Non-Stopp Aktivist*innen gegen Castortransporte (Teil 3)

In dieser Zeit, Ende der Jahre 2000, haben wir in Lüneburg zahlreiche antiatom-Aktionen durchgeführt und waren der Polizei ein Dorn im Auge (okay, ich bin es immer noch).

zwei Personen mit Regenschirm und antiatom banner auf einer Brücke

Ich setze meinen Nachruf für Karsten Hilsen fort, heute mit vielen Bildern von antiatom Aktionen gegen Castor-Transporte.

Teil 2: Mein Freund der Baum

In dieser Zeit, Ende der Jahre 2000, haben wir in Lüneburg zahlreiche antiatom-Aktionen durchgeführt und waren der Polizei ein Dorn im Auge (okay, ich bin es immer noch). Karsten sowieso schon aus früheren Zeiten – sein Engagement gegen die Atomkraft geht auf den Anfang der 1980er zurück. Er erzählte mir von der Republik freies Wendland, von dem Großeinsatz der Polizei und den unzähligen Wasserwerfern, die er da zusammen zählte. Die Räumung verfolgte er als Beobachter. Wenige Jahre Später war er mitten drin im Protest. In Wackersdorf, beim erfolgreichen Kampf gegen eine Atommüll-Wiederaufbereitungsanlage, war er auch dabei. Er erzählte mir dabei von einer abenteuerlichen Festnahme.

Selbst wenn Karsten bei einer Aktion nicht persönlich anwesend war, stand er bereit im Hintergrund. Er war für mich eine Art emotionaler erster Hilfe, ich konnte bei Festnahmen nach Aktionen auf ihn rechnen. Es hat alles in seiner Macht als Unterstützung in Bewegung gesetzt, als ich 2008 in beim Castor in präventiv Langzeitgewahrsam genommen wurde. Die Direktwahl der Polizeistation, wo ich festgehalten wurde, landete im www und viele Menschen zeigten ihre Solidarität durch Anrufe. Ich durfte niemanden sprechen, bekam aber mit, dass Menschen sich beschwerten. An dieser Entwicklung war Karsten nicht unbeteiligt.

Und kurz danach haben wir den Spieß umgedreht. Die Kunst des politischen Happenings ist es, an der richtigen Stelle zum richtigen Zeitpunkt zu sein um die politische Botschaft zu vermitteln, seinen Gegnern Probleme zu bereiten. Unser Gegner war der Atomstaat und die ungelöste Atommüllfrage. Dazu gehörte die Polizei, die die Transporte durchsetzte.

Zwei Personen auf einer Brücke mit Stopp castor banner
STOPP CASTOR – Rücktransport 2008

Zwei Wochen nach dem eigentlichen Castortansport stoppten wir den Rücktransport des Fahrgestells und der Castor Hauben nach La Hague, auf Höhe des Lüneburger Tiergartens (Waldstück) auf einer Eisenbahnbrücke. Unter dem Motto, leere Container sind künftige volle. Die Polizei war überrascht.

Zwei personen auf einer Brücke mit Banner Stopp castor, die Gleise unten sind zu sehen, es ist kalt und Nacht
Stopp Castor, bis in die Nacht hinein mit Gymnastik Übungen…

Dazu gibt es auch ein Video von Graswurzel TV

Ein Jahr später (2009) stoppten wir – erneut zu zweit – einen probe-Castortransport nach Gorleben, Container wurden für künftige Castortransporte getestet. Wir erklommen dieses mal die Elbe-Seiten-Kanalbrücke. „Frau Lecomte, Herr Hilsen, sie lachen uns aus, wenn wir Sie auffordern herunter zu kommen“ wurden wir durch junge Polizist*innen begrüßt. Der THMT (Klettereinheit der Bundespolizei) holte uns herunter. Wie wir heraus fanden, wann diese Transporte fahren, bleibt Aktivist*innengeheimnis 🙂

zwei Personen auf einem Bogen Brücke mit antiatom banner und regenschirm
Stopp Castor, bei Wind und Wetter 2009

Bei vielen Aktionen war Karsten dabei, selbst wenn er auf den Bildern nicht zu sehen. Er hat oft und zuverlässig die Rolle der Seilwache übernommen, der Person die auf die Ankerpunkte aufpasst, möglichst verhindert, dass die Polizei oder andere Menschen die Kletternden gefährden. Wie zb bei der spektakulären Abseilaktion an der Fuldatalbrücke beim Castor 2010 (video) – dazu gibt es eine Kurzgeschichte in einem Buch.

Es waren bewegte aktive Zeiten!

Teil 4: Gegen die Versorgungsanlagen und – Transporte der Atomindustrie