Aktion für eine barrierefreie Bahn – 26.8. Berlin

Ein juristisches Gutachten zum Thema Bahn und Barrierefreiheit wurde vor wenigen Wochen veröffentlicht.

„EU-Fahrgastrechte und die Beförderungssituation von Menschen mit Behinderungen im deutschen Bahnverkehr“

heißt das Gutachten (PDF) erstattet für die Schlichtungsstelle nach dem Behindertengleichstellungsgesetz, Berlin

RA Tolmein hat in ein Thread auf Twitter die wesentliche Punkte aus dem Gutachten hervorgehoben.

Die Bahn ist leider noch weit davon entfernt, ihrer gesetzlichen Verpflichtung in Sache Barrierefreiheit nachzukommen und scheint es auch nicht für notwendig zu halten, hier nachzuholen. Statt dessen werden weitere Barrieren gebaut. Die neu bestellten ICE Züge haben zb nach wie vor Stufen. Obwohl es durchaus Modellen von schnellen Fernverkehrszüge ohne Stufen gibt!

Menschen mit Behinderung haben keine große Lobby, darum erlaubt sich die Bahn diesen Ableismus. Darüber habe ich bereits einige Artikel geschrieben, zuletzt ein Kommentar für die GWR.

Aber „wir“ organisieren uns und wissen zu kämpfen! Wir, dass sind Menschen mit Behinderung die den Barrieren der Bahn satt haben. Aber auch „valide“ Menschen. Von Barrierefreiheit profitieren alle! Und eine solidarische vielfältige Gesellschaft ist ebenfalls für alle erstrebenswert.

In diesem Sinne, kommt gern zur Aktion am 26.8. und macht unsere Kampagne bekannt, damit die Betroffenen davon erfahren und sich beteiligen können!

An der Entstehung des neuen Services – ist ja kein Service der Bahn, sondern von Betroffenen (und solidarischen Menschen) für Betroffenen – habe ich ein bisschen mitgewirkt und freue mich nun über den Start der Aktion. Das soll helfen den Druck auf die Bahn zu erhöhen. Weitere Aktionen werden sicherlich notwendig sein. Und Widerstand im Alltag auch – wie zb Züge kurz Blockieren, wenn Mensch der Einstieg verweigert wird, mit der Begründung das behinderten WC ist außer betrieb… um den eigenen Anspruch (oder Anspruch anderer betroffenen!) auf Beförderung durchzusetzen…

Aktionsankündigung

Quelle: https://barrierefreiebahn.de/26-8-2020-sketch-act-protest-und-launchaktion/

Launch des neuen Service „Entschädigung  bei Barriere“ im Zugverkehr

Die Pressemitteilung

Trotz Milliardeninvestition und neuem gesellschaftlichem Fokus durch die Verkehrswende tut sich die Bahn mit einer „Bahn für alle“ unglaublich schwer: Stufen im Schienenverkehr, unverständliche Durchsagen und eine Haltung, die massiv ausgrenzt, sind die Realität. 

Die Bahn ist für Menschen mit Mobilitätseinschränkung oft “Qual und strukturelle Schikane” bedauert Vielbahnreisender Kay Macquarrie. Und er sagt, “es ist keine Änderung in Sicht: Die Bahn ist ohne Plan, um für nachhaltige Barrierefreiheit zu sorgen”. 

Verbände fordern schon lange: Schluss mit der Diskriminierung bei der Bahn! Doch die Erfahrung zeigt: Derlei Forderungen verhallen und kommen bei den Verantwortlichen Akteuren nicht an. Deswegen wird jetzt ein neuer Weg eingeschlagen. 

Vergleichbar mit der Entschädigung, die es bei Verspätungen im Zug und Flugverkehr schon seit einigen Jahren gibt, wird es nun einen Service geben für Barrieren. Der Service heißt entsprechend “Entschädigung bei Barrieren” und wird helfen, Fahrgastrechte im Hinblick auf Barrierefreiheit durchzusetzen.

Im Überblick

Zeit & Ort: 26.8.2020 um 11:00 – 11:30 Uhr am Hauptbahnhof Berlin, Washingtonplatz

Eine Aktion von: BarrierefreieBahn.de, ISL, refundrebel und UNgehindert sowie Raul Krauthausen und Kay Macquarrie (Petitionsstarter „Bahn fuer alle“ auf change.org)

Ablauf

11:00-11:20 Sketch: “Die Bahn, die Stufe und die Sache mit der Inklusion”
11:20-11:30 Neu: „Entschädigung bei Barriere“ quasi auf Knopfdruck 

Die Versammlung ist angemeldet. Eine Gebärdensprachdolmetschende ist vor Ort. Ziel ist es, die Bahn perspektivisch zur Stufenlosigkeit und zur Inklusion zu führen. Und zu fordern: Macht die Bahn frei! Schluss mit Diskriminierung.