Wir sind zum Neujahr der Framatome aufs Dach gestiegen. 2023 bleiben wir am Ball! gegen die Atomgeschäte der Framatome mit Russland, gegen den Weiterbetrieb von Atomanlagen. Eine gelungene Aktion. (pm der Aktionsgruppe unten)
Es wurde ein großes Banner « shut Down » an einer Gebäudefassade bei Framatome Lingen aufgehangen. Vor dem Haupttor gab es eine Solimahnwache. Das timing war Perfekt, beides stand pünktlich um mitternacht zum Jahreswechsel.
Die Soli-Mahnwache wurde jedoch nach Eintreffen des Staatsschutzes vom Platz vertrieben, die Beteiligten mussten zu einem dunkelen Ort, von wo man die Kletteraktion nicht mehr beobachten konnte hin.
Ich habe ein bisschen länger mit dem Einsatzleiter diskutiert. Nicht nur das verteiben der Soli-Mahnwache vor dem haupttor sei unverhälnismäßig, da diese den Betrieb nicht störe und friedlich sei. Aber selbst eine einzelne Person wollte man dort nicht dulden. Am Ende erklärte ich, ich sei « bereit » den Platz zu verlassen – bereit ist immer so eine Sache wenn es keine Wahl gibt, die Staatsgewalt mit Zwang droht.
Tja und wie es so kommt, ich brauche 2 Hände für meinen Rollstuhl und hatte folglich keins frei mehr für den Regenschirm und es regnete. Da man bei der Polizei irgendwie auch keine Lust hatte mich durch die Gegend zu tragen und froh war dass ich dort weg rollen mag… hat der Polizist den Schirm übernommen. Ich fands witzig, einem Polizisten ein Schirm mit Atom-Zeichen in die Hand zu drücken. Kafkaeske Situation irgendwie.
Und nö Freund und Helfer isses nicht! ich musste mir vom Einsatzleiter anhören, mal dass ich in Lüneburg demonstrieren solle, mal dass ich dies in Frankreich tun solle, jedenfalls in Lingen nicht zu suchen habe. Lol.
Es hat um Mitternacht geknallt, aber im Industriegebiet war es verhalten. Für mich entspannter als die anderen Jahre, denn Knallerei stresst mich sehr, ich komme damit nicht klar. Dieses mal war ich genug zudem mit der Aktion andersweitig beschäftigt.
PM der Aktionsgruppe (Quelle)
„Shut down“ – „Stilllegen“ steht auf einem großen gelben Banner an der Uranfabrik im niedersächsischen Lingen.
Zur Stunde besetzen Antiatomaktivist*innen das Dach eines Gebäudes der Brennelementefrabrik von ANF/Framatome. Die Besetzung erfolgt symbolisch zu Silvester um Mitternacht: die Aktivist*innen wünschen der Atomindustrie keinen guten Rutsch ins neue Jahr und fordern die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen.
Sie kritisieren den politisch motivierten gefährlichen Weiterbetrieb der drei verbliebenen Atomkraftwerke Emsland, Neckarwestheim und Isar – die ursprünglich zum 31.12.22 hätten abgeschaltet werden sollen – sowie der Versorgungstransporte und Anlagen der Atomindustrie.
Denn: Nicht nur die Atommeiler laufen weiter. Die Versorgungstransporte und die Produktion von atomaren Brennelementen bei ANF/Framatome in Lingen sowie die Anreicherung von Uran in der Uranfabrik von Urenco in Gronau sind vom Atomausstieg gänzlich ausgeschlossen. Für diese Anlagen gibt es kein Abschaltsdatum.
Der Handel mit Uran aus und nach Russland ist zudem von den Sanktionen im Rahmen des Ukraine-Kriegs ausgeschlossen. Regelmäßig erreichen derzeit Uranfrachtschiffe aus Russland die Häfen Rotterdam (NL) und Dünkirchen (F), mit Uran aus Russland für die Brennelementefabrik in Lingen. Handelspartner ist der von Putin selbst gegründete Atom-Staatskonzern Rosatom. Hier wird Putins Kriegskasse gefüllt. Dazu koordiniert Rosatom die fachliche Besatzungsverwaltung im militärisch eroberten AKW Saporischschja in der Ukraine – ist also für den Kreml direkt am Ukraine-Krieg beteiligt. Es drohen nicht nur die Gefahr eines Atomschlages, sondern Atomkraftwerke selbst werden zur Waffe.
Atomenergie und Atomwaffen sind die zwei Seiten ein und derselben Medaille. Wie Frankreichs Präsident Macron es einst in der Atomschmiede Le Creusot formulierte: „Ohne zivile Atomenergie gibt es keine militärische Nutzung der Technologie – und ohne die militärische Nutzung gibt es auch keine zivile Atomenergie.“
Anfang Dezember 2022 wurde bekannt gegeben, dass der französische Atomkonzern Framatome ein Joint Venture zur Brennelementeproduktion mit Rosatom plant. Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf die von Framatome betriebene Brennelementefabrik in Lingen/Emsland. Das Joint Venture soll nicht – wie noch vor einem Jahr geplant – in Deutschland registriert werden, sondern in Frankreich.
„Mit diesen neuen Joint Venture will Frankreichs Präsident Macron von dem innenpolitischen Debakel seiner eigenen Atomindustrie ablenken. Wie „erfolgreich“ Frankreichs atomkraft-fokussierte Politik ist, zeigen die riesigen Defizite des Staatskonzerns edf und der unzuverlässige, störanfällige Betrieb etlicher rissiger Atomkraftwerke. Frankreich importiert infolgedessen massiv Strom, es drohen kontrollierte Blackouts“ Erklären die Beteiligten
Das Uran für die deutschen Uranfabriken stammt neben Russland und den Gebieten unter seinem Einfluss zudem häufig aus ehemaligen Kolonialgebiete wie Niger oder Namibia. „Die Förderung von Uran ist eine Form von Neo-Kolonialismus. Uran muss in der Erde bleiben!“ fordert die Aktionsgruppe