Barrierefreiheit – Die „Baumaßnahme“

Da ich für das Verlassen meiner Wohnung überwiegend auf einen Rollstuhl angewiesen bin, habe ich Anspruch auf die Finanzierung von Baumaßnahmen durch meine Pflegekasse. Der Rollstuhl ist für mich wie beim Baumklettern der Klemmgriff und der Falschzug, das Hilfsmittel, das mir trotz fortschreitender Zerstörung meiner Gelenke durch Arthritis dabei hilft, mobil zu bleiben. Das nenne ich „meine Ersatzbeine“. Nur, dass die Beine Räder haben und keine Treppe steigen.

Um meine Wohnung zu erreichen, sind 3 Treppenstufen zu überwinden. Also habe ich eine „Baumaßnahme“ beantragt – und die Absurdität des Systems mal wieder hautnah erlebt.

Da ich für das Verlassen meiner Wohnung überwiegend auf einen Rollstuhl angewiesen bin, habe ich Anspruch auf die Finanzierung von Baumaßnahmen durch meine Pflegekasse. Der Rollstuhl ist für mich wie beim Baumklettern der Klemmgriff und der Falschzug, das Hilfsmittel, das mir trotz fortschreitender Zerstörung meiner Gelenke durch Arthritis dabei hilft, mobil zu bleiben. Das nenne ich „meine Ersatzbeine“. Nur, dass die Beine Räder haben und keine Treppe steigen.

Um meine Wohnung zu erreichen, sind 3 Treppenstufen zu überwinden. Also habe ich eine „Baumaßnahme“ beantragt – und die Absurdität des Systems mal wieder hautnah erlebt.

Die Rampe wurde mir im November 2018 durch meinen Rheuma-Arzt verschrieben. Da aber das Einbringen einer Rampe Leistung der Pflegeversicherung und nicht der Krankenversicherung ist, musste ich die Baumaßnahme dort beantragen und einen Kostenvoranschlag hinschicken. Den habe ich beim Sanitätshaus eingeholt und zugleich die „Bautätigkeit“ denen abgetreten, damit sie die Rampe einbringen. Die Kosten wurden mit 3600 Euro veranschlagt. Mensch könnte denken, dass beim dem Preis der Einbau der Rampe so vorgesehen ist, dass diese auch genutzt werden kann… Dem ist es aber nicht so. Ohne hilfsbereitem Umfeld wäre ich heute immer noch nicht in der Lage meine Wohnung selbstständig zu erreichen!

Es hat bis zum Eintreffen der 5-Meter langen Rampe mit der ganzen Bürokratie satte 3 Monate gedauert. Mensch darf es mit der Mobilität nicht zu eilig haben.

Die Baumaßnahme

Die „Baumaßnahme“ bestand sodann darin, die Rampe zusammenzuschrauben und hinzuknallen (keine Verankerung). Zeit zum überlegen, wo sie gut hinpasst und dann auch nutzbar ist, gab es nicht. Nach rund 20 Minuten waren die Herren vom Sanitätshaus wieder weg. Und die Rampe war nicht nutzbar, weil der Boden davor zu weich war und ich trotz Elektroantrieb auf dem Rolli nicht rauf kam. Eine längere Rampe, die bis zum befestigten Zufahrtsweg geführt hätte, gab es aber für den durch die Pflegekasse vorgegebenen Kostenrahmen nicht.

Die Eigenleistung

Da half nur „Eigenleistung“ und Weg selbst pflastern. Mit meiner Behinderung bin ich aber nicht in der Lage, Kies, Sand und Pflastersteine durch die Gegen zu tragen und hämmern. Es fühlt sich etwas seltsam an, andere – sehr liebe – Menschen für umme da zwei Tage lang dran schuften zu lassen und nur zugucken zu können. Ich hätte mir ehrlich gesagt bei dem schönen Wetter eine andere „Freizeitgestaltung“ gewünscht.

Es ist ein Unding, dass Rampen-Hersteller und Sanitätshaus das Geld für die „Baumaßnahme“ kassieren und die eigentliche Bauarbeit bei mir und mein Umfeld hängen blieb. Ich kann es kaum fassen, dass 5 Meter zusammengeschraubtem stabilem Alublech so teuer sind.

 
 
Über das Ergebnis bin ich zufrieden, ich kann endlich – selbst wenn bei einem Rheumaschub – rein und raus gehen!Die Rampe habe ich heute gleich genutzt, um die schöne Eiche im Garten zu erreichen und erklimmen. Mit Hilfe von Flaschenzugtechnik, einem Knoten und Griffsystem, das mir ermöglicht quasi ohne Kraftanwendung zu klettern, geht das super. Laufen ist dagegen viel schmerzhafter, man kann das Gewicht, das auf den Gelenken lastet, nicht abhängen wie beim Klettern.Krücken gehen nur solange die Ellenbogen nicht zu sehr entzündet sind. Also derzeit so gut wie nicht. Darum der Rollstuhl. Weil die Schmerzen im Alltag ohne unerträglich sind.

Der Badewannenlift

Das Sanitätshaus lieferte zugleich einen Badewannenlift. Damit kann ich endlich alleine in die Badewanne und wieder heraus. Ohne funktionierende Kniegelenke (hatte neulich MRT, Gonarthrose Grad IV, sieht wirklich schlecht aus im Gelenk, scheiß Krankheit! Sorry ich muss mich manchmal darüber auslassen) ist es ansonsten eine echte Herausforderung. Nein, ich gehe nicht mit Klettergurt in die Badewanne, um mich mit Flaschenzug raus zu ziehen. Das mache ich in einer Wohnung nur um Treppen zu steigen, sofern eine Verankerung der Seile möglich ist. Bin Stolz auf mein Flaschenzugtreppenlift!

Den Badewannenlift hatte ich ebenfalls im November verschrieben bekommen… und er kam erst jetzt. Er kommt aus dem Materialpool der Krankenkasse. Ich habe nichts dagegen, aber ein bisschen mehr Wartung wäre auch schön gewesen. Eine Einführung in die Bedienung des Liftes durch das Sanitätshaus fand nicht statt, weil der Akku leer war. Und er ist scheinbar ziemlich kaputt, reicht gerade noch um ein mal runter und wieder hoch zu fahren, dann schnell wieder an die Steckdosen, sonst gibt es beim nächsten Mal keinen Lift.

 

Und wenn ich schon beim Thema Barrierefreiheit bin, ein (nicht)Update:

KVG-Lüneburg ignoriert nach wie vor meine Beschwerde (PDF) von November 2018 zum Thema mangelnder Platz für Rollstühle, Kinderwagen und Rollator in den Bussen und zum Anruf-Sammel-Taxi und der unsicheren Beförderung von Rolli-Fahrer*innen, weil die Taxi-Fahrer*innen nicht wissen wie das Gurte-System fürs Rolli funktioniert…

Die Bahn hat auf meine Beschwerden regiert, aber da kommt nur sinngemäß ein „tut uns leid wenn es mal mit dem Mobilitätsdienst nicht funktioniert“ sowie „nein, wir können Ihnen leider nicht sagen, wann der Hublift am Gleis 2 in Lüneburg repariert wird und Sie wieder Fernverkehrszüge mit Rollstuhlstellplatz buchen können werden“ sowie „der barrierefreie Umbau des Westbahnhofs in Lüneburg ist vorgesehen, einen Termin können wir Ihnen nicht nennen“.