Ich habe hier seit einigen Wochen keine Beiträge gepostet. Ich war zunächst unterwegs – tolles inklusives Klimacamp in Basel, darüber werde ich noch schreiben – und ich war vergangene Woche an Covid erkrankt – nach 2,5 Jahre Pandemie hat es mich leider doch erwischt – weil immer mehr Menschen Schutzmaßnahmen und den Schutz vor dieser Erkrankung nicht ernst nehmen – mit großem gesellschaftlichen gesundheitlichen Langzeitschaden zur Folge.. Ich lag zwischendurch im Krankenhaus. Ich komme Stück für Stück wieder an Kräfte und gehe die liegen gebleibenen Aufgagen langsam an: Mails beantworten, Artikel scheiben, nächste Termine koordinieren – mich dabei über die nicht Barrierefreie Bahn aufregen die Rollstuhl-Einsteigshilfe mangels Personal ablehnt, etc… Also wird nun auch hier im Blog wieder öfter was zu lesen sein.
Heute berichte ich wie ich Covid erlebt habe, denn NEIN das ist keine leichte Erkrankung, sondern eine fiese gefährliche Systemerkrankung! Alle Corona-Leugner*innen und -Verharmloser*innen: Fuck you! (Hinweis: Kommentarfunktion ist in diesem Blog moderiert und es gibt kein Platz für Schwurbel Ableismus und Menschenverachtung)
Ich habe wegen meiner Covid Erkrankung eine Nacht im Isolationsraum der Krankenhaus-Notaufnahme verbracht. Aber statistisch gesehen hatte ich einen milden Verlauf, ich war ja nicht auf der Intensivstation. Die 4 Impfungen haben mich sicherlich vor besagter Intensivstation oder schlimmeres geschützt… aber leider nicht vor einem Krankenhausaufenthalt. Und Covid ist nicht harmlos, ich bin sonst wegen einer Viruserkrankung nie in mein Leben im Krankenhaus behandelt worden!
Ich wurde an einem Sonntag abend schnelltest positiv und fühlte mich dabei absolut nicht krank, ich war vielleicht etwas heiser, aber nicht der Rede wert. Ich hatte mich gestestet, weil ich in der Woche Kontakt gehabt hatte, zu einer Person, die kurz nach meiner Besuch an Covid erkrankt war und leider schon ansteckend war als ich bei ihr war. Ohne den Test hätte ich erstmals von der eigenen Erkrankung nichts gewusst.
Am Tag drauf, um die Mittagszeit, bekam ich auf ein mal zahreiche Symptome, die abends schlimmer wurden. Ich hatte kaum erkältungsähnliche Symptome, wie es sonst bei vielen Erkrankten eher üblich ist. Bisschen Nase Laufen und leichtes Husten, mehr nicht. Aber: Covid ging mir auf den Magen. Ich konnte weder Nahrung noch Flüssigkeit zu mir nehmen, habe aber zugleich viel Flüssigkeit verloren durch Erbrechen und Durchfall. Keine einzige Tablette / einziger Tropfen blieb im Magen. Ich habe covid Paxlovid, ein antiviral Mittel bekommen wegen meiner Vorerkrankung und das immunsystem schwächender Therapie. Ich konnte diese aber zunächst nicht schlucken (erst nach dem Krankenhausaufenthalt).
Der Notruf musste gewählt werden (gut das meine Mitbewohner da waren! ich hatte so viele Krämpfe, dass ich kaum sprechen konnte, jedenfalls mich nicht ruhig artikulieren) – auch weil die Leitung des ärztlichen Bereitschaftsdienst gestört war. Nach 4 Stunden Agonie mit Bauchkrämpfen und Erbrechen, war mir klar, es geht nicht anders, ich muss in Krankenhaus, auch wenn das zusätzlich mein PTBS triggert, wenn ich ohne Assistenz hin muss.
Ich habe im Krankenhaus diverse Infusionen bekommen, Intravenöse Behandlung also. Der Isolationsraum in der Notaufnahme war für mich der Horror. Denn meinen Bedürfnissen, die mit meiner rheumatischen Grunderkrankung einhergehen, wurde / konnte dort nicht entsprochen werden. Es gab kein Bett sondern nur eine kaum gepolsterte Liege, worauf Mensch nicht flach liegen konnte. Ich hatte zum Glück den eigenen Nackenstutzkissen dabei, weil ich weiß dass ich ihn im Krankenhaus sonst nie erhalten und ohne nicht schlafen kann, wegen Rheuma in der HWS. Ich bekam einen halb kaputten Rollstuhl (meiner durfte nicht mit dem Krankenwagen nicht, finde ich wirklich problematisch und strukturell ableistisch, dass es nicht geht), der aber nur schwer zu bedienen war und es gab keine Griffe zum Festhalten in der Toilette, ich musste dafür um Hilfe bitten, was mit komplexer Schutzausrüstungs-Prozedure beim Personal verbunden war. Und die hatten scheinbar alle Hände viel zu tun, waren unterbesetzt (ich fühlte mich deshalb sehr unwohl, die Hilfe anzufragen). Der Raum war außerdem zu Hell um zu schlafen.
Nachdem das Schmerzmittel und Magenschutz intravenös endlich wirkten, wartete ich so 4 Stunden mitten in der Nacht auf den Besuch einer Ärztin. Diese war dann sehr freundlich und es war für mich sogar gut, dass sie keine Muttersprachlerin war, ich konnte ihre Überlegungen gut nachvollziehen, sie kannte die magenkrämpfelösende Tabletten aus Frankreich, die ich zu Hause habe und gab da ein Go dafür, bei der weiteren Behandlung (Spasfon wirkt bei mir besser als das in Deutchland erhältliche Buscopan). Es war unklar ob die Beschwerden in der gleichen Heftigkeit wieder kommen würden, aber da ich nun wiederTabletten schlucken konnte, entschied ich mich für die Entlassung aus dem Krankenhaus. Die Tage darauf waren noch schwer, viele Krämpfe, ich konnte kaum was essen (ich kann Kartoffeln- und Haferbrei die nächsten Wochen NICHT mehr sehen!!), war sehr müde, aber ich habe durchgehalten. Fieber hatte ich dagegen gar nicht. Nach 8 Tagen war ich endlich wieder Covid negativ. Ich erhole mich jetzt noch davon. Ich hoffe sehr, dass ich kein Longcovid haben werde, keine Langzeifolgen zu spüren haben werde. Im Moment sieht es gut aus, es geht mir immer besser. Aber mit jeder neuen Erkrankung an Covid wird das Risiko steigen, also bloss kein 2. mal ansteken, will ich mich.
An dieser Stelle: vielen Dank an die Menschen mit den zahlreichen Genesungswünsche im Socialmedia Twitter oder Instagram. Es war in dem Moment und wichtige Stütze. DANKE. Und auch an die Bewegungsstiftung für die schöne Postkarte.
Ich weiß genau wann und wo ich mich angesteckt habe ( Treffen mit einer Person, die am Tag nach meinem Besuch positiv wurde). Und kann nur warnen ( und bin nicht die erste die dies schreibt)
- unterschäzt die Inkubationszeit nicht! bei mir war es fast eine Woche.
- Mensch kann ansteckend sein selbst wenn der Test noch negativ ist.
- Mensch kann Symptome haben bevor Test anschlägt (negativ test bringt falsche « Sicherheit » es sei nur harmloses Schnupfen) , wie beim Bekannten bei dem ich mich angesteckt habe
- Mensch kann Covid positiv sein aber ( noch) ohne Symptome jedoch möglicherweise schon anteckend sein. ( mein Fall am Sonntag abend)
- Negativer schnelltest am morgen… positiver am abend so kann es sich ändern.
- Covid ist kein « schnupfen » Symptome können sehr unterschiedlich sein.
- tragt nach Möglichkeit Maske auch wenn gestzl. nicht verpflichtet, die Person bei der ich mich angesteckt habe, steckte sich im Zug in Frankreich wo es keine Maskenpflicht mehr gibt, an. Das ist auch einfache Solidarität mit all den Menschen denen schwerer Verlauf droht (egal ob mit oder ohne Vorerkrankung, es tritt nicht nur Vorerkrankte)
- Covid is not over! Covid ist ein Arschloch!
Ich bin nun erstmals « immun » gegen Covid 19 aber ich weiß, dass man sich nach einigen Wochen schon ein weiteres mal anstecken kann. Und NEIN ich will kein zweites mal Covid und Krankenhaus, es war eine traumatisierende Erfahrung für mich. Wenn Menschen Solidarität und Schutz nicht beachten wollen, werde ich im Herbst mir genau überlegen müssen, ob ich die Verantaltungen besuche und wenn dann, mit FFP3 Maske mit ventile (die anderen wollen sich eh nicht schützen und so bin ich besser geschützt und kann trotz hoher Filterleistung gut atmen) herum rollen. Mit jeder neuen Infektion steigt auch das Longcovid Risiko. Gefahr ist nach 1. Infektion nicht gebannt – leider. Und Impfung schützt nur teilweise. Leider auch.