Atomtransporte von Australien nach Frankreich über Hamburg

Yellow Cake (Uranerzkonzentrat), der Rohstoff für die Fertigung von atomaren Brennelementen, wird im Durchschnitt mindestens ein mal im Monat durch die Hamburger Reederei MACS aus Namibia nach Hamburg befördert. Das Uran wird umgeschlagen und weiter per Zug über Köln nach Narbonne Malvési zur Uranfabrik von Orano transportiert. Immer wieder wurden jedoch zusätzliche Urancontainer bei der Zusammensetzung des Zuges im Maschener Güterbahnhof festgestellt.

Recherchen haben nun ergeben, dass dieses Uran über Singapur verkehrt und aus Australien stammt. Weitere Recherchen haben ergeben, dass weiteres Uranerzkonzentrat nicht in Hamburg umgeschlagen wird, sondern lediglich als Transitware registriert wird, mit dem Ziel Fos sur Mer, einem Hafen bei Narbonne am Mittelmeer. Derweil sorgt die Anlage in Narbonne nach Leckagen und der Explosion von Atomfässern und Neubaupläne für Schlagzeilen.

Yellow Cake (Uranerzkonzentrat), der Rohstoff für die Fertigung von atomaren Brennelementen, wird im Durchschnitt mindestens ein mal im Monat durch die Hamburger Reederei MACS aus Namibia nach Hamburg befördert. Das Uran wird umgeschlagen und weiter per Zug über Köln nach Narbonne Malvési zur Uranfabrik von Orano transportiert. Immer wieder wurden jedoch zusätzliche Urancontainer bei der Zusammensetzung des Zuges im Maschener Güterbahnhof festgestellt.

Recherchen haben nun ergeben, dass dieses Uran über Singapur verkehrt und aus Australien stammt. Weitere Recherchen haben ergeben, dass weiteres Uranerzkonzentrat nicht in Hamburg umgeschlagen wird, sondern lediglich als Transitware registriert wird, mit dem Ziel Fos sur Mer, einem Hafen bei Narbonne am Mittelmeer. Derweil sorgt die Anlage in Narbonne nach Leckagen und der Explosion von Atomfässern und Neubaupläne für Schlagzeilen.

Urantransporte

Das Uranerzkonzentrat aus Australien, das über den Hamburger Hafen (Transit) nach Fos sur Mer befördert wird, wird durch Schiffe der Reederei CMA CGM transportiert  (Infos und Fahrpläne)

  • Ein Transport erfolgte am 18.05.18, dabei wurden 295,090 Tonnen (Bruttomasse) befördert.Der Uranerzkonzentrat-Transport verließ am 19.05.18 den Hafen in Hamburg auf dem Seeweg mit dem Ziel Fos sur Mer/Frankreich. Das Schiff  « PERFORMANCE“ wurde eingesetzt.

  • Ein  weiterer Transport erfolgte am 02.07.18, dabei wurden 439,936 Tonnen (Bruttomasse) befördert. Der Uranerzkonzentrat-Transport verließ am 04.07.18 den Hafen in Hamburg auf dem Seeweg mit dem Ziel Fos sur Mer/Frankreich. Das Schiff  « Conti Paris“ wurde eingesetzt.

  • Ein  weiterer Transport erfolgte am 10.08.18, dabei wurden 295,021 Tonnen (Bruttomasse) befördert. Der Uranerzkonzentrat-Transport verließ am 11.08.18 den Hafen in Hamburg auf dem Seeweg mit dem Ziel Fos sur Mer/Frankreich. Das Schiff  « APL Austria“ wurde eingesetzt.

In Narbonne regt sich Protest gegen Neubaupläne von Orano (ex AREVA). Am vergangenen Wochenende demonstrierten 800 Menschen. Es geht zum Einem um eine Atommüllverbrennungsanlage THOR. Die Anlage wird giftige Stoffe wie NOx, COV, etc. ausstoßen und 80 000 Kubikmeter Wasser pro Jahr verschwenden. Hinzu kommt dass für die Verbrennung 5 700 Tonnen  Steinkohle pro Jahr verfeuert werden sollen.

