Ahaus: Prozess soll ableistische Polizeigewalt gegen Atomkraftgegnerin legitimieren

Sharepic. Mit Banner an einer Fassade. darauf steht überall Polizei nirgendwo Gerechtigkeit Polizei und Atomstaat abschaffen. Zeichnung eines schlagenden Polizeibeamten in einem roten durchgestrichenen Kreis. Über das Bild steht gegen ableistische Polizeigewalt Aufruf zur solidarischer Prozessbegleitung. Zu sehen auch eine antiatom Sonne. und termin: 17.04. 13h15 Amtsgericht Ahaus

Kommt gern zum Prozess! ich freue mich über Soli und emotionale Unterstützung! Denn es fängt schon « gut » an: Strafbefehl ohne vorige Anhörung (Rechtsliches Gehör nicht mal im Schein vorhanden), nun Ladung zum 17.4. und immer noch keine Akteneinsicht bekommen…

Das hier ist der Aufruf der Soligruppe.

Drei Personen im Strommast, an Klettergurten gesichert, befestigen ein Transparent "Atomausstieg ist Handarbeit" mit Anti-Atom-Sonne mit Schraubenschlüssel in der Faust.

Im Mai 2022 besetzten Atomkraftgegner*innen zwei Strommasten, die der Versorgung der – auch nach dem „Atomausstieg“ weiter laufenden – Urananreicherungsanlage in Gronau dienen.

Nicht wegen der Aktion, sondern der darauffolgenden Maßnahmen der Polizei, kommt es jetzt am Montag, 17.4. 13h15 Uhr zum Prozess vor dem Amtsgericht Ahaus.

Nach der Aktion nahm die Polizei die Strommastbesetzer*innen und weitere Unterstützer*innen mit zur Wache und wollte sie erkennungsdienstlich behandeln, mit dem Vorwand diese hätten mit der Besetzung Hausfriedensbruch begangen – diese Verfahren sind inzwischen eingestellt, die Protestaktion war nicht strafbar. Die Festnahme und die ED-Behandlung wurde als Ersatzbestrafung eingesetzt. Die Polizei in Ahaus wandte bei mehreren Personen Gewalt an, um zwangsweise Fingerabdrücke zu nehmen. An einer willkürlichen Polizeimaßnahme wollten die Aktivist*innen nicht freiwillig mitwirken.

Auf der Wache in Ahaus forderte eine schwerbehinderte festgenommene Aktivistin, einen Arzt hinzuziehen, zur Beurteilung, was die Polizei machen dürfe und welche Maßnahmen ihre Gesundheit gefährden würde. Der Arzt kam, sprach mit den Menschen in Uniform, nicht jedoch mit der Betroffenen, die er als Straftäterin titulierte. Er legte selbst Hand an, um Fingerabdrücke mit unglaublicher Gewalt und unter ernsthafter Gefährdung des Lebens der Aktivistin zu erzwingen. Die Aktivistin fürchtete um ihr Leben, wurde verletzt, ihre Schwerbehinderung ausgenutzt, um ihr noch mehr Schmerzen zuzufügen.

Strommast mit Transparent "Urenco aus", geschrieben von oben nach unten, im Strommast hängt eine Person

Die Aktivistin kommentiert:
„Die Polizei tötet. Menschen mit Behinderungen, insbesondere mit psychischen Erkrankungen, laufen bei Kontakt mit der Polizei und im Gewahrsam weg von der Öffentlichkeit, besonders Gefahr, schwer verletzt zu werden oder gar zu sterben. 3/4 der durch die Polizei getöteten Menschen in den letzten Jahren hatten eine psychische Erkrankung.
Zu diesem Ergebnis führen nicht nur „im Einzellfall“ nicht verhältnismäßige Zwangsanwendung oder „Unwissen“ über Vorerkrankung oder über den Umgang mit Behinderung, die als Rechtsfertigung regelmäßig herhalten müssen, sondern auch der Tief sitzende Ableismus bei der Polizei. Ich habe ihn, neben dem üblichen Hass der Polizei auf uns Antiatomaktivist*innen, hautnah erleben müssen.“

Wie es bei Polizeigewalt leider Alltag ist, wird auch diesmal nicht den handelnden Polizisten sowie dem Arzt der Prozess gemacht, sondern die Aktivistin angeklagt, wegen angeblichem Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte bei der erkennungsdienstlichen Misshandlung.

Lasst uns die Betroffenen von Polizeigewalt nicht allein lassen, diesmal nicht und auch sonst nicht!

Kommt zum Prozess und engagiert euch gegen die Polizei!