufen um in den Zug zu gelangen, Bahnsteig ist für eine Rampe zu niedrig. Stress pur mit Rolli samt Gepäck!
Gut, dass ich nicht alleine unterwegs war, der freundliche Bahnmitarbeiter am Bahnhof Winningen wusste nichts von einer Anmeldung. In Hamburg Harburg war auch keiner da, um mitzuhelfen beim Rolli herunter tragen (Hublift war ja kaputt, aber die telefonische Absprache mit dem Mobilitätsdienst war, dass Personal mich im Empfang nimmt). Mein Zug war sehr verspätet. Ob der Dienst schon Feierabend hatte? Es hat nur in Koblenz geklappt, mit dem Mobilitätsdienst der Bahn.
Ich bin über den Anhänger, den ich für meinen Rollstuhl gekauft habe, um größere Gepäckstücke zu transportieren, zufrieden! Das war nicht nur für das Gepäck praktisch, sondern auch für das Straßentheater in Winningen (siehe Bilder im gestrigen Beitrag und oben, Aufnahme bei der Abfahrt in Lüneburg :-).
Die Bahnmitarbeiter staunen nicht schlecht, wenn ich damit komme und dann auch noch Kletterzeug aus dem Rucksack heraus ragt… das passt nicht ins Stereotyp « Behinderung ».