Von Lingen nach Narbonne

Es geht zum Anderem um eine UO2 Anlage (Urandioxyd). Abgereichertes Uran soll in UO2 verwandelt werden. Der Stoff wird für die Produktion von Plutoniumhaltige –  gefährliche – Brennelemente (MOX) verwendet. Die Inbetriebnahme einer solchen Anlage in Narbonne hätte viele Atomtransporte zur Folge, da MOX nicht vor Ort produziert wird, sondern im Melox-Werk in Marcoule im Département Gard. (Text dazu auf Französisch)

Aus den Genehmigungsunterlagen ist zu entnehmen, dass die Anlage genehmigt wird, weil die Anlage in Deutschland bei Famatome Lingen (Niedersachsen) 2021 geschlossen wird (Decret wo Lingen Seite 1 erwähnt wird, weiteres Dekret zu Genehmigung der Anlage).

Interessant, denn hierzulande heißt es von Framatome Lingen und Politik, die Anlage dürfe unbefristet weiter laufen und frische Brennelemente in aller Welt ( auch nach Finnland – vermutlich für den neuen EPR-Reaktor Olkiluoto3 – wie zuletzt am 28.10.18) liefern. Die Produktion von UO2 ist zwar nur ein Teil der Produktion, aber selbst von einer Einstellung dieser Produktion, die Auswirkung auf die Gesamtproduktion hätte, sickerte bislang nichts in die Öffentlichkeit.

Ist der französische Genehmigungsbescheid Fehlerhaft? Schließt Framatome Lingen 2021 tatsächlich einen Teil seiner Anlage? Französischen  Atomkraftgegner*innen zur Folge will Orano die Produktion so bald es geht starten. Unter anderem weil das Geschäft mit dem Uranerzkonzentrat nicht so wie vorgesehen läuft (7 000 Tonnen UF4 im Jahr 2017 statt 10 000). Also soll die Produktion von 300 Tonnen UO2 das Geschäft wieder beleben.

Unfälle

Die UO2 Anlage ist besonders umstritten, weil ein Unfall mit alten UO2 Fässern, die auf dem Gelände seit Anfang der Jahre 2000 herum lagen, sich im September 2018 ereignete. Ein Fass explodierte als er geöffnet wurde. Orano zur Folge am Unfalltag gab es keine radioaktive Freisetzung. Diese Aussage ließ staunen. Ob eine Person kontaminiert wurde, kann nicht sofort herausgefunden werden. Dass keine Strahlung ausgetreten ist, ist auch nicht glaubwürdig.

Am 22. November wurde bekannt, dass ein weiterer Zwischenfall aus dem Sommer 2018 durch Orano falsch eingeschätzt wurde. Zwei Container schlugen am 23. Juli und 6. August (Datum der Feststellung) in der Anlage Leck. Orano teilte mit, es habe keine Gefährdung gegeben. Radioaktivität wurde im Gebäude festgestellt, jedoch nicht außerhalb. Dies verleitete Orano dazu den Zwischenfall auf Niveau 0 der Skala atomarer Zwischenfälle einzustufen. Die Atomaussichtsbeshörde hat den Fall untersucht und es wurde festgestellt, dass die Messgeräte im Außenbereich gar kein Alarm schlagen konnten, denn sie waren falsch kalibriert. Der Zwischenfall wurde auf Stufe 1 hoch gestuft.(Infos auf Französisch)

Seit wann wurden Arbeiter*innen verstrahlt, ohne davon zu erfahren, weil die Anlage defekt war?
Am 24. November 2018 demonstrierten 800 Menschen in Narbonne gegen die Neubaupläne von Orano in Malvési.
Die Orano-Erweiterung in Narbonne müssen wir gemeinsam mit den französischen Freund*innen verhindern (also Atomtransporte weiter stoppen!!!!) , Radioaktivität macht keinen Halt an der Grenze, der widerstand auch nicht. Die Uranfabrik in Lingen gehört abgeschaltet, und zwar sofort!
Den Atomkraftwerken weltweit den Rohstoff entziehen!

Infoseiten

* Bündnis-Seite

* Hamburger Bündnis-Seite

* Lingen-Seite

* in eigener Sache: ich freue mich über solidarische Unterstützung bei meinem Prozess vor dem Amtsgericht Hamburg Harburg am 12.12.2018 um 9:30 Uhr um die Blockade eines Atomtransportes in Hamburg mit Ziel Narbonne Malvési!