Gedanken über einen ICE-Rauswurf und eine Diskriminierungserfahrung

Polizei schleift eine Person aus einem Zug
Behindertengerechter Ausstieg?

seit ich meinen ICE-Rauswurf aufgrund eines Streits mit einer Zugchefin um Barrierefreiheit öffentlich gemacht habe, geht es in sozialen Medien und in der Presse mit Kommentaren viel hin und her.

Ich äußere mich heute zu den jüngsten Entwicklungen, denn ich sehe darin insbesondere in den Erklärungen seitens der Bundespolizei und der Bahn gegenüber der Presse, eine Kontinuität im ihrem ableistischen diskriminierenden unverhältnismäßigen Verhalten . Durch Täter-Opfer-Umkehr werde ich als Betroffene silenced (Kritik soll verstummen, keine Berechtigung Kritik zu äußern) werden oder mindestens als unglaubwürdig und „Selbst Schuld“ und Selbst darstellerisch gelten. Eine Strategie um vom Kern der Auseinandersetzung (Diskriminierung, Barrierefreiheit, Verhältnismäßigkeit) und den Problemen, die der Vorfall zu Tage fordert, abzulenken. Bahn und Bundespolizei haben im www Unisono beteuert, gegen Diskriminierung einzutreten, „offene Ohren“ zu haben. Das ist heuchlerisch. Ich erläutere weshalb.

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Scheitert die Barrierefreiheit an bürokratischen Barrieren?

Ich habe zum 5. Mai, dem europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, ein Kommentar für die GWR geschrieben, das ich heute hier unten online stelle.

Es gab außerdem eine Straßentheater-Aktion in Berlin (Bildergalerie) anlässlich derer ich den Kobinet Nachrichten ein Interview gegeben habe (zum Interview). Auch habe ich ein Kommentar für das portal inklusion.de, das sich eher an die Planern, Berhörden (ist der Zweck des Portals).

Ich hatte für die Kommentare ein paar Presseanfragen gestellt und Statistik abgefragt. Darmstadt-Dieburg und Lüneburg haben meine Anfragebeantwortet. Frankfurt hat trotz mehrmaliger Nachfrage ignoriert, Köln hat nach Presseausweis und zweck der Publikation gefragt, die Inforamtionen erhalten und …. die Anfrage im weiteren Verlauf einfach ignoriert. Barrierefreiheit ist scheinbar nicht oben auf dem politischen Agenda in diesen Städten.

Bildergalerie

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Multi-Themen- und-Task-Aktivist (Teil 6)

Auch wenn Karsten zu betonen pflegte, vordergründig Atomkraftgegner zu sein, war er in vielen politischen Bereichen aktiv und sein Engagement geschäzt.

Ich setzen meinen Nachruf für karsten Hilsen fort.

voriger Teil 5: Solidarität vor Gericht und der Keksprozess


Auch wenn Karsten zu betonen pflegte, vordergründig Atomkraftgegner zu sein, war er in vielen politischen Bereichen aktiv und sein Engagement geschäzt.

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Mein Freund der Baum (Teil 2)

Karsten sagte von sich er sei kein Umweltschützer, sondern ein Atomkraftgegner – selbst bei unserer ersten gemeinsamen Baumbesetzung im Januar 2007 gegen ein Straßenbauprojekt an der Reichenbach Brücke in Lüneburg.

Zu Teil I: der Beginn einer langen Freundschaft – erste antiatom Aktionen

Karsten sagte von sich er sei kein Umweltschützer, sondern ein Atomkraftgegner – selbst bei unserer ersten gemeinsamen Baumbesetzung im Januar 2007 gegen ein Straßenbauprojekt an der Reichenbach Brücke in Lüneburg.

Es war eine spontane Aktion – damals waren Baumbesetzungen keine so verbreitete Aktionsform wie heute. Es war meine ersten Baumbesetzung. ich habe viel von Karsten gelernt.

Zwei Personen in einer ZTraverse (Seil) mit Banner: Lüneurg Autoritäre Stadt Kopf benutzen Bäume schützen Bäume nützen! und ein Baum als Bild
2007 erster Tag der Baumbesetzung
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“Abhängen fürs Klima”: Abseilaktion über der A39 am 3.4.2022

Jetzt am Sonntag! Wir haben (mit dem KlimaKollektiv) die Aktion angemeldet. Ich gebe die PM des Kollektivs wieder.

Das KlimaKollektiv Lüneburg hat eine Abseilaktion mit großen Bannern über der A39 als Versammlung angemeldet. Die ungewöhnliche Aktion wird diesen Sonntag von 11:00-12:00 Uhr auf der Brücke der Hamburger Straße stattfinden. Die angemeldete Versammlung findet unter dem Motto „Abhängen für die Mobilitätswende, Klimaschutz ist kein Verbrechen – Autobahnen schon“ statt. Um lange Sperrungen der Hamburger Straße zu vermeiden sammelt sich die Demonstration um 10:30 an der Kreuzung Hamburger Straße/An der Pferdehütte und läuft um 10:45 gemeinsam zum Versammlungsort auf der Brücke. Die Veranstalter bitten alle Teilnehmer*innen rechtzeitig vor Ort zu sein, damit die Versammlung planmäßig ablaufen kann und die Brücke um 12 wieder frei ist.

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« stufenfrei » nicht gleich « barrierefrei »

Der Bahnhof Eschede hat laut DB App einen »stufenfreien Zugang », das steht unter dem Menüpunkt « Barrierefeiheit ». Ich habe dokumentiert, wie es in der Realität aussieht.

steile Treppe einer Unterführung mit Beton und Metalschiene, ein Fahrrad kann da eventuell geschoben werden, aber selbst dafür ist es vermutlich zu steil
Rutsche? Nein Danke! Anklicken für größeres Bild

Steile Unterführung mit einer Art Beton und Metalschiene. Nein, ich nehme die Rutsche mit meinem Rollstuhl nicht! Gebehinderte mit Rollator können damit auch nichts anfangen. Einen Kinderwagen lässt man da auch nicht herunter « fliegen » , « rutschen » was auch immer, den Rollen kann er bei der Steigung kaum.

Um den anderen Gleis oder die Bushaltestelle zu erreichen, muss man entweder die Unterführung nehmen oder über die Straße fahren, 1,8km Umweg ohne Gehsteig, mit Hochbrücke (zu Steil). Wie ich es auf der Karte im Bild eingezeichnet habe (Openstreetmap).
Am Gleis selbst steht kein Hinweis darüber wie Mensch das andere Gleis erreichen kann, auch nicht zum Umweg über die Straße, der sowieso für Rollstuhlnutzende oder Rollatornutzende, Kinderwagennutzende nicht tauglich ist. Einen Aufzug gibt es nicht.

Openstreet Map mit dem 1,8km Umweg zum anderen Gleis am Bhf eschede
Openstreet Map mit dem 1,8km Umweg zum anderen Gleis am Bhf Eschede

OB dieser Bahnhof in der Statistik der Bahn als « barrierefrei » angegeben ist udn diese somit keinen Bedarf nach barrierefreiem Ausbau sieht? vermutlich ja.

screenshot der DB App wo "stufenfreier Zugang " unter "Barrierefreiheit" steht
screenshot DB App

Das ist natürlich nicht barreirefrei, wenn Mensch ohne Taxi oder private Abholung den anderen Gleis nicht erreicht oder nicht weg kommt.

Das ist der Grund weshalb reisen mit Rollstuhl so stressig ist. Es gibt viele Barrieren und auf Angaben wie « barrierefrei » aus dem Internet kann man sich nicht ein mal verlassen.

Blick zum anderen Bahnsteig über die Gleise.

Bahn-Challenge für barrierefreien Zugverkehr vom 5. April – 5. Mai 2022

Ich spiegle den Aufruf, beim Bahn Challenge für eine barrierefreie Bahn (und Solidarität mit behinderten Menschen aus der Ukraine, es wird dorthin gespendet) mitzumachen. Der Lüne-Blog hat den Aufruf aufgenommen, mit einem kleinen zusätzlichen Absatz zur Initiative Lüneburg Barrierefrei.

Schon gewusst: Eigentlich sollte der Verkehr seit dem 1. Januar 2022 « vollständig barrierefrei » sein. Die Initiative « Lüneburg Barrierefrei » ruft zur Teilnahme an der 100.000-Euro-Bahn-Challenge auf. Denn Probleme gibt es auch in Lüneburg. Ziel ist es, von der DB 100.000 Euro Entschädigung für Barrieren einzufordern, z.B. defekte WCs, kaputte Aufzüge, fehlende Unterstützungsleistung trotz Anmeldung.

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Scheitert die ÖPNV-Barrierefreiheit an einem historischen Bodenmosaik?

Ich habe die Antwort des Landkreises Darmstadt-Dieburg auf meine Anfrage zur Barrierefreiheit im ÖPNV gestern veröffentlicht. Eine Antwort zu Frage 7) stand noch aus, weil im Zuständigkeitsbereich der Stadt Darmstadt. Der Landkreis hat mir nun diese weiter geleitet.
Das Ergebnis ist für den Luisenplatz, Darmstadts gößter Innenstadtplatz und Knotenpunkt des ÖPNV, ernüchternd.

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barrierefreier Ausbau des ÖPNV im Landkreis Darmstadt-Dieburg – Bestandaufnahme

Ich habe beim zuständigen Landkreis Darmstadt-Dieburg eine Anfrage zur Umsetzung des Personenenbeförderungsgesetzes, die Barrierefreiheit im ÖPNV zum 1.1.2022 vorschreibt (§ 8, Abs. 3 PBefG), gestellt. Wie in anderen Landkreisen, wo ich bisher angefragt habe, verweist der Landkreis auf « konkrete Ausnahmen ». Die Antworten fallen aber immerhin ausführlicher aus, als die, die ich in Lüneburg erhalten habe.

Ich gebe die Antworten vom 11.01.2022 des Kreisausschausses des Landkreises Darmastadt-dieburg wieder und kommentiere diese. Eine Antwort der Stadt Darmstadt zu der Frage 7) steht noch aus (und die Antwort interessiert mich sehr, welche Ausnahmeregelung für den nicht Ausbau eines zentralen Umsteigepunktes da her halten muss… UPDATE: Ernüchternd. Aber der Denkmalschutz und die Bodenmosaik!!!)

1) Es ist festzustellen, dass im Landkreis Darmstadt, zahlreiche Öpnv-haltestellen nicht barrierefrei umgebaut sind. Warum wurden und werden die gesetzlichen Vorgaben nicht eingehalten.

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Mobilitätswende Jetzt! Proteste gegen die Automobilindustrie

Eichhörnchen Artikel erschienen in GWR 463, November 2021

Deutschland hat das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet. Die Kritik zahlreicher Umweltgruppen an diesem Abkommen hat sich bewahrheitet: Mehr als das Verkünden von guten Absichten war es in vielen Punkten nicht. Die darin enthaltenen Klimaziele werden nicht erreicht. Und es wird weiter wie bisher regiert und gewirtschaftet. Das zeigt sich an der Verkehrspolitik sehr gut. Im aktuellen Bundesverkehrswegeplan sind bis 2030 allein 850 Kilometer zusätzliche Autobahnneubaustrecken geplant. Regierende und Konzerne bedienen sich des Greenwashings, (1) um Akzeptanz für diese Pläne zu schaffen und vorzugaukeln, das sei alles im Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens. Dagegen gibt es Proteste.

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