Wer macht dieses Blog?

Eichhörnchen Cécile ist mein Spitzname… mit diesem Blog will ich von nun an Infos über meine Arbeit als Kletterkünstlerin und Vollzeitaktivistin geben, das tagesaktuelle Geschehen kommentieren, anstehende Termine oder Demos ankündigen, über eichhörnchenartige Aktionen berichten… Das ist eine Ergänzung zu meiner Homepage.

Zuerst ein bisschen was über das Eichhörnchen…

Eichhörnchen Cécile ist mein Spitzname… mit diesem Blog will ich von nun an Infos über meine Arbeit als Kletterkünstlerin und Vollzeitaktivistin geben, das tagesaktuelle Geschehen kommentieren, anstehende Termine oder Demos ankündigen, über eichhörnchenartige Aktionen berichten… Das ist eine Ergänzung zu meiner Homepage.

Zuerst ein bisschen was über das Eichhörnchen…

Mit viel Energie und Idealismus setzt sich Cécile Lecomte (Jahrgang 1981) alias Eichhörnchen für ihre politischen Ziele ein. Dabei ist sie in verschiedenen Bewegungen aktiv. Von Anti-Atom-Protesten über die Besetzung von Genmais-Feldern bis hin zu Blockaden von Nazi-Aufmärschen und Baumbesetzungen gegen Großbauprojekte reicht das Engagement der Kletteraktivistin, die in Frankreich geboren ist.

Angefangen hat alles mit den Friedensdemos, die sie als Kind auf den Schultern ihrer Mutter erlebte. Als Jugendliche engagierte sie sich in verschiedenen politischen Gruppen. Ihre konsumkritische Haltung stammt auch aus dieser Zeit. Während des BWL-Studiums in Bayreuth lernte sie die deutsche Anti-Atom-Bewegung kennen. Seitdem beschäftigt sie sich intensiv mit dem Thema.

Cécile kann und will das Private vom Politischen nicht trennen. Auf eine Karriere an einer Schule hat die ausgebildete Lehrerin, die mittlerweile in Lüneburg lebt, verzichtet. Ihr politisches Engagement wurde von der Behörde nicht geduldet. Sie hat sich für Selbstbestimmung und Politik entschieden. Beispielweise geht sie gerne »containern« – aus Protest gegen die Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Cécile versucht konsequent zu leben, wenig zu konsumieren, nicht viel zu besitzen. Deshalb lebt sie in Lüneburg in einem Bauwagen. Sie genießt die Verbundenheit mit der Natur. Der Platz wird vom Verein Leben(s)Wagen selbstverwaltet.

Cécile arbeitet als unabhängige Vollzeitaktivistin zu vielen verschiedenen Themen. Aber sie ist keine Einzelkämpferin, sondern kooperiert gerne mit verschiedenen Organisationen und Initiativen. Mit Robin Wood engagiert sie sich zu umweltpolitischen Themen: Gegen Kohlekraftwerke oder Braunkohletagebau, gegen Atomkraft, für eine andere Verkehrspolitik. Außerdem arbeitet Cécile mit Initiativen wie Gendreck weg (gegen Gentechnologie) oder Sortir du nucléaire (Netzwerk Atomausstieg) zusammen. Sie weiß auch die Stärke von informellen Aktionsgruppen zu schätzen, sei es bei der Blockade von Militärtransporten oder bei der Besetzung von Gen-Feldern.

Bekannt geworden ist Cécile vor allem durch ihre spektakulären Kletter-Aktionen. Die ehemalige französische Jugendmeisterin im Sportklettern weiß, wie sie ihre Fähigkeiten einsetzen kann: So ist das Eichhörnchen, wie ihre Freunde sie nennen, bereits dem Stromkonzern Vattenfall aufs Dach gestiegen, hat Strommasten besetzt, um gegen Atomreaktoren zu protestieren, hat Naziaufmärsche und Atomtransporte mit akrobatischen Luft-Blockaden aufgehalten und ist Frankfurter Bankentürme hinaufspaziert, »um dem Kapitalismus auf der Nase zu tanzen«.

Zu ihren bekanntesten Aktionen gehört die Blockade eines Castorzuges Anfang 2008, der mit radioaktivem Müll auf dem Weg nach Rotterdam war. Das Eichhörnchen hing in einer Seilkonstruktion über die Bahnlinie und brachte dadurch die heiße Fracht ganz alleine für sieben Stunden zum Stehen. Céciles Aktion sorgte bundesweit für Aufsehen und lenkte auch die Aufmerksamkeit von Polizei und Behörden auf sie, die offenbar Angst vor der Effektivität ihrer gewaltfreien Aktionen haben. Vor Castortransporten folgen ihr häufig Spezialeinheiten tagelang auf Schritt und Tritt. Wenn nach Aktionen Gerichtsverhandlungen folgen, ist es ihr wichtig, ihr Verfahren selbst in die Hand zu nehmen und einen politischen Prozess daraus zu machen.

Im November 2008, vor dem Castortransport nach Gorleben, wurde sie sogar »präventiv« für drei Tage in Gewahrsam genommen. Tagelang wurde sie in eine weiß gekachelte Zelle ohne Tageslicht und Beschäftigungsmöglichkeit eingesperrt. An die frische Luft durfte sie nur eine halbe Stunde in Handfesseln. »Ich wurde da wie ein Schwerverbrecher behandelt und mit ausländerfeindlichen Sprüchen beleidigt, obwohl ich schon die ganze Zeit in Tränen war », erzählt Cécile. Strafrechtlich wurde ihr nichts vorgeworfen, vielmehr ging es der Polizei darum, eventuell geplante spektakuläre Kletteraktionen gegen den Castortransport zu verhindern. Dabei werden solche Aktionen häufig nur als Ordnungswidrigkeit und nicht als Straftat gewertet. Gegen dieses unverhältnismäßige Vorgehen der Polizei hat Cécile im Dezember 2009 Beschwerde vor dem Bundesverfassungsgericht eingereicht. Die Beschwerde ist immer noch dort anhängig.

Cécile Lecomte liegt bei ihrer politischen Arbeit die internationale Vernetzung von Bewegungen besonders am Herzen. Sie ist überzeugt: »Probleme können nicht innerhalb nationaler Grenzen gelöst werden.« Deshalb ist sie regelmäßig als Dolmetscherin oder Übersetzerin im Einsatz und reist quer durch das Land um mit Vorträgen ihr Wissen und Lust auf Aktiv sein zu vermitteln.

Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt derzeit in der Anti-Atom-Bewegung. Beispielsweise koordiniert sie die Kampagne »Europas Atomerbe« mit. Dadurch sind Kontakte mit zahlreichen Ländern entstanden. Für die Initiative »Gendreck weg« arbeitet sie an der Vernetzung mit den »Faucheurs volontaires« in Frankreich. Ein wichtiger Bestandteil von Céciles Arbeit ist auch ihre journalistische Tätigkeit. Sie schreibt und übersetzt zahlreiche Artikel über Frankreich und Deutschland, über Aktionen für die Graswurzelrevolution, Anti-Atom-Aktuell, Sortir du nucléaire und andere.

Klettern, schreiben, reisen, übersetzen, koordinieren und dolmetschen – das Eichhörnchen ist unermüdlich. Weder Festnahmen noch Prozesse konnten ihr die Lust an weiteren Aktionen nehmen: »Es ist meine Pflicht weiterzumachen. Man ist mitverantwortlich für die Gesellschaft in der man lebt und auch mitschuldig, wenn man daran nichts ändert.«

Was sich Cécile wünscht? »Meine Freunde sagen, dass ich Utopien habe», sagt sie und lacht. »Das sind aber machbare Utopien. Gemeinsam können wir viel verwirklichen. Kleine Schritte, große Träume.«

Ein paar Eichhörnchen Porträts/Videos/Audios gibt es bereits im Internet:

Zeitung

Robin-Wood Magazin (PDF)
Frankfurter Rundschau – Bilder
Libération (fz. Tageszeitung) / Sine Hebdo (fz. satirische Zeitung)

Landeszeitung Lüneburg (2008)
HAZ
– Artikel im Weser-Kurier vom 27.10.09 (PDF)
TAZ
Public Forum
Frankfurter Rundschau, langes Porträt vor dem Castor 2010
Berliner Zeitung

Videos:
TAZ-Video
– RTL 1 und 2
Urantransportstopp / Prozess
Castor 1 ; 2
Waldbesetzung gegen flughafenausbau und Prozess (2008 – 2010)
Porträt im NDR(2010) (in diesem Zusammenhang zeigt sich der Polizeipräsident äußerst unsachlich und unsouverän… er kann mit dem Eichhörnchen überhaupt nicht umgehen)
– Porträt auf 3Sat – Vivo (Oktober 2010)
Film auf Arte und dossier mit Eichhörnchen Texte: Thema – Jung, aktiv und kampfbereit ; Doku – Rebellen im Name der Erde
und ein längeres Interview

Radio:

DLF 7.12.2010: Das Feature – Eichhörnchens Permanente Revolte (45 Min) mp3 / Text
SWR 23.11.2010: Jungle – Die permante Revolte des Eichhörnchens (30 Minuten) mp